zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Betroffene beraten Betroffene

Erste Zertifikate für ehrenamtliche Berater überreicht

Erste Zertifikate für ehrenamtliche Berater überreicht Sie hatte anfangs Angst, nach dem ersten Wochenendseminar gar Zweifel, durchzuhalten, erzählte die an Multipler Sklerose erkrankte Monika Friedrich. Doch sie stand es durch und ist wie elf weitere Frauen, seit vergangenen Samstag mittels Zertifikat eine der ersten ehrenamtlichen Berater für Multiple Sklerose-Erkrankte im Land Brandenburg. „Betroffene beraten Betroffene“ heißt das Projekt, das der Landesverband der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft gemeinsam mit der AOK ins Leben gerufen hatte. Alle ehrenamtlichen Berater leiden selbst an der tückischen Nervenkrankheit, für die Beratungsarbeit biete das Vorteile, aber auch Gefahren, so Detlef Fronhöfer, der bei der AOK das Modellprojekt durchsetzte: „Gut ist, dass sie bei Beratungen eine ganz andere Akzeptanz besitzen und sich besser einfühlen können, weil sie unter der gleichen Krankheit leiden.“ Die Gefahr sei jedoch: „Der andere muss nicht ebenso empfinden, Ratschläge sollten deshalb gut verpackt werden.“ Fast ein ganzes Jahr erlernten die elf Frauen aus ganz Brandenburg, wie man Hilfe zur Selbsthilfe anbietet. Das bedeutete jedoch anfangs, sich auch mit seiner eigenen Krankheitsgeschichte auseinander zu setzen. Für viele war das eine schwere Aufgabe. „Ich machte noch einmal alles durch, das Gefühl des Alleingelassenseins, die Hilflosigkeit nach der Diagnose“, so die Teilnehmer in ihrem Resümee. Das genau soll zukünftig den Erkrankten erspart bleiben, auch dank der ehrenamtlichen Berater, die Landesverbandsgeschäftsführerin Regine Priller in Potsdam gern im Haus der Begegnung und im St. Josefs-Krankenhaus sehen würde. „Dort sind die Betroffenen.“ Ziel sei es, ein flächendeckendes Netz ehrenamtlicher Berater über das gesamte Brandenburg zu spannen. Deshalb starte auch bald ein zweiter Durchgang, um weitere Betroffene zu Beratern auszubilden. Doch sie betont, dass ehrenamtliche Hilfe nur eine Ergänzung im Beratungsangebot bleiben dürfe. „Die geschulten Fachkräfte benötigen wir weiterhin.“ Fronhöfer jedenfalls will sich bei seinem Arbeitgeber AOK für weitere Förderungen und Aufbauseminare einsetzen. „Sagen Sie, was sie brauchen, ich werde es beschaffen.“ Kay Grimmer

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false