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Homepage: Ein optimistischer Start Forschungsministerin Schavan an der Uni

Ob es ein Zeichen war oder nicht, dass die neue Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) ihren ersten Antrittsbesuch bei einer deutschen Hochschule ausgerechnet an der Uni Potsdam vornahm sei dahingestellt – zumindest hinterließ sie Optimismus. „Sie haben uns motiviert“, sagte Rektor Wolfgang Loschelder.

Ob es ein Zeichen war oder nicht, dass die neue Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) ihren ersten Antrittsbesuch bei einer deutschen Hochschule ausgerechnet an der Uni Potsdam vornahm sei dahingestellt – zumindest hinterließ sie Optimismus. „Sie haben uns motiviert“, sagte Rektor Wolfgang Loschelder. Für ihn war es gestern der letzte Neujahrsempfang – im Dezember endet seine Amtszeit. Schavan hatte ihre Ausführungen zur „Talentschmiede Deutschland“ damit begonnen, dass es gute Gründe gäbe, Potsdam zuerst anzusteuern. Etwa die höchste Wissenschaftler-Dichte Deutschlands. „Da kann doch nichts mehr schief gehen“, sagte sie im Audimax, das selten zu einem Neujahrsempfang so brechend voll gewesen war.

Zwei Punkte nannte die Ministerin als wesentlich für den Fortschritt in Deutschland: Zum einen dass Wissenschaft und Forschung Teil der intellektuellen Kultur des Landes sein müssen, zum anderen das Interesse der Generationen füreinander. „Für die großen Zukunftsthemen, die Reformen und auch zu den Risiken des Fortschritts müssen wir den Dialog zwischen Politik und Wissenschaft verstärken“, so Schavan. Die Generationen betreffend komme es auf das Wechselspiel zwischen „lehrender Forschung und forschendem Lehren“ an. „Die besten Forscher gehören möglichst nah an die Studierenden“, sagte die Ministerin. „Die alte Idee der Universität ist nicht tot.“ Und sie ergänzte: „Talentschmiede ist ein anderes Wort als Studentenberg“. Mehr Studierende seien für das Land keine Last, sondern eine Chance gegen den drohenden Fachkräftemangel.

Noch mit frischen Eindrücken der Regierungs-Klausur in Genshagen konnte Schavan berichten, dass in der neuen Regierung ein anderes Klima für Wissenschaft und Forschung herrsche: „Die Koalition will den Bereich wirklich als Priorität durchhalten, es geht um eine nachhaltige Entwicklung.“ Der beschlossene Zuwachs von sechs Milliarden Euro sei ein großer Schritt zum EU-Ziel von drei Prozent des Bruttosozialproduktes für Hochschulen und Forschung. Nun sieht die Ministerin auch die Wirtschaft in der Pflicht, damit die Wertschöpfungskette von den Labors über die Entwicklung bis zur Anwendung in Gang komme. Nur so könne Deutschland in Europa auf dem Gebiet der Innovation eine Vorreiterrolle übernehmen, wie es sie heute etwa schon in der Lasertechnologie inne habe. Als Theologin will Schavan die Geisteswissenschaften dabei nicht ausklammern: Diese müssten Orientierung, Urteilskraft und kulturelles Gedächtnis bieten – zur verantwortungsvollen Reflexion dessen, was Forschung heute möglich macht.

Rektor Loschelder hatte zuvor von einem „gewissen Spannungsverhältnis“ gesprochen, dass es an der Uni Potsdam zwischen der „akademischen Grundversorgung“ und der Konzentration auf Profilbereiche und Exzellenzfelder gäbe. Hier müsse man immer wieder um tragfähige Kompromisse streiten. Befürchtungen, dass die Uni ihre Geisteswissenschaften vernachlässige, waren im vergangenen Jahr tatsächlich immer wieder einmal zu vernehmen gewesen. Jan Kixmüller

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