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Drastische Worte. Ein Unbekannter hat auf ein Plakat der Veranstaltung geschrieben: „Juden??? Ich dachte die haben wir ausgerottet“. Das Institut der Universität Potsdam will sich von solch antisemitischer Hetze nicht beirren lassen.

© Andreas Klaer

Studie über Antisemitismus: Potsdams Studenten sind toleranter als gedacht

Die Studenten Potsdams haben offenbar kaum Vorurteile, das zeigt eine aktuelle Studie. Dennoch gibt es Bedenken.

Studenten der Potsdamer Universität haben einer Studie zufolge nur wenige Vorurteile gegenüber anderen Religionen. Die Mehrheit identifiziere sich mit einer Gesellschaft, in der unterschiedliche Gruppen gleiche Rechte und Förderung genießen und Religion ungehindert ausüben können, teilte das Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien am Freitag mit. Zwei Prozent waren demnach der Ansicht, dass man in wirtschaftlichen Fragen mit Juden vorsichtig sein sollte. Vom 4. Juni bis 13. August 2014 nahmen 1264 Studenten an der Online-Befragung der Universität Potsdam teil.

Allerdings gibt es auch Schattenseiten. So habe es größere Zustimmung bei Aussagen gegeben, die auf moderne Formen des Antisemitismus schließen ließen, wird betont. Knapp 40 Prozent stimmten zu, dass Israel einen „Vernichtungsfeldzug“ gegen die Palästinenser führe. 15,2 Prozent waren der Ansicht, dass Juden ihre Leiden im Zweiten Weltkrieg ausnutzten, um heute eigene Vorteile daraus zu ziehen.

Aufsehen erregte vor wenigen Wochen ein drastischer antisemitischer Schriftzug an der Uni Potsdam: Ein Plakat zum 20-jährigen Bestehen der Jüdischen Studien wurde beschmiert. Mit Spannung seien deshalb die Ergebnisse der neuen Studie von der Uni-Leitung erwartet worden. Nun wurde deutlich, dass der Schriftzug eher eine Einzelmeinung darstellt. Eine vergleichbare Studie der TU Berlin zeigte zuvor, wie weit verbreitet Antisemitismus auch unter Studenten ist.

Gudrun Janicke

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