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AUS DER HISTORIE: Von der Lehmgrube zum Weinberg

Im Jahre 1304 (die Datierung der Urkunde ist allerdings umstritten) verkaufte der Bornstedter Grundherr eine Lehmgrube an die Stadt Potsdam. Sie lag höchstwahrscheinlich auf dem Gelände des heutigen Winzerberges.

Im Jahre 1304 (die Datierung der Urkunde ist allerdings umstritten) verkaufte der Bornstedter Grundherr eine Lehmgrube an die Stadt Potsdam. Sie lag höchstwahrscheinlich auf dem Gelände des heutigen Winzerberges. 1763 ließ König Friedrich II. die längst ausgebeutete Grube zu einem trapezförmigen Weinberg mit vier Terrassen gestalten, an deren Stützmauern Wein und Obst getrieben wurden. Architekt war Johann Gottfried Büring, der wegen eines angeblich zu hohen Kostenvoranschlags und nach dem Einsturz einer Stützmauer durch Johann Lucas von Hildebrandt abgelöst wurde.

König Friedrich Wilhelm IV. plante eine Triumphstraße, die über die Anhöhen nördlich Sanssoucis führen und mit prachtvollen Bauten besetzt werden sollte. Dafür legte Ludwig Persius 1840 die ersten Entwürfe vor. Der Winzerberg sollte den Eingang bilden. Auf der Höhe des Berges war eine riesige Tempelanlage zu Ehren Friedrichs des Großen vorgesehen. Das gigantische Vorhaben konnte jedoch nur in Teilen verwirklicht werden. Die baufälligen Terrassen des Winzerberges wurden ab 1848 saniert und durch Peter Joseph Lenné als italienischer Weingarten gestaltet. An der unteren, hohen, Kalksteinmauer, in deren acht Nischen Bildwerke standen, wurden an Drahtspalieren besonders edle Weinsorten gezogen. Davor lag ein Blumen- und Gemüsegarten. Reiche Bepflanzung, so mit Feigen, Platanen, Blattpflanzen und Kürbisgewächsen, zeichnete ebenso die Randbereiche aus. Das Gelände wurde mit Plastiken geschmückt.

Die Terrassen waren im Wechsel mit Wein und Äpfeln oder Birnen als Spalierobst bepflanzt. Vor die Talutmauern konnten Glasfenster gesetzt werden. Wein überrankte auch die Pergola der Treppenanlage, die zum 1849 von Ludwig Ferdinand Hesse in eine eindrucksvolle Turmvilla umgebauten Winzerhaus führt. Vom Turm öffnet sich eine wundervolle Aussicht auf Sanssouci und Potsdam. Diesen Blick genoss auch der König, für den in der Villa eine Teestube eingerichtet wurde.

1850/51 wurde am Fuß des Berges nach Entwürfen von Stüler und Hesse ein Triumphtor errichtet. Es feiert die Niederschlagung des Badischen Aufstandes 1849 und würdigt technisch-wissenschaftliche Erfolge Preußens. Das Tor ist mit Hilfe von Spenden, kostenlosen Leistungen von Handwerksbetrieben und aus Eigenmitteln der Stiftung zwischen 1995 und 2001 restauriert worden. eh

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