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Landeshauptstadt: Wie viel Gramm, was für ein Mörtel? Ausbildungsbegleitender Unterricht / Plätze frei

1000 Gramm haben einen Knochenanteil von 15 Prozent. Das macht 85 Prozent oder 850 Gramm reinen Fleischanteil.

1000 Gramm haben einen Knochenanteil von 15 Prozent. Das macht 85 Prozent oder 850 Gramm reinen Fleischanteil. Das ist Jenny Breckow sofort klar. Doch wenn nach Abzug von Abschnitt und Bratverlust nur noch 606 Gramm übrig bleiben, die 6,40 Euro kosten, wie viel kosten dann 100 Gramm? Die angehende Fleischfachverkäuferin beugt sich über ihre Verhältnisgleichung, nimmt den Taschenrechner zu Hilfe, um die ihr von Lehrer Jörg Brandt gestellte Frage aus dem Bereich angewandte Mathematik zu beantworten. Dieselbe Nuss hatte die junge Frau aus Werder bereits an ihrem Oberstufenzentrum in Zehdenick zu knacken. Wohl nicht recht erfolgreich. „In der Schule haben die Schüler oft nicht die Möglichkeit, Fragen zu stellen, um das Verständnis herbeizuführen“, erklärt Lehrer Brandt, der seit dem 1. Oktober 2004 zusammen mit 14 weiteren Kollegen Lehrlingen in der Babelsberger Gartenstraße 2-12 Nachhilfeunterricht erteilt. Organisiert werden diese ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) vom Verbund des Technologie- und Berufsbildungszentrums (tbz) und dem Bildungswerk Futura e.V., der von der Agentur für Arbeit für das laufende Ausbildungsjahr den Zuschlag erhalten hat. Wie Dozentin Martina Ziethen erklärt, kommen derzeit über 100 Lehrlinge ein- bis zweimal pro Woche, um sich bei der Vorbereitung für den Berufsabschluss in Kleingruppen bis hin zum Einzelunterricht helfen zu lassen. Wie die Sozialpädagogin betont, sind noch Plätze vorhanden. In welchem Fach auch immer Auszubildene Hilfe benötigen, es werde ein entsprechender Pädagoge und Dozent gefunden. Das Angebot ist kostenlos, die Finanzierung trägt die Agentur für Arbeit. Jenny Breckow hat in Werder Aussicht auf Übernahme durch ihren Lehrbetrieb – wenn sie die Ausbildungsprüfung besteht. „Jenny muss noch ein bisschen arbeiten, aber sie hat Fortschritte gemacht“, macht Lehrer Brandt Mut. Mit Wohlwollen quittiert er ihr Rechenergebnis: 100 Gramm kosten 1,05 Euro. Marc Wandkowsky und Ricardo Schauer haben es nicht so gut wie Jenny Breckow – die Hochbaufacharbeiter in spe werden nicht übernommen, müssen sich nach der Lehre bundesweit nach Arbeit umsehen. Um so wichtiger ist es, mahnt Dozent Maic Söchtig, dass die beiden ihre Prüfung schaffen: „Ohne Abschluss sieht es nicht gut aus“. Der Arbeitsmarkt werde von oben abgeräumt, die mit der besseren Ausbildung schnappen denen mit der schlechteren die Jobs weg. Die beiden Lehrlinge sehen in Söchtig schon den Richtigen, um sie fit zu machen für die alles entscheidende Prüfung, die bei beiden schon die erste Nachprüfung sein wird. „Ich komme aus der Praxis“, sagt Söchtig, das helfe ihm, den Stoff besser zu vermitteln. Beispielsweise in der Frage, „welchen Mörteltyp verwende ich für welchen Bauzweck?“ Brückenpfeiler etwa brauchen einen guten Mörtel. „Welchen?“ „Mörtelgruppe2“, schlägt Marc Wandkowsky vor. „Mindestens“, meint Söchtig und ergänzt, „MG3 ist besser“. Guido Berg Infos unter Tel.: 0331 / 761200

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