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Kultur: An der Seite griechischer Helden

„Die Irrfahrt des Odysseus“ als Theaterreise durch die Reithalle

Die Idee liegt eigentlich nahe: Eine Odyssee tatsächlich als Irrfahrt zu inszenieren. Dennoch hat sich die Theaterwelt bislang nur gelegentlich daran versucht. Über die Gründe kann man lediglich spekulieren. Fakt ist: Zur Inszenierung einer solchen Irrfahrt bedarf es nicht zuletzt angemessener Räumlichkeiten. Die Reithalle A des Hans Otto Theaters Potsdam scheint für ein derartiges Vorhaben bestens geeignet. Groß und variabel zu gestalten ist der Raum – und damit regelrecht prädestiniert für die „Irrfahrt des Odysseus“, die neueste Kinder- und Jugendtheaterproduktion, glaubt der Dramaturg Andreas Steudtner.

„Die Idee war, die Größe des Raumes für eine Odyssee zu nutzen“, sagt Steudtner über die als Theaterreise angelegte Inszenierung, die heute zur Premiere kommen wird. Das Stück basiert auf Homers „Odyssee“, das als eines der ersten Schriftzeugnisse der griechischen Geschichte gilt und nach Ansicht zahlreicher Kunsthistoriker die im achten Jahrhundert die europäische Kultur- und Geistesgeschichte begründet hat.

Das Epos erzählt die Geschichte des griechischen Helden Odysseus, Sohn des Laertes und der Antikleia. Nach seinem Sieg über Troja tritt er die Heimreise nach Ithaka an. Sie dauert knapp zehn Jahre, denn Odysseus und seine Weggefährten müssen zahlreiche Abenteuer bestehen. Die haben sie der Feindseligkeit des Gottes Poseidon zu „verdanken“. So wird Odysseus unter anderem sieben Jahre lang von der Nymphe Kalypso auf einer Insel festgehalten, bis Zeus sich gnädig zeigt und ihm die Weiterfahrt auf einem Floß gewährt.

Für die Inszenierung wurde der Stoff von Carlos Manuel, der auch Regie führt, bearbeitet. Keine leichte Aufgabe, denn das Stück ist für Kinder ab sechs Jahren gedacht. Natürlich sei der Homersche Text für sie eine Überforderung, so Andreas Steudtner. Doch diese Überforderung solle durch zahlreiche sinnliche Eindrücke kompensiert werden. Das geschieht, in dem sich der Theaterbesucher an der Seite der Darsteller durch die Kulisse bewegt. „Der Zuschauer wird zum Mitspieler, der auf bestimmte Impulse reagieren soll. Dadurch entsteht eine Reisedynamik“, sagt Steudtner.

Ziel dieses ungewöhnlichen Projektes sei es, die Wahrnehmung des Publikums zu stärken und „lustvolle Fragen an die Welt zu stellen“, so der Dramaturg. Den Zuschauern werde mit dem Stück die Möglichkeit gegeben, die Theaterhalle zu ergründen und sie aus verschiedenen Perspektiven kennen zu lernen. Ein Vorhaben, das nicht nur für die Zuschauer ein neues Erlebnis ist. Auch für das Theaterteam stellt das Stück eine Herausforderung dar. Die Darsteller stehen vor der Aufgabe, „mit den Kindern umzugehen und dabei möglichst die Struktur des Stückes zu erhalten“, so Steudtner. Nana Heymann

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