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Potsdam-Mittelmark: Ausgetanzt

Die Tanzschule Kurrat aus Kleinmachnow wollte bei der Eröffnungsfeier zur Fußball-WM dabei sein

Kleinmachnow - Zuerst dachte Klaus-Dieter Kurrat an einen schlechten Scherz. Aber das Datum sprach dagegen. Am Freitag, dem 13. Januar, bekam Kurrat einen Anruf, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass die große Eröffnungsfeier zur Fußball-WM in Berlin ersatzlos gestrichen sei. Eigentlich hatte Familie Kurrat, die im Kleinmachnower Sportforum eine Tanzschule betreibt, mit einem Brief vom Organisationsteam der Eröffnungsfeier gerechnet. Ein Brief mit einer Zusage, dass die 40 Schüler aus der Tanzschule Kurrat zu den 7000 Tänzern gehören würden, die am 7. Juni im Berliner Olympiastadion die Fußballweltmeisterschaft eröffnen sollten.

„Ich bin tief enttäuscht und die Argumente für die Absage sind für mich nicht nachvollziehbar“, sagt Klaus-Dieter Kurrat. Schon vor zwei Jahren wurde über die Rasenproblematik im Komitee des Internationalen Fußballverbandes (Fifa) diskutiert. „Und damals hieß es: Kein Problem“, so Kurrat. Doch vier Monate vor der geplanten Veranstaltung ist alles abgesagt. „Ein termingerechter Abbau der aufwendigen Bühnen- und Veranstaltungstechnik sowie ein darauf folgender Einbau eines neuen Rasens, der vom 12. Juni an in perfekter Spielqualität zur Verfügung stehen müsste, ist nicht ohne erhebliche Risiken möglich“, so die offizielle Mitteilung der Fifa. Für Kurrat nur ein vorgeschobenes Argument. „Vielleicht gab es zu starken Differenzen zwischen dem künstlerischen Leiter André Heller und der Fifa.“ Aber zu weiteren Spekulationen will sich Klaus-Dieter Kurrat nicht hinreißen lassen.

Seit 1992 existiert die Tanzschule Kurrat. „Meine Frau entwirft die Choreografien und leitet die Kurse, ich bin für das Organisatorische verantwortlich“, beschreibt Kurrat die Arbeitsteilung im Familienunternehmen. Fast jedes Wochenende sei man zu Auftritten unterwegs. Das Spektrum reicht dabei vom irischen Stepdance wie vom Flinkfüßler Michael Flatley über spanische Folklore bis zum Hip Hop. „Am Wochenende werden wir auf der Grünen Woche in Berlin auftreten, wie schon das Wochenende davor.“ Ob Familienfeiern oder Stadtteilfeste, in Sachen Auftrittsmöglichkeiten gibt man sich in der Tanzschule Kurrat flexibel.

In die Vorbereitungen für die Eröffnungsgala hatte Kurrat noch nicht viel investiert. „Wir hatten die Trainingszeiten angepasst und ein paar Termine festgelegt“, so Kurrat. Am schwersten für ihn, seine Frau und die Schüler wiege die Enttäuschung, nicht an einem so großen Ereignis teilnehmen zu können. „Wir hätten im Olympiastadion zusammen mit den anderen große Bilder getanzt, die mit Licht und Ton untermalt worden wären. Einfach dabei zu sein, ist schon ein Erlebnis.“

Kurrat weiß, wovon er spricht. Bei den Olympischen Spielen 1976 im kanadischen Montréal hatte Klaus-Dieter Kurrat so eine Feier schon einmal erlebt. Als 100-Meter-Läufer startete er damals für die DDR. Die Hoffnung, bei solch einer Feier noch einmal dabei zu sein, hat sich nun leider zerschlagen. Dirk Becker

Dirk Becker

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