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Potsdam-Mittelmark: „Fragwürdiges Konstrukt“ mit Hauptschule

Harte Kritik an CDU-Vorschlägen zur Bildungspolitik

Harte Kritik an CDU-Vorschlägen zur Bildungspolitik Teltow. Für eine weitere gymnasiale Oberstufe in Teltow plädiert der CDU-Stadtverband in seinem Wahlprogramm. Eine neue Bildungseinrichtung solle künftig dreigliedrig als Hauptschule, Realschule und Gymnasium organisiert werden, heißt es. Nach den Vorstellungen des Verbandes soll das in den „Räumen der bisherigen Gesamtschule“ geschehen. Die CDU will sich zugleich für eine vielseitige Schullandschaft engagieren, um durch „Wettbewerb ein breiteres und zugleich qualitativ verbessertes Angebot umsetzen zu können“. Deshalb schlägt sie vor, kommunale Schulen künftig „unter anderem auch in kirchliche Verantwortung zu überführen“. Heftige Diskussionen hatte schon im Juni der Vorschlag von Kreis-Sozialdezernent Thomas Schulz (SPD) ausgelöst, eine Filiale des Kant-Gymnasiums in der Teltower Gesamtschule einzurichten (PNN berichteten). Eltern und Stadtverordnete protestierten seinerzeit, vor allem weil der Vorschlag von Schulz nicht mit der Kommune abgesprochen war. Als Träger der Gesamtschule machte die Stadt deshalb auch deutlich, man werde „nicht stille halten“, falls der Kreis das Problem fehlender Gymnasialplätze in der Region auf diese Weise lösen wolle. Vom jüngsten Vorstoß des CDU-Stadtverbandes war auch Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) überrascht. Gegenüber den PNN bedauerte Schmidt, dass die Existenz der Gesamtschule nunmehr als Wahlkampfthema benutzt werde, ohne Rücksicht auf Schüler, Eltern und Lehrer der Gesamtschule zu nehmen, deren Ängste dadurch erneut geschürt würden. Den PNN versicherte Schmidt, die Gesamtschule sei nicht in ihrem Bestand gefährdet. Überdies sei der CDU-Vorschlag ein „fragwürdiges Konstrukt“, meinte Schmidt, da es im Land Brandenburg keine Hauptschulen gäbe. Als „völligen Unsinn“, kommentierte auch die PDS-Kreistagsabgeordnete Ilona Herrmann den Vorschlag des CDU-Stadtverbandes. „Da reicht der Platz gar nicht aus, um drei Schulformen in diesem Gebäude unterzubringen“, konstatierte die schulpolitische PDS-Sprecherin. Auch Schulleiter Jürgen Vogt erklärte gegenüber den PNN, der Vorschlag sei realitätsfern: „Diese drei Schulformen hier etablieren zu wollen, zeugt von Unkenntnis der Schulgesetze im Land Brandenburg, da alle drei Abschlüsse an der Gesamtschule vergeben werden“. Anlass für die Planspiele um den Schulstandort seien einst falsche Zahlen gewesen. So wäre die Schulentwicklungsplanung seinerzeit davon ausgegangen, dass für die neuen 7. Klassen nur 13 Schüler zusammenkämen. „Diese Zahlen stimmen nicht. Im Gegenteil, es gab so viele Anmeldungen, dass wir einige Schüler sogar ablehnen mussten“, verweist Vogt auf das mittlerweile neu geschriebene Planwerk, das die Kommunen aller drei Orte in Auftrag gaben. Darin sei das Zahlenwerk nun korrigiert. „Die meisten wissen auch nicht, dass wir die einzige Gesamtschule mit Integrationsschülern in Sekundarstufe 1 sind“, begründete er die aktuelle Klassenstärke mit 23 Schülern. Drei bis fünf dieser Schüler wären Behinderte, die sonst auf eine Förderschule gehen müssten. Klare Antworten zur Zukunft der Teltower Gesamtschule erwarte er nun vom Bürgermeister und den Stadtverordneten. Bisher hätten sich alle Parteien, mit Ausnahme der CDU, für den Erhalt der Schule ausgesprochen, so Vogt. Doch jetzt wollen Förderverein und Eltern keine Diskussionen mehr hinnehmen, die außerhalb der Schule stattfinden, ohne die Betroffenen einzubeziehen. K.Graulich

K.Graulich

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