zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Schaufenster der Mittelmark

Grüne Woche in Berlin: Jeder vierte Aussteller in der Brandenburghalle kommt aus dem Landkreis

Berlin - Dietmar Woidke musste gestern wahrlich Standfestigkeit beweisen: Nach Frankfurter Pils, Beelitzer Spargelsekt, Petzower Sanddornlikör und Neuzeller Klosterbräu war bei der Grünen Woche auch noch ein Gläschen Kirschwein aus Werder zu verkosten. „Aber wirklich nur ein kleines Schlückchen“, sagte der Agrarminister auf der letzten Station seines gut zweistündigen Rundgangs durch die Brandenburg-Halle.

Die Präsenz des Ministers einen Tag vor der Eröffnung der weltgrößten Nahrungsmittel- und Agrarschau zeigt die Bedeutung, die die Ausstellung in den Messehallen am Funkturm für Brandenburg hat: „Ein Schaufenster für das Land Brandenburg“, so nennt es Minister Woidke. Es gibt keine vergleichbare Leistungsschau der märkischen Landwirtschaft. Und für den Landkreis Potsdam-Mittelmark ist die Bedeutung nochmal ein bisschen größer, denn von den 90 Ausstellern in der Brandenburghalle kommt jeder vierte aus dem Landkreis.

Etwa 4000 Euro Standgebühr muss ein Aussteller aufbringen, um dabei zu sein. Ein Geschäft ist die Teilnahme nicht. Dennoch ist der Geltower Fleischermeister Horst Bothe, seines Zeichens Obermeister der Fleischerinnung Potsdam, auch in diesem Jahr vertreten. Der hausgemachte Wildschinken und die Partybeißer haben schon in den Vorjahren ihre Abnehmer gefunden. „Vertrauen in Brandenburger Qualität schaffen“, so lautet hier das Motto.

Mancher hofft auf ein bisschen mehr, wie Braumeister Jörg Kirchhoff aus dem Forsthaus Templin: Er will den Berlinern sein selbst gebrautes Biobier schmackhaft machen. Nach der Grünen Woche soll der ökologische Hopfentrunk in Berliner Bio-Läden angeboten werden.

Zum „alten Eisen“ gehören die Bäckerei Fahland aus Wilhelmshorst und die Kaninchenspezialitäten aus Beelitz. Auch in diesem Jahr hat man sich mit Fenchelbrot und „Kaninchenfilet mit Heidelbeer-Orangen-Walnusssoße“ Gaumenfreuden einfallen lassen. Vorher eine Rübchencremesuppe vom Obst- und Gemüsehof Teltow? Warum eigentlich nicht.

Zum Urgestein zählt hier auch der Spargelhof Buschmann und Winkelmann aus Klaistow, der es mit kulinarischen Angeboten etwas schwerer hat: Erdbeeren, Spargel oder Kürbis haben gerade keine Saison. Man behilft sich mit leckeren Säften und Likören, Marmeladen und Gutscheinen für den Bauernmarkt.

Aber es gibt auch Newcomer unter den Ausstellern, wie Thomas Syring. Der Sohn von „Spargelsyring“ aus Zauchwitz hat sich vor zwei Jahren auf Ökolandbau, Kürbisse und Getreide spezialisiert, sein Verkaufsschlager ist Kürbiskernöl. „Der Spargel hat ja gezeigt, dass der Berliner Markt interessant sein kann“, sagt Thomas Syring. Er hofft, bei der Grünen Woche auch neue Kundenkontakte für sein besonderes Produkt zu knüpfen. Und schließlich Werder: Die Stadtverwaltung und der Obst- und Gartenbauverein wollen die Agrarschau unter anderem nutzen, um für den Obstpanoramaweg zu werben, sagte Werders 1. Beigeordneter Hartmut Schröder. Mit dem zweiten Bauabschnitt wächst er im Frühjahr auf eine Länge von acht Kilometern und führt über die Glindower Platte an Deutschlands größter Süßkirschplantage vorbei. Rechts und links vom Weg laden Obstbauern zu einem Glas Kirschwein ein – zur Baumblüte wird die Grüne Woche in Werder also ihre Fortsetzung finden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false