zum Hauptinhalt

DasWAR“S: Spongebob und Hawaii-Hemden

DasWAR“S Warum für Peter Könnicke Filme nicht das wahre Leben sind Kennen Sie das auch, dass man nach einem guten Film das Gefühl hat, irgendetwas an sich ändern zu müssen? Ein wenig so zu sein, wie der Filmheld?

DasWAR“S Warum für Peter Könnicke Filme nicht das wahre Leben sind Kennen Sie das auch, dass man nach einem guten Film das Gefühl hat, irgendetwas an sich ändern zu müssen? Ein wenig so zu sein, wie der Filmheld? Als ich das erste Mal „Zurück in die Zukunft“ gesehen habe, fand ich cool, wie Micheal J. Fox geschlafen hat: In Jeans und die Hände hinten in den Hosentaschen. Ich hab das danach auch mal probiert und mir ist ziemlich schnell klar geworden, dass die Bettszenen im Film wenig mit der Realität zu tun haben. Bei Kindern erklärt man das Bedürfnis, so zu sein wie Filmhelden, schlichtweg und verständnisvoll mit Fantasie. Was hätte man mir auch sagen sollen, als ich mir vorstellte, schwerfällig und schlagkräftig wie Bud Spencer über den Schulhof zu laufen. Ich war dünn und stand beim Antreten zum Sportunterricht immer an vorletzter Stelle, nur Heiko Leschke war kleiner. Genauso untauglich erwies sich später die Überlegung, sich so zu geben wie Tom Selleck als Magnum, der Privatdetektiv auf Hawaii. In der DDR gab es keine Hawaii-Hemden. Neulich blieb ich bei der spätabendlichen Malträtierung meiner Fernbedienung bei einem Film mit Keanu Reeves hängen. Er spielte in „Sweet November“einen Workaholic, den die krebskranke Sara einen Monat lang zu überzeugen versucht, dass das Leben nicht nur aus Geld, Terminen und Karriere besteht. Am nächsten Morgen nahm ich mir vor, etwas von Saras Unbeschwertheit umzusetzen. Ich habe einen neuen riesigen Kühlschrank gekauft und dafür einen Termin sausen lassen. Danach hatte ich ein schlechtes Gewissen. Absurd zu glauben, das Leben wäre eine Schnulze. Filme können aber auch helfenden Einfluss haben. Am Ende von Terminen, wenn einem auf dem Gang noch etwas unter vier Augen erzählt wird und ich unsicher bin, ob mein Gegenüber das Gespräch nicht sofort beendet, wenn ich jetzt Stift und Zettel aus der Tasche krame, erscheint mir Dustin Hoffmann, wie er im Film „Die Unbestechlichen“ als Reporter ständig fragt: „Darf ich mir das notieren?“ Am Ende deckt Hoffmann zusammen mit Robert Redford den Watergate-Skandal auf. Am vergangenen Sonntag war ich mit meinem Sohn im Kino. Wir haben „Spongebob - Der Film“ gesehen. Spongebob ist eine Cartoonfigur. Ein gelber, unter Wasser wohnender Schwamm in kurzen Hosen, der ständig redet und wahnsinnig nervt. Ich glaube, die Sorge ist unbegründet, mich würde das in irgendeiner Form zum Nachmachen animieren. Eher probiere ich nochmal, beim Schlafen meine Hände in die Taschen zu stecken.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false