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© imago/Matthias Koch/imago/Matthias Koch

Abstiegskampf in der Bundesliga: Wenn die Angst angreift

Vier Klubs ringen am letzten Spieltag noch um den Klassenerhalt oder darum, zumindest die Relegationsspiele zu erreichen. Gut im Rennen liegen der VfL Bochum und Mainz 05, schlechter sieht es für den 1. FC Union und den 1. FC Köln aus.

| Update:

Markus Krösche, einst Bundesliga-Profi und heute Sportvorstand bei Eintracht Frankfurt, hat einmal aus eigener Erfahrung erzählt, wie lähmend und belastend der Abstiegskampf für einen Spieler ist. In so einer Phase gehe es nicht nur um das Team auf dem Platz. „Da denkst du an alles, an die Menschen in der Stadiongastronomie bis hin zu Mitarbeitern, die auf der Geschäftsstelle um ihre Zukunft zittern müssen“, sagte Krösche.

Nun war es zwar noch nie so angenehm in die zweite Fußball-Bundesliga abzusteigen, wie in dieser Saison: Denn dort sind erstklassige Namen am Start, so viele Traditionsklubs und volle Stadien gab es noch nie in Liga zwei. Und das Teilnehmerfeld könnte im kommenden Jahr noch attraktiver werden: Nachdem Darmstadt 98 schon abgestiegen ist, kämpfen am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga noch vier Klubs gegen den Gang nach unten.

VfL Bochum (14. Platz/33 Punkte)
Am Sonntag hätten die Bochumer schon durch sein können, doch einen Punkt gegen die Unschlagbaren zu holen, war eine unmögliche Aufgabe. Meister Bayer Leverkusen verließ das Ruhrstadion mit einem flotten 5:0. Nun sieht es trotzdem noch gut aus, sollte die Konkurrenz aus Mainz und Berlin nicht siegen, dann hat es Bochum geschafft und muss nicht in die Relegation, der direkte Abstieg ist für den VfL nicht mehr möglich. In der eigenen Hand hat es der VfL auch, ein Punkt bei Werder Bremen würde reichen. Dann kann Union auch bei einem Sieg nicht mehr vorbeiziehen. Aber: Bochum ist auswärtsschwach, hat von 16 Spielen auf des Gegners Platz zehn verloren. Nur Mainz ist schlechter.

FSV Mainz 05 (15. Platz/32 Punkte)
Seit nunmehr acht Spielen ist Mainz 05 ungeschlagen, unter Trainer Bo Henriksen hat das Team seit Februar eine neue Klasse bekommen. Höhepunkt war nun das 3:0 gegen Borussia Dortmund am Sonnabend, da haben die Mainzer den Patzer vom 1. FC Union grandios ausgenutzt und sich einen Spieltag vor Toresschluss auf Platz 15 geschoben. Direkt absteigen können die Mainzer nicht mehr, allerdings sollten sie da, um sicherzugehen, ihr Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg zu gewinnen. Das wird womöglich gar nicht so einfach, Mainz hat zwar schon neun Mal auf gegnerischen Platz gepunktet in dieser Saison, aber noch kein einziges Auswärtsspiel gewonnen. Mut könnte machen, dass die Wolfsburger nicht eben heimstark sind und nur sechs Spiele daheim gewonnen haben.

1. FC Union (16. Platz/30 Punkte)
Die Berliner sind der reichlich unverhoffte Gast im Abstiegskampf und mit der Last-Minute-Niederlage von Köln in eine Lage gerutscht, mit der sie noch um 17.15 Uhr am Sonnabend nicht gerechnet haben. Das diffuse 3:4 gegen Bochum am Spieltag zuvor in der Alten Försterei war schon ein klarer Fingerzeig dafür, dass den Berlinern die Nerven durchgehen. Interimstrainer Marco Grote steht nun vor einer schweren Aufgabe. Mit einem Heimsieg gegen den relativ auswärtsstarken SC Freiburg, zum letzten Mal von Christian Streich betreut, könnten die Berliner aus eigener Kraft zumindest den Relegationsrang sichern. Aber da will Union sicher nicht hin, Spiele gegen Fortuna Düsseldorf wären für das Team in der jetzigen Verfassung kein Spaziergang. So schön die Saison mit den Auftritten in der Champions League begann, so tragisch könnte sie nun mit dem Fall in Liga zwei enden, was bedeuten würde: Berlin hätte zwar ein Derby in der Zweiten Liga, aber keinen Klub mehr in der Bundesliga.  

1. FC Köln (17. Platz/27 Punkte)
Eigentlich war der FC ja schon abgestiegen, aber dann gab es diesen satten Endspurt gegen die verunsicherten Unioner. Somit hat der Klub nun am letzten Spieltag nun noch dünne Chancen auf Rang 16 und die Relegation. Trainer Timo Schultz hofft auf einen der „kuriosesten Klassenerhalte, die es seit langer Zeit gegeben hat“. Dafür müssten die Kölner in Heidenheim gewinnen und Union daheim gegen Freiburg verlieren – und der FC auch noch vier Tore aufholen. Die Kölner haben ein um drei Tore schlechteres Torverhältnis als Union und weniger Tore erzielt. Wenn Köln 2:0 siegt und Union 0:2 verliert, würde es reichen. Das ist so unwahrscheinlich für den FC, wie nach einem 0:2-Rückstand noch ein Spiel 3:2 zu gewinnen.

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