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Kommentar: Der Zweifel bleibt

Für Juristen ist Claudia Pechstein gedopt, für einige Mediziner jedoch nicht. Genau das macht diesen Fall so verwirrend.

Für Juristen ist Claudia Pechstein gedopt, für einige Mediziner jedoch nicht. Genau das macht diesen Fall so verwirrend. Es verging kein Monat, in dem nicht eine neue medizinische Erklärung für Pechsteins auffallend schwankende Blutwerte auftauchte. Selbst Vorstandsmitglieder einer Fachärztevereinigung lehnten sich mit der Behauptung aus dem Fenster, Doping sei so gut wie ausgeschlossen. Um am nächsten Tag die Erwiderung eines Kollegen in einer Zeitung zu lesen. Längst geht es hier schon um Unter-Spezial-Sonderformen einer Blutanomalie, die eine Erklärung sein kann. Doping ist nach wie vor die andere.

Die Gerichte haben die Erfahrung bestätigt, dass an der Spitze des Ausdauersports Manipulation eben dazugehört. Den Zweifel an Pechsteins Schuld haben sie dagegen nicht vertreiben können, auch diesmal nicht, das Schweizer Bundesgericht prüfte nur nochmal das Verfahren. Wenn jetzt also der Rechtsweg zu Ende ist, dann muss es medizinisch weitergehen. Pechstein hat sich im Verfahren nicht immer geschickt verhalten, schon im Sport konnte sie nicht gut verlieren. Ihre Ankündigung, weitere Untersuchungen anzustellen, ist jedoch jetzt die einzig richtige Entscheidung. Auch wenn es nach einem so lange dauernden Verfahren immer schwerer wird, noch Aufmerksamkeit für entlastende Argumente zu finden. Es wird aber noch einmal richtig interessant, im Februar 2011, wenn sie wieder Rennen läuft und danach Blut abgibt. Gut möglich, dass die Ergebnisse dann mehr Gewissheit bringen als alle bisherigen Gerichtsentscheide. Seite 19

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