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Neue Trainerin beim FC Ingolstadt. Sabrina Wittmann beim Training mit Spieler Mladen Cvjetinovic.

© IMAGO/STEFAN BÖSL/IMAGO/Stefan Bösl

Erste Trainerin in der 3. Liga der Männer: FC Ingolstadt über Wittmanns Zukunft: „Für alles offen“

Sabrina Wittmann hat beim FC Ingolstadt übernommen. Erstmals trainiert eine Frau eine Männer-Mannschaft in der 3. Fußball-Liga.

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Im Fußball der Frauen ist es weniger sensationell, wenn ein Mann ein Team betreut. Zum Saisonstart in der Fußball-Bundesliga der Frauen wird es Stand jetzt in der Saison 2024/2025 nicht eine einzige Trainerin an der Seitenlinie geben. Umgekehrt ist es dagegen auch im Jahr 2024 noch sensationell, wenn eine Frau in den Männerfußball durchdringt. Wie jetzt Sabrina Wittmann, die nun beim FC Ingolstadt in der 3. Liga zur Cheftrainerin auf Zeit aufgerückt ist.

Nach der Trennung von Michael Köllner soll die 32 Jahre alte Wittmann den Fußball-Drittligisten erstmal bis zum Saisonende betreuen. Höher hat nie eine Frau eine Männer-Mannschaft im deutschen Fußball betreut. Zwar ist seit November vergangenen Jahres Marie-Louise Eta bei Union Berlin die erste Co-Trainerin der Bundesliga-Geschichte, aber eine Cheftrainerin gab es im Männerbereich im Profifußball bisher noch nicht.

Nun ist es aber nicht so, dass sie nun als vermeintliche Retterin zum FC Ingolstadt kommt. Sabrina Wittmann übernimmt das Männerteam in einer von jeglicher Brisanz befreiten Situation für den Klub, der nach der Hinrunde noch auf Rang vier lag und um den Aufstieg mitspielen wollte. Doch daraus wurde nichts: Es sind nur noch drei Punktspiele in Liga 3 übrig und der FC Ingolstadt rangiert im Nirwana der Tabelle auf Rang elf. Nach oben oder unten geht nichts mehr für die Oberbayern in dieser Saison. In der Rückrunde waren nur drei Teams schlechter als die Ingolstädter.

Für Sabrina Wittmann geht es um viel

Aber wer weiß, für Wittmann geht es womöglich um viel. Der FC Ingolstadt kann sich auch ein längeres Engagement der Interimstrainerin vorstellen. „Es wäre ein Fehler, wenn man alles ausschließt. Wir sind für alles offen“, sagte Ingolstadts Sportdirektor Ivo Grlic am Donnerstag am Rande der ersten Einheit unter der neuen Trainerin, die auf dem Rasen energisch und lautstark auftrat.

„Sie hat die Möglichkeit, die dreieinhalb Wochen reinzuschnuppern, wie der Profifußball ist, damit sie sich weiter entwickelt. Wir haben keine Angst, die Mannschaft geht den Weg mit, und wir sind absolut überzeugt davon“, sagte Grlic weiter. Ein Schelm, wer sich das Ganze mal andersrum denkt. Nicht vorstellbar, dass sich ein Mann als Trainer einer Frauenmannschaft derartiges anhören müsse.

Sabrina Wittmann hat schon viel Erfahrung im Männerbereich. Zuletzt betreute sie drei Spielzeiten lang die U19 der Ingolstädter in der A-Junioren-Bundesliga, ihr Debüt in der 3. Liga wird sie nun am Sonntag (19.30 Uhr) beim Heimspiel der Ingolstädter gegen Waldhof Mannheim geben.

„Ich fühle mich im Männer-Fußball total wohl.“ 

Sabrina Wittmann

„Ich habe in der Vergangenheit noch nie große Zukunftspläne gehabt, es ist alles immer super gelaufen“, sagte die 32-Jährige am Freitag bei ihrer Vorstellung als neue Cheftrainerin. „Ich fühle mich im Männer-Fußball total wohl.“ Sie wolle daher auch im Männerbereich bleiben.

Sabrina Wittmann hat laut eigener Aussage aktuell keine Zeit, darüber nachzudenken, was ihre Beförderung für eine Bedeutung haben kann. Sowohl für sie selbst als auch für den Stand der Frauen insgesamt in der Männerdomäne Profifußball.

„Ich habe nicht darüber nachgedacht, ob es die einzige oder letzte Chance in meinem Leben ist oder sich noch 40 andere ergeben“, sagte sie. Tags zuvor, also am Donnerstag, sei alles „Schlag auf Schlag“ gegangen. Es fühle sich aber „total gut“ an. „Es gibt keinen Ort, an dem ich lieber hätte debütieren wollen. Ingolstadt ist für mich etwas ganz Besonderes, mein Heimatverein. Hier habe ich vor 19 Jahren angefangen, selbst gespielt und erste Schritte als Trainerin machen dürfen“, sagte Wittman der „Sportschau“. 

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