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Sport: Land der Krawalle

Ein Todesfall erschüttert Griechenlands Sport

Athen - Nach den schweren Ausschreitungen zwischen rivalisierenden Fußballfans, bei denen im Athener Vorort Paiania am Donnerstag ein 22-Jähriger getötet wurde, hat die Staatsanwaltschaft gegen 16 Festgenommene Mordanklage erhoben. Am Rand eines Damen-Volleyballspiels der beiden Rivalen Olympiakos Piräus und Panathinaikos Athen waren mehr als 300 Anhänger der Fußballmannschaften beider Klubs mit Eisenstangen, Äxten, Messern und Leuchtraketen aufeinander losgegangen. Sieben Fans wurden durch Messerstiche verletzt. Der 22-jährige Panathinaikos-Fan Michalis Filopoulos wurde durch Dutzende Messerstiche von mindestens zwei Angreifern schwer verletzt. Dann zertrümmerten die Täter mit einer Eisenkette oder einer Axt den Schädel des am Boden liegenden Mannes. Filopoulos starb kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus.

Wenige Stunden nach den Unruhen stellte die Polizei im Großraum Athen in elf Stützpunkten der Fanklubs beider Mannschaften Molotowcocktails, Eisenstangen, Schlagwerkzeuge und Drogen sicher. Die Brutalität, mit der die Randalierer in Paiania aufeinander losgingen, hat Griechenland tief geschockt. „Das sind organisierte Armeen“, sagt Thanassis Beligratis, Präsident des griechischen Volleyballverbandes. Von „sozialem Terror“ spricht der Athener Strafrechtsprofessor Giannis Panoussi: „Hier handelt es sich um kriminelle Banden mit mafiösen Strukturen.“ Besorgnis erregend, sagen Soziologen, sei auch, dass immer häufiger rechtsextremistische Gruppen in den griechischen Stadien für Randale sorgen.

Die Regierung versucht mit Überwachungskameras, personifizierten Eintrittskarten und härteren Strafen gegenzusteuern. Als Sofortmaßnahme sagte sie alle Mannschaftssportveranstaltungen für zwei Wochen ab. Aber was wird nach Ablauf dieser Auszeit? In E-Mails an Athener Radiostationen drohen Panathinaikos-Fans mit Revanche: „Das war nur das 1:0, bald kommt der Ausgleich!“ Verbandspräsident Beligratis ahnt Schlimmes: „Gott stehe uns bei!“

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