Trotz DFB-Torfestivals gegen Wales: Gute Stimmung allein wird für Olympia nicht reichen
Die deutschen Fußballerinnen gewinnen 5:1 gegen Wales. Das Ergebnis täuscht dabei etwas darüber hinweg, dass der Auftritt des DFB-Teams auch alte Schwächen offenbarte.
Natürlich war es wieder Lea Schüller, die bei der interimsmäßigen Rückkehr von Horst Hrubesch auf die Trainerbank der deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Frauen für den ersten Treffer auf deutscher Seite sorgte. So war es schon im März 2018 beim Debüt von Hrubesch gewesen.
Trotzdem wirkte Hrubesch nicht gerade zufrieden, nachdem Schüller eine Flanke von Sarai Linder zum 1:0 für Deutschland verwandelt hatte. Und seine Miene hellte sich erst ganz spät auf.
Denn im Gruppenspiel der Nations League gegen Wales, das am Freitagabend in der Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim mit 5:1 (1:1) für Deutschland endete, offenbarten sich Probleme, die schon bei der WM unter Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg erkennbar gewesen waren. Darüber kann auch das Endergebnis nicht hinwegtäuschen.
Die deutschen Nationalspielerinnen schaffen es einfach zu selten, ihre fußballerische Qualität auf den Platz zu bringen, vor allem gegen vermeintlich schwächere Nationen. Letztlich bringen 80 Prozent Ballbesitz nichts, wenn sich diese Überlegenheit nicht in guten Chancen niederschlägt, wie das in Halbzeit eins der Fall war.
Dass Deutschland am Ende zu fünf Toren kam, lag überwiegend an der schwachen Abwehr von Wales, die vor allem in den Schlussminuten, in denen Deutschland drei Treffer erzielte, zusätzlich nachließ.
Hrubesch ließ vieles beim Alten
Auf deutscher Seite war das Spiel in der Offensive erneut recht eindimensional. Wie bereits in den vergangenen Spielen in der Nations League lief viel über Flanken, meist von Giulia Gwinn oder Svenja Huth.
Zudem leistete sich das deutsche Team Aussetzer in der Restverteidigung und Unkonzentriertheiten im Zweikampfverhalten, was den zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer von Wales ermöglichte und das Spiel unnötig spannend machte.
Dass das Ergebnis zwar hoch ausfiel, sich trotzdem aber nicht ganz so viel zum Positiven veränderte, lag daran, dass Hrubesch eben vieles beim Alten ließ. Im Vorfeld hatte der 72-Jährige gesagt, dass er auf Experimente verzichten wolle, vielleicht hätte aber genau das dem deutschen Team gutgetan, sodass sich das Spiel nicht erst in der Schlussphase entschieden hätte.
Zwar gab Hrubesch mal formstarken Spielerinnen wie Laura Freigang oder Sarai Linder Einsatzzeit, eine neue Spielidee war aber nicht ersichtlich.
Und allein mit guter Stimmung, die Hrubesch überwiegend verbreiten soll, bekommt man eben nicht das heiß ersehnte Olympiaticket, das bei einem Erreichen des Finals in der Nations League rausspringen würde.
Vor allem nicht, wenn die nächsten Gegner Island und Dänemark heißen und Deutschland auch defensiv mehr fordern werden. So ehrlich müssen Hrubesch und das deutsche Team zu sich sein.
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