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Christian Heidel hält nicht viel vom "Team Marktwert".

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Christian Heidel kritisiert das "Team Marktwert": Warum das Leistungsprinzip über der Tradition steht

Darf Tradition dafür eingesetzt werden, um mehr TV-Gelder zu erzielen? Nein, sagt Christian Heidel. Und damit liegt er richtig. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Christian Heidel ist bekannt dafür, dass er nicht immer das tut und sagt, was von ihm zu erwarten wäre. So entließ der Manager des Bundesligaklubs FSV Mainz 05 im Jahr 2009 Trainer Jörn Andersen noch vor dem ersten Spieltag, obwohl der wenige Wochen zuvor mit den Rheinhessen aufgestiegen war. Auch war nicht unbedingt zu erwarten, dass sich Heidel gegen das sogenannte Team Marktwert wenden würde. Diese lose Interessengemeinschaft aus VfB Stuttgart, Werder Bremen, 1. FC Köln, Eintracht Frankfurt, Hamburger SV und Hertha BSC setzt sich dafür ein, dass bei der Verteilung der TV-Gelder auch die Tradition und Popularität dieser Vereine berücksichtigt wird.

Heidel ist ein Mann von Haltung. Seine Kritik hätte er so nicht formulieren müssen. Schließlich wechselt er nächste Saison zu Schalke 04 und damit zu einem der Traditionsklubs schlechthin. Trotzdem regte er sich im „Kicker“ darüber auf, dass sie sich „auf Tradition berufen, die 50 Jahre zurückliegt, aber nichts mit der Leistung des Vereins im Jahr 2016 zu tun hat“. Warum also, fragt Heidel indirekt, sollten sich die Tore von früher künftig, zwar nicht auf der Anzeigetafel, aber auf dem Konto bemerkbar machen?

Hier streitet einer konsequent und glaubwürdig für das transparente Leistungsprinzip im Fußball. Er selbst ist den Nachweis seiner eigenen Fähigkeiten nicht schuldig geblieben. Mit Mut und Innovation hat er mit den Mainzern aus wenigen Mitteln unheimlich viel gemacht, sogar so viel, dass der Verein auf bestem Weg ist, ein echter Bundesliga-Traditionsklub zu werden.

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