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Telekommunikation: Noch kein Bacoc-Angebot für BenQ Mobile

Die Rettungsbemühungen um den insolventen Handyhersteller BenQ Mobile haben einen erneuten Rückschlag erlitten. Die Hamburger Bacoc-Gruppe teilte mit, dass sie noch kein Angebot vorlegen könne.

München - Das erklärte eine Sprecherin von Insolvenzverwalter Martin Prager in München. Die Offerte und der Finanzierungsnachweis seien nicht fertig geworden. Bayerns IG-Metall-Chef Werner Neugebauer übte deutliche Kritik an der Qualität der Angebote für die ehemalige Siemens-Handysparte mit ursprünglich mehr als 3000 Beschäftigten. Die Besitzer von Handys der Marken Siemens und BenQ-Siemens können unterdessen ihre Garantieansprüche über die Firma B2X Care Solutions GmbH geltend machen. Siemens gab eine Einigung mit dem taiwanesischen Elektronikkonzern BenQ Corp. über die Garantieleistungen bekannt.

Garantieleistungen geklärt

Demnach wurde B2X Care Solutions von BenQ Corp. mit dem Service für Handys beider Marken beauftragt. Vertriebspartner und Endkunden könnten damit weiterhin die bisherigen Kanäle für Reklamationen in Anspruch nehmen. Die Vereinbarung laufe seit Anfang Januar, hieß es. B2X übernimmt die Garantieleistungen für Vertriebspartner und Endkunden aus Europa, Russland und Lateinamerika. Die Garantieansprüche asiatischer Kunden würden direkt von BenQ bearbeitet.

Die B2X Care Solutions (München) ist als Nachfolger des ebenfalls insolventen Dienstleisters Inservio für die Steuerung des Service für die Mobilfunkgeräte zuständig. Es seien aber keine Firmenwerte oder Mitarbeiter von Inservio übernommen worden, sagte ein B2X-Sprecher. Die Handy-Reparaturwerkstatt von Inservio in Bocholt hatte die Firma ComBase aus dem bayerischen Karlstein übernommen, die als einer von zahlreichen Dienstleistern Reparaturaufträge für B2X Care Solutions abwickelt.

Die Kosten für die Fortführung der Garantieleistungen werden laut Siemens durch die ursprünglich noch im Dezember fällige Rate an BenQ Corp. gedeckt. Siemens hatte bei der Abgabe seiner lange defizitären Mobilfunksparte an BenQ die Zahlung von 400 Millionen Euro zugesagt. Die letzte Rate von 117 Millionen Euro hatte Siemens im Konzern behalten. BenQ Mobile musste Ende September Insolvenz anmelden, nachdem die taiwanesische Mutter dem Unternehmen den Geldhahn zugedreht hatte.

Rettung wird immer unwahrscheinlicher

Nach Angaben der BenQ-Mobile-Insolvenzverwaltung hat der Interessent Bacoc erklärt, er verfolge seine Übernahmepläne weiter. Prager stehe auch weiter für Gespräche zur Verfügung. Allerdings hatte er bereits betont, mit jedem Tag, der verstreiche, werde eine Rettung etwas unwahrscheinlicher.

Nach Einschätzung von IG-Metall-Bezirksleiter Neugebauer sind die bisher vorliegenden Angebote nicht seriös. "Das sind zum Teil übelste Auswüchse des Kapitalismus". Einige Bieter hätten keinerlei eigene Finanzkraft, forderten aber hohe staatliche Garantien. "Wenn jemand ein Betriebsvermögen von 5000 Dollar hat und vom Staat 150 Millionen Euro will, dann ist er entweder ein Entlaufener aus der Irrenanstalt oder er hat in der Schule nicht das Rechnen gelernt." Gerade für die Produktions-Beschäftigten in Kamp-Lintfort gebe es nur wenig Hoffnung. Dagegen hätten viele Beschäftigte in der Münchner Zentrale einen neuen Job gefunden.

(tso/dpa)

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