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Im feinen Zwirn. Über 300 Menschen wollen am Sonntag am „Distinguished Gentleman’s Ride“ in Berlin teilnehmen.

© imago/Gallo Images

Gentlemen auf Motorrädern: Eine Charity-Fahrt durch Berlin macht auf Männergesundheit aufmerksam

Am Sonntag werden rund 300 Motorradfahrer im feinen Zwirn durch Berlin fahren. Sie sind Teil des international stattfindenden „Distinguished Gentleman’s Ride“.

Das vermeintlich starke Geschlecht hat es nicht leicht dieser Tage, ständig geht es um die anderen. Das ist natürlich Unsinn und das wissen die meisten Männer auch, zumindest jene, die sich Gentleman nennen, sich entsprechend kleiden und sich aufs Motorrad schwingen, um Geld für, nun ja, Männer zu sammeln.

Wie widersprüchlich das klingt, weiß Jan Schaumann, Organisator des Berliner „Distinguished Gentleman Rides“, Teil einer internationalen Bewegung, die unter anderem Motorradfahren, als Sinnbild für eine veraltete Vorstellung von Männlichkeit, entstigmatisieren will.

Es sei nun mal aber so, dass insbesondere das Thema Männergesundheit in der öffentlichen Wahrnehmung absolut unterrepräsentiert sei – was aber auch an den Männern selbst liege, sagt Schaumann am Telefon: „Männer sprechen mit ihren Kumpels beispielsweise nicht über Prostatakrebsvorsorge und gehen nicht hin, dabei ist Prostatakrebs die Krebsart Nummer eins bei Männern“. Das Ganze ziehe einen Rattenschwanz von Depression bis Suizid nach sich – letzterer wird seit eh und je zu einem Großteil von Männern begangen.

Den „The Distinguished Gentleman’s Ride“, kurz „DGR“, gibt es seit 2012 – in Australien erstmals organisiert und von dort um die Welt gezogen. Einmal jährlich treffen sich im feinen Zwirn gekleidete Gentlemen und fahren in mittlerweile über tausend Städten auf klassischen Motorrädern, sammeln Spenden und werben für die Prävention von Benanntem.

Ästhetisch von „Mad Men“ inspiriert

„Seit 2018 ist das in Berlin eine offizielle Demonstration, die auch von der Polizei begleitet wird. Wir haben sogar die Ehre, von der großen Motorradstaffel begleitet zu werden“, erzählt Schaumann. Könige oder Staatspräsidenten auf Besuch würden von weniger Motorrädern flankiert.

Inspirieren ließen sich die Gentlemen laut Website der Organisation übrigens von Don Draper, Protagonist der amerikanischen Fernsehserie „Mad Men“. Aber nur ästhetisch, versichert Schaumann: Inhaltlich gebe es dann doch bessere Vorbilder als 60er-Jahre-Machos mit Alkoholproblemen.

Mitfahren kann jeder, der sich an den entsprechenden Dresscode hält, doch man müsse sich bewusst sein, dass es nicht einfach nur ums stilvolle Motorradfahren geht. „Es gibt das ganze Jahr über unzählige Motorradevents, den Gentleman’s Ride gibt es nur einmal, deswegen ist es legitim, dass der unter gewissen Rahmenbedingungen stattfindet“, sagt Schaumann.

Am Sonntag ist es wieder so weit: Allein in Berlin sind 346 Fahrer angemeldet, die bisher bereits 10.000 Euro gesammelt haben. Los geht es am Bebelplatz, Unter den Linden, um 13.30 Uhr.

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