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„Munition und Menschenleben: Bisschen Schwund ist immer“: Das Gelöbnis der Bundeswehr in Berlin wurde mit einer sogenannten Adbusting-Aktion angegriffen.

© Kommunikationsguerilla-Gruppe "GelöbNix 2.0"

Adbusting-Aktion am Berliner Abgeordnetenhaus: Aktivisten protestieren mit gefälschten Bundeswehr-Plakaten gegen Gelöbnis

Rund um das Abgeordnetenhaus haben Aktivisten mehr als 30 gefälschte Poster im Bundeswehr-Design verteilt. Sie protestieren damit gegen das Gelöbnis, das am Mittwoch stattfinden soll.

Aktivisten haben vor dem öffentlichen Gelöbnis, das am Mittwochnachmittag erstmals vor dem Berliner Abgeordnetenhaus stattfinden soll, gefälschte Bundeswehr-Plakate aufgehängt. Wie die Gruppe, die sich als „Kommunikationsguerilla-Gruppe GelöbNix 2.0“ bezeichnet, mitteilte, seien mehr als 30 gefälschte Poster im Design der Bundeswehr am Potsdamer Platz und am Anhalter Bahnhof in Werbevitrinen angebracht worden.

Auf ihnen steht etwa „Munition und Menschenleben: Bisschen Schwund ist immer“, auf einem anderen „Nicht jeder Soldat ist ein Nazi – aber verdammt viele Nazis sind Soldat*innen“. Auf anderen Motiven heißt es: „Jeder Tote ist ein kleiner Schritt zum Weltfrieden“ und „Wir suchen Klimakiller. m/w/d“.

„Jeder Tote ist ein kleiner Schritt zum Weltfrieden“, heißt es auf einem der gefälschten Plakate.

© Kommunikationsguerilla-Gruppe "GelöbNix 2.0"

„Mit der Aktion wollen wir zeigen, wofür die Bundeswehr wirklich steht“, teilte die Gruppe mit. Die Bundeswehr sei keine demokratische Armee, sondern „ein zum Töten ausgebildeter Nazi-Prepper-Haufen, der alles unterhalb der Größe eines Schützenpanzers aus Kasernen“ klaue. Der Wehretat solle lieber in den Schutz des Klimas investiert werden.

Der Protest der Aktivisten richtet sich auch gegen das Wachbataillon des Bundesverteidigungsministeriums selbst, aus dem 29 Rekrutinnen und Rekruten ab 17 Uhr in einer feierlichen Zeremonie vereidigt werden sollen. 2021 wurde bekannt, dass gegen das Wachbataillon wegen rechtsextremer Umtriebe ermittelt wurde

Es ist nicht das erste Mal, dass Aktivisten in Berlin mit gefälschten Plakaten gegen die Bundeswehr protestieren. Mehrfach gab es sogenannte Adbusting-Aktionen. Dabei gestalten Aktivisten Werbeplakate um und verändern deren Botschaften auf satirische oder politische Weise. Der Sinn der ursprünglichen Botschaft wird dabei ins Gegenteil verkehrt – das Design sieht jedoch aus wie das Original.

Die Präsidentin des Abgeordnetenhauses, Cornelia Seibeld, hatte der Bundeswehr angeboten, erstmals ein öffentliches Gelöbnis vor dem Landesparlament abzuhalten. Anlass ist das 75. Jubiläum des Grundgesetzes am 23. Mai. Damit soll unterstrichen werden, dass die Bundeswehr als Parlamentsarmee in die Mitte der Gesellschaft gehöre, erklärte Seibeld vorab.

Der Vorsitzende der Linksfraktion im Parlament, Carsten Schatz, kritisierte die Veranstaltung hingegen als „Beitrag zur Remilitarisierung der Gesellschaft und des öffentlichen Lebens“. Die Linksjugend hat einen Protest gegen das Gelöbnis angekündigt.

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