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Russische Soldaten in einem Panzer in Donezk.

© Reuters/Alexander Ermochenko

Vier russischen Quellen zufolge: Putin ist angeblich zu einem Waffenstillstand im Ukrainekrieg bereit – unter seinen Bedingungen

Russischen Insidern zufolge könnte Wladimir Putin zu einem Waffenstillstand in der Ukraine bereit sein. Die tatsächlichen Aussichten darauf scheinen jedoch gering.

Vier russischen Quellen zufolge soll Russlands Präsident Wladimir Putin bereit zu einem Waffenstillstand in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine sein. Dieser müsste die gegenwärtigen Frontlinien anerkennen. Das berichtet die Nachrichtenagentur „Reuters“.

Putin wolle aber weiterkämpfen, sollten Kiew und der Westen sich nicht auf seine Bedingungen einlassen. Er habe seinen Unmut darüber geäußert, was er als vom Westen unterstützte Versuche ansieht, die Verhandlungen zu behindern, sowie über die Entscheidung vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Gespräche auszuschließen.

„Reuters“ sprach mit insgesamt fünf Personen, die im politischen und wirtschaftlichen Umfeld auf hoher Ebene mit Putin arbeiten oder gearbeitet haben. Sie wollten namentlich nicht genannt werden. Die fünfte Person machte keine Angaben zu einem etwaigen Einfrieren des Konflikts.

Kremlsprecher Dmitri Peskow habe auf eine Anfrage von „Reuters“ deutlich gemacht, dass Russland keinen „ewigen Krieg“ suche und für Gespräche offen sei.

In der vergangenen Woche ernannte der Kreml Andrej Beloussow zum neuen russischen Verteidigungsminister. Einige westliche Analysten sollen dies als Versuch gewertet haben, die russische Wirtschaft auf einen dauerhaften Kriegszustand einzustellen. Zuvor erzielte Russland einige territoriale Vorstöße.

Dem Bericht zufolge sagten die Quellen jedoch, dass Putin den derzeitigen Schwung Russlands lieber dafür nutzen würde, den Krieg hinter sich zu lassen. Die bisherigen Kriegserfolge würden dafür ausreichen, dem russischen Volk einen Sieg zu verkaufen.

Putin sei sich bewusst, dass neue große Geländegewinne eine weitere Mobilisierung erforderlich machen würden, sagten drei der Insider. Dies wolle er vermeiden. „Putin wird sagen, dass wir gewonnen haben, dass die Nato uns angegriffen hat und wir unsere Souveränität behalten haben, dass wir einen Landkorridor zur Krim haben“, sagte eine Person, und fügte hinzu: „Was wahr ist.“

Eine Vereinbarung ohne Einbehaltung der bisherigen Geländegewinne sei dagegen nicht verhandelbar, hieß es einstimmig. Sollte es kein Abkommen geben, werde Putin so viel von der Ukraine wie möglich einnehmen wollen, sagten drei der Insider. Damit solle der Druck auf die Regierung in Kiew erhöht werden. Die russische Armee werde weiter langsam vordringen, bis Selenskyj ein Angebot vorlege.

Einer Person zufolge zeigte sich Putin gegenüber Beratern überzeugt, dass der Westen nicht genug Waffen liefern werde. Alle fünf Insider berichteten übereinstimmend von Äußerungen des Präsidenten gegenüber seinen Beratern, dass er kein Interesse am Staatsgebiet von Nato-Mitgliedsstaaten habe.

Die Aussichten auf einen tatsächlichen Waffenstillstand oder Friedensgespräche scheinen aber aktuell gering. Für Selenskyj käme ein Frieden unter Putins Bedingungen nicht infrage. Einige der Quellen hätten gegenüber „Reuters“ ausgesagt, dass es zu keiner Einigung kommen könne, solange Selenskyj an der Macht sei, es sei denn, Russland würde ihn umgehen und eine Einigung mit den USA erzielen.

Antony Blinken, Außenminister der USA, erklärte allerdings in der vergangenen Woche gegenüber Reportern, dass er nicht daran glaube, dass Putin an ernsthaften Verhandlungen interessiert sei. (hap/Reuters)

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