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Landeshauptstadt: Per Enterprise zum eigenen Chef

Fünf Jahre altes Existenzgründerprojekt zieht um und zeigt ab Dienstag eine Ausstellung im Landtag

Fünf Jahre altes Existenzgründerprojekt zieht um und zeigt ab Dienstag eine Ausstellung im Landtag Von Henri Kramer Innenstadt - Erst kam für Tina Manukjan das Projekt Enterprise, dann das eigene Restaurant. Die 27-Jährige betreibt zusammen mit ihren Eltern seit zwei Jahren das armenische Restaurant „ANI“ in der Kurfürstenstraße 34 und bewirtet ihre Kundschaft mit Spezialitäten aus ihrer Heimat. Die junge Frau sagt: „Die Förderung von Enterprise hat bei der Eröffnung des Hauses sehr geholfen.“ Die Unterstützung, von der Tina Manukjan spricht, bekam sie von dem Projekt Enterprise. 1999 wurde es als Modellversuch in Brandenburg und Berlin gestartet. Ziel der Arbeit von Enterprise ist es seither, jungen Erwachsenen zwischen 18 und 27 Jahren aus der Arbeitslosigkeit heraus bei der Gründung eines eigenen Unternehmens zu helfen. Ortswechsel: Ein nüchternes Bürohaus in Babelsberg. Umzugsstress herrscht. Zur Zeit wechseln die Enterprise-Angestellten vom Waschhaus, in der Schiffbauergasse 1, in ihre neuen Räumlichkeiten in die Benzstraße 9. Kisten stehen ungeöffnet in den Gängen. „Ab Montag soll alles betriebsbereit sein“, sagt Steffi Weite, Sprecherin des Potsdamer Enterprise-Büros. Spätestens dann wird ein großer Raum im neuen Haus von Enterprise als so genannter Inkubator für jeweils maximal zehn junge Existenzgründer kostenlos zur Verfügung stehen. An jedem Arbeitsplatz steht ein Computer samt Telefon und Internetanschluss für die tägliche Nutzung bereit. „In dem Raum sollen sich die jungen Leute gemeinsam auf ihre Unternehmensgründung vorbereiten können“, sagt Weit. Zudem bietet das Team von Enterprise eine breite Hilfe bei Fragen zur Existenzgründung an. Doch gibt es für die angehenden Selbständigen bei Enterprise nicht nur Beratung, sondern vor allem erste finanzielle Starthilfe mit einem so genannten Mikro-Kredit. „Damals bekam ich nach der Prüfung meiner Idee 5000 Euro“, sagt Restaurantchefin Tina Manukjan. Die Mittel für solche Darlehen stellt die Deutsche Bank Stiftung „Alfred Herrhausen“ zur Verfügung. Die eigentliche Arbeit von Enterprise wird vom Brandenburger Arbeitsministerium und vom Europäischen Sozialfond finanziert. Um in den Genuss des Projekts zu kommen, braucht es vor allem eine gute Geschäftsidee. „Wenn wir erst von einem Gedanken überzeugt sind, stehen wir für die Umsetzung in die Praxis bereit“, so Enterprise-Sprecherin Steffi Weit. Für die potentiellen Unternehmer bietet die Agentur für Arbeit eine zusätzliche Hilfe an, da das Enterprise-Projekt als anerkannter Weiterbildungsträger angesehen wird. Deshalb kann jeder in dem Programm angenommene Arbeitslose ein so genanntes Unterhaltsgeld beantragen. Dieses setzt sich seit Anfang diesen Jahres aus dem bisherigen Arbeitslosengeld und den nötigen Fahrtkosten zusammen. Je nach Dauer des Programms wird in dieser Zeit nur die Hälfte der eigentlichen Anspruchsdauer für die Leistungen der Arbeitsagentur angenommen. Die Arbeitssuchenden bekommen so insgesamt länger ihr Arbeitslosengeld, falls es mit der Selbständigkeit doch nicht klappen sollte. Gleichwohl sieht Steffi Weit auch in Zukunft bei Enterprise viele erfolgreiche Gründungen. „Von Anfang 2002 bis Ende 2004 haben 65 junge Leute den Schritt in die Selbständigkeit gewagt“, blickt sie auf die Bilanz zurück. In diesen Tagen haben die Mitarbeiter von Enterprise viel zu tun. Denn beinahe zeitgleich zur Eröffnung der neuen Büroräume beginnt am kommenden Dienstag, um 17 Uhr, im Landtag eine Ausstellung zur Arbeit von Enterprise. Sie wird eröffnet von Landtagspräsident Gunter Fritsch. Der Titel der Schau: „Blickwechsel“. Im Foyer des Landtags werden dann zwölf beleuchtete, dreieckige Säulen mit jeweils zwei Metern Höhe und einem Meter Breite zu sehen sein. Auf den Pfeilern finden sich Schwarz-Weiß-Fotos von zwölf Existenzgründern, die sich mit der Hilfe von Enterprise selbständig gemacht haben. Unter den Bildern der Leipziger Fotografin Carmen Jasmyn Hoffmann findet sich jeweils die persönlichen Geschichten zur Existenzgründung. Von einer der Säulen lächelt auch Tina Manukjan. Im Katalog der „Blickwechsel“-Ausstellung steht zu ihrer Geschichte und zu ihrem Restaurant: „Für sie ist das ANI ein Stück Armenien in Deutschland, aber auch ein Stück Selbständigkeit.“ Die Ausstellung „Blickwechsel“ ist vom 18. Januar bis zum 10. März montags bis freitags zwischen 7.30 und 16 Uhr geöffnet. Das Brandenburger „Enterprise“-Projekt findet sich im Internet auf der Seite www.enterprise-netz.de.

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