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Trainer Xabi Alonso (l.) und sein Team fanden kein Mittel gegen die starken Italiener.

© dpa/Jan Woitas

Im Gegensatz zur Bundesliga: Atalanta Bergamo hat Bayer Leverkusen die Grenzen aufgezeigt

Im Finale der Europa League war Bayer chancenlos gegen das italienische Topteam aus Bergamo. Die Leverkusener wussten, was auf sie zukommt, und konnten es dennoch nicht verhindern.

Ein Kommentar von Charlotte Bruch

Nun ist es also doch passiert. Am Mittwochabend wurde der Serie von Bayer Leverkusen nach 51 Spielen ohne Niederlage ein Ende bereitet. Atalanta Bergamo hat das Team von Trainer Xabi Alonso im Finale der Europa League auch in der Höhe verdient mit 3:0 besiegt.

Natürlich war die Enttäuschung der Leverkusener nicht aufgrund der gerissenen Serie so groß, vielmehr wegen der verpassten Chance, den zweiten Titel nach 1988 auf europäischem Niveau zu holen. Doch Bayer muss sich angesichts dieses Gegners keine riesigen Vorwürfe machen. Höchstens aus dem Grund, nicht annähernd die beste Saisonleistung im entscheidenden Spiel auf den Platz gebracht zu haben.

Dabei war den Verantwortlichen und Spielern im Vorfeld klar, was da am Mittwochabend in Dublin auf sie zukommt: extrem hohes Pressing, Physis, Intensität, Manndeckung über den kompletten Platz und vor allem über die gesamten 90 Minuten. Ein Mittel dagegen hat Leverkusen über die gesamte Spielzeit nicht gefunden.

Atalanta hat es geschafft, die wichtigsten Akteure bei Bayer, Granit Xhaka, Exequiel Palacios und Florian Wirtz, komplett aus dem Spiel zu nehmen oder zu Fehlpässen zu zwingen. Und geht Leverkusen die Sauberkeit mit Ball ab, ist die Taktik Alonsos anfällig.

Im Gegensatz zur gesamten Bundesliga hat Atalanta und vor allem der überragende Ademola Lookman – einst von RB Leipzig geholt – mit seinen drei Toren Bayer die Grenzen aufgezeigt. Nach dem beeindruckenden Weg, den die italienische Mannschaft auf ihrem Weg ins Finale der Europa League zurückgelegt hat – Jürgen Klopp und der FC Liverpool oder der frischgebackene portugiesische Meister Sporting Lissabon wurden hinter sich gelassen –, war das nicht völlig überraschend.

Selbst an einem Sahnetag, wie ihn Atalanta am Mittwoch erwischt hatte, wäre es sehr schwer geworden für Leverkusen. Das erkennt man allein am Umstand, dass das Finale das erste Spiel in dieser Saison war, in dem man Leverkusen nicht zugetraut hatte, eines ihrer legendären Comebacks zu starten. Schließlich konnte Bayer lediglich zwei Torschüsse auf der Habenseite verbuchen.

Und dass Leverkusen bei eigenen Fehlern im Aufbau nicht immer so sattelfest in der Defensive ist, hat die AS Rom im Rückspiel des Halbfinals demonstriert. So kam es schließlich zum Sieg Atalantas mit Trainer Gian Piero Gasperini, der seit acht Jahren im Amt ist und seitdem eine große Erfolgsgeschichte geschrieben hat. Für den Verein war der erste Titel seit 1963 (italienischer Pokalsieg) schon lange überfällig.

Für Bayer bleibt trotz der Niederlage eine einzigartige Saison und der „Ungeschlagen-Rekord“, der noch lange Bestand haben wird. Außerdem haben Alonso und seine Mannschaft noch immer die Möglichkeit, über einen Sieg im DFB-Pokal gegen den 1. FC Kaiserslautern das Double zu holen und diese Spielzeit so zu vergolden.

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