Ryan spielt Ryan, der All-American-Boy aus Wyoming ist so sympathisch und herrlich unversaut, er empfängt die Zuschauer mit Anekdoten aus seinem Leben und geleitet sie mit seinen Wünschen nach Hause.Am Ende des Theaterabends aber hat dieser reizende Repräsentant der moral majority in einen Abgrund geblickt - Aufruhr und Gewalt lauern überall, so lautet sein Fazit.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 26.05.1998
HANNOVER .In gebückter Haltung, das Gesicht in die Hände vergraben, saß er noch lange nach Spielschluß auf den Stufen des Niedersachsenstadions.
Ein Kuss der Leidenschaft: Im Kino ist das immer gefährlich.Ein erfolgreicher Anwalt (Kenneth Branagh) verliebt sich in eine junge Zufallsbekanntschaft (Embeth Davidtz), und damit beginnt das Verhängnis.
Boston 1935.Eleanor möchte ein Kind.
Die frühen dreißiger Jahre waren eine Glanzzeit des Kinos: Die Studios waren reich und gut durchorganisiert, die Stars waren unerreichbare Halbgötter, die Einführung des Tonfilms förderte die Attraktivität des Mediums und provozierte jede Menge ästhetischer Experimente.Auch und gerade in Deutschland entstanden in jenen wenigen Jahren bis zum weitgehenden künstlerischen Kahlschlag durch die Nazis so viele gelungene, selbstironische, realitätsbezogene und tragikomische Filme wie kaum jemals zuvor oder danach.
Schöne, unverdorbene Kinder die, meist unterstützt von gutgesinnten Fabelwesen, in einer bösen und technisierten Zukunftswelt ihr Dasein fristen - das ist der Stoff, aus dem Manga-Animations-Filme gestrickt sind.Außerdem gibt es in diesen Streifen immer irgendwelche Fieslinge - etwa den Präsidenten eines multinationalen Konzerns oder gleich den Teufel selbst -, hymnenhafte Musik und - oha!
Um die Jahrhundertwende schwankte das Frauenbild zwischen zwei Extremen: Engel und Dirne.Aus Enttäuschung konnte sich das Ideal schnell in ein Schreckensbild verwandeln, Béla Bartók war hier kein Einzelfall.
19 Millionen Mark Defizit.Nicht einmal seine schärfsten Kritiker hätten dem Intendanten der Deutschen Oper, Götz Friedrich, eine so erdrückende Hypothek an den Hals gewünscht.
Vor vier Jahren schwärmte ein Londoner Bekannter heftig von einem Film, der dort gerade zu sehen war."Sonatine" hieß er und sollte ein Gangster-, ein Yakuzafilm sein: Bandenkämpfe, Waffen und Autos, aber ganz und gar ungewöhnlich und speziell.
Fast jedesmal gibt es Applaus im dritten Untergeschoß des Hotels "Noga Hilton" in Cannes, jedesmal vor einem Film, wenn die "Quinzaine des réalisateurs" ihren eigenen Trailer zeigt, der nur für dieses Jahr Gültigkeit hat."La quinzaine des réalisateurs a trente ans" flüstert eine Stimme am Ende einer Bildmontage aus mindestens ebensovielen Filmen und mit Namen, die inzwischen zur Filmgeschichte gehören: Rohmer und Rivette, Godard und Altman, Herzog und Wenders, Angelopoulos, Scorsese und Oshima - sie alle hatten ihr Cannes-Debüt in dem Programm, das aus der Revolte von 1968 hervorgegangen ist, bevor sie in den Wettbewerb einzogen und dort die Goldenen Palmen abräumten.
Bestimmt werden in nicht allzu ferner Zukunft auch Ben Cartwright, Hoss und Little Joe über die Leinwand stiefeln, gefolgt von, sagen wir, dem zotteligen Alf, dem fiesen J.R.
Es ist unmöglich, mit Leuten zu verkehren, die Jack Lemmon und Walter Matthau nicht mögen.Jack Lemmon und Walter Matthau sind eine Weltanschauung.
Was darf man von einer Oper halten, deren Komponist erklärt, die Gattung sei nicht mehr zeitgemäß, "ein Fossil, eine anachronistische Situation"? Lädt das nicht regelrecht dazu ein, Matthias Pintschers Versuch mit Skepsis zu begleiten, mit "Thomas Chatterton" just einen Tag nach Manfred Trojahns "Was ihr wollt" wieder eine Literaturoper, diesmal in Dresden, auf die Bühne zu wuchten?
Pünktlich um 18 Uhr 48 lud man zum Empfang.Es lud das Bürgerkomitee, welches die Feierlichkeiten zur ersten deutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche vor 150 Jahren ausrichtet.
An der Komischen Oper scheidet zum Ende der Spielzeit 1998/99 das erfolglose Duo Jan Linkens (Chefchoreograph) und Mark Jonkers (Künstlerischer Leiter) aus und macht ab der Spielzeit 1999/2000 - in Abstimmung mit dem Ballettbeauftragten des Senats, Gerhard Brunner - Platz für den aus Luzern kommenden Richard Wherlock (40).Dies verkündete Intendant Albert Kost auf der Spielplankonferenz der Komischen Oper.
Ist das nun große Musik? Die definitive Form des Solokonzertes am Ende des Jahrtausends?
Drei Schlösser und ein Lügenbaron, so könnte etwas verkürzt die Inhaltsangabe zu Hans Christoph Buchs jüngster Arbeit lauten, die den Titel "In Kafkas Schloß.Eine Münchhausiade" (Verlag Volk & Welt) trägt.
Dabei sprach er sich dafür aus, eine Entscheidung aller Beteiligten noch vor der Sommerpause zu treffen.Kohl hatte die Künstler, deren Mahnmalsentwurf von den Auslobern favorisiert wird, um eine Überarbeitung ihres Modells gebeten.
Drückt man an der Musikbox im ersten Stock der Genossenschaftskneipe "Kreuz" in Solothurn zu vorgerückter Stunde die Taste für "Paint it black", so hat man einen anderen Song der Rolling Stones, "As tears go by", automatisch mitgewählt.Für einen Franken gibt es sieben Titel zu hören, und in der Koppelung von Pessimismus und Tröstung liegt ein Solothurner Geheimnis.
Keinerlei Opposition gab es gegen die Zuweisung von immerhin 15 Millionen Mark an die führenden bundesnahen Ausstellungshäuser für die würdige Ausgestaltung der 50-Jahr-Feier der Bundesrepublik unter dem gleichfalls von zunehmendem Selbstbewußtsein zeugenden Titel "Einigkeit und Recht und Freiheit".Und alles nur für eine temporäre Inszenierung?
Es dauert lange, bis der rote Samtvorhang sich öffnet, um den Blick freizugeben auf eine Video-Leinwand, die vorgibt, ein Buch zu sein - ein Märchenbuch mit dem Titel "The Velvet Rope" - und das von einer verwunschenen Figur in Frack und Zylinder geöffnet wird, während es aus den Boxen zu grummeln beginnt.Dann geht die Video-Tunnelfahrt los, bis sich der Bildschirm nach hinten verschiebt, die Kapelle sichtbar wird und eine Schar durchtrainierter Tänzer die Treppen hinuntersteigt, mittendrin Janet Jackson, Michaels kleine Schwester.
Tisch, Stühle, Hocker, ein weißes Tuch - dazu fehlt nur noch die Familie.Das Berliner Orphtheater läßt sie gleich vierfach herbeischaffen - von August Stramm, Peter Weiss, Werner Schwab und Georg Seidel.
Das Inferno der Seelen expandiert.Mehr Raum, mehr Stoff, mehr Menschen.
Die Stimme steht leise und fistelnd, aber völlig mühelos im Raum.Eine Art Sprechgesang im Falsett, der sich nie zu Pathos oder Psychologisieren hinreißen läßt.
Grau, schmal, mit gesträubten Haaren, die "Netto"-Plastiktüte in der verkrampften rechten Hand - so erscheint Uwe Fischer als Major von Tellheim auf der Bühne des Studiotheaters bat.Ein Mißtrauischer, Häßlicher, Verbitterter tritt an, linkisch und gefühlsscheu, zu unkontrollierten Ausbrüchen neigend - fürwahr kein Kriegsheld, kein tapferer Jüngling, kein feuriger Liebhaber.
Die Entstehung neuer Musik ist oft an das Engagement ihrer Interpreten gebunden.Der Klarinettist Eduard Brunner zum Beispiel hat zahlreiche Werke für sein Instrument angeregt.
Alte Meister? Alte Pfuscher!
Weniger als 24 Stunden nach einer Behandlung wegen einer Überdosis Drogen wurde Hollywoodstar Charlie Sheen ("Wall Street", "Platoon", "Hot Shots") am Sonntag erneut in ein Krankenhaus gebracht.Eine Polizeistreife hielt das Auto des 32jährigen in der Nähe der kalifornischen Stadt Santa Monica an, nachdem Sheen zuvor unerlaubt ein Drogen-Rehabilitationszentrum verlassen hatte.
Mit strahlendem Lächeln hat sich die japanische Popsängerin Seiko Matsuda den Fotografen präsentiert - nach der Hochzeit mit ihrem Zahnarzt.Die 36jährige, deren Privatleben von Boulevard-Blättern zerpflückt wurde, heiratete am Montag zum zweiten Mal.
BERLIN (dw)."Verrat" hatten alte Gewerkschafter geschrien als Berlins mächtiger ÖTV-Chef im Februar die Seiten wechselte und Personalvorstand beim Energieversorger Bewag wurde.
Der Hollywoodstar Charlie Sheen ist am Donnerstag wegen einer Überdosis Drogen in ein kalifornisches Krankenhaus eingeliefert worden, wie eine Kliniksprecherin mitteilte.Der 32jährige, der mit Filmen wie "Wall Street", "Platoon" und "Hot Shots" zu Starruhm gelangte, sei bei Bewußtsein, könne reden und essen, hieß es weiter.
BERLIN (alf).Berliner Mitarbeiter der Sinitec GmbH haben am Montag mit einem Autokorso gegen eine Verlängerung ihrer Wochenarbeitszeit protestiert.
Bei Privatleuten ein klarer Fall für die Schuldnerberatung.Bei Staatsbetrieben wie der Deutschen Oper ein Fall fürs Abgeordnetenhaus.
Anders, als etwa die indische Musik, ist die koreanische, überhaupt die traditionelle Musik Ostasiens für unsere westeuropäischen Ohren bisher noch etwas Fremdes geblieben, und so auch vor dem Ruch billiger Exotik bewahrt worden.Die reduzierte Melodik, die Strenge der Zeitgestaltung und die herbe Klanglichkeit des Instrumentariums der koreanischen Hofmusik wirken für einen westlichen Hörer auch nicht gerade einladend, während andere, mehr volksmusikalische Musizierformen Koreas für uns von einer oft geradezu erschreckenden Expressivität sein können.
Die Nachricht vom 19-Millionen-Defizit der Deutschen Oper Berlin hat auch eine lebhafte Debatte über die Verantwortung ihres Intendanten, Götz Friedrich, ausgelöst.Am gestrigen Montag stand Friedrich dem "Unterausschuß Theater" des Abgeordnetenhauses Rede und Antwort.
Schließlich rechtfertigt die aktuelle Situation nun nachträglich Quanders so oft kritisierten Führungsstil: Hätte er nicht die Zahl der Spieltage drastisch verringert, touristische Marketingmaßnahmen wie die Hochpreis-Festtage initiiert und sein Ensemble verstärkt auf Tournee geschickt, säße er jetzt ebenso mit Millionenschulden da.Allein 1997 habe man durch Gastspiele 11,5 Millionen Mark eingespielt, wovon die Hälfte als Gewinn in die Staatsopernkasse flossen.
FRANKFURT (MAIN) (rob/HB).Der Börsengang des ostdeutschen Technologiekonzerns Jenoptik AG, Jena, geht in die heiße Phase.
FRANKFURT (MAIN) (ro).Die Asienkrise hat den Börsenwert des Uhren- und Schmuckkonzerns Egana zwar mächtig gedrückt, aber dem Erfolg des einzigen von einem deutschen Mehrheitsgesellschafter kontrollierten Unternehmens, das an der Börse in Hongkong notiert ist, schadet das wenig.
Die Deutsche Bahn AG mutete ihren Fahrgästen auch am Tag nach dem Fahrplanwechsel zum Teil mehrstündige Verspätungen auf der Stadtbahn zu.
BERLIN (mo).Entsprechend dem bundesweiten Trend ist es in den vergangenen Tagen auch an der Berliner Wertpapierbörse kontinuierlich nach oben gegangen.
BERLIN (kög).In Berlin verlieren die großen Volksparteien bei Erstwählern immer mehr an Boden.
FRANKFURT .In den USA und in Großbritannien gehört es längst zum Unternehmens- und Börsenalltag - auch zur Freude der Anleger: Dort hat sich der Rückkauf eigener Aktien durch börsennotierte Unternehmen als eigenständige Form der Gewinnausschüttung - neben der Dividende - längst etabliert.
POTSDAM .Weiße Sandstrände, Palmen, in deren Schatten sich träumen läßt, Klippen, von denen man die tosende Brandung bestaunen kann: Am anderen Ende der Welt glauben viele Deutsche, ihr Kap der guten Hoffnung zu finden.
BERLIN .Der Neubau einer Fußballarena ist nach der gestrigen Senatsentscheidung zum Olympiastadion zunächst vom Tisch.
Frankreich, das Land der Eleganz schlechthin, hat der Welt Chanel, Champagner und Chic gebracht.Jetzt liefert es Billiges.
JAKARTA .Der Kommentator der englischsprachigen Tageszeitung "Jakarta Post" nutzte die neue Freiheit: "Habibie fehlt es nicht nur an politischer Legitimation.
BRÜSSEL .Ein Aufschrei des Entsetzens schallte durch das Land, als Renault-Chef Louis Schweitzer im März 1997 die Schließung des Montagewerks im flämischen Vilvoorde anordnete.