Nirgendwo sonst wie in Italien ist man so Euro-faul. Wer in Euro bezahlt, wird in fast allen Fällen kein Eurowechselgeld sondern nur Lira erhalten.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 05.01.2002
Ursprünglich hatten die Briten Angst, dass mit der Eröffnung des Kanaltunnels die Tollwut auf die Insel kommen könnte. Was sonst noch alles auf dem Weg über den Tunnel nach Großbritannien gelangen kann, sahen die Briten am Neujahrsmorgen: Stolz wedelten vor versammelten Fernsehkameras an der Londoner Waterloo Station Touristen mit ihren Euro-Scheinen.
Über Nacht hat sich die Szene verändert. Noch vor kurzem, wissen Psychologen zu berichten, wurde der Abschied von der Mark mit Wutausbrüchen und Weinkrämpfen quittiert.
Zu dumm, dass ausgerechnet am ersten Handelstag des Euro-Zeitalters sämtliche Bankautomaten in Österreich ausgefallen sind. Eine Stunde lang versagten die 2600 Geräte und viele der 60 000 Bankomat-Kassen.
Wer weiß jetzt schon, ob sie je wieder so schmecken werden, die warmen Sommerabende in New York, deren Atmosphäre Wim Wenders so dicht und verführerisch eingefangen hat. Als wäre dieser Film vor allem eine Hommage an New York und seine Musik.
Es hat Bekenntnischarakter, dass Semyon Bychkov die Achte Sinfonie in c-moll von Schostakowitsch als Solitär in das Programm stellt. Bychkovs Interpretation mit der Staatskapelle im Konzerthaus entspricht dem: Er glättet nicht die expressiven Zacken und Kanten des Stücks und lässt gleichwohl dessen formale und kontrapunktische Strenge spüren.
Während all die glücklichen Menschen, die zwei Wochen lang verreist waren, im Feiertage-zu-Ende-Stau ächzen, flieht die Magie der vergangenen Tage, die alle ein bisschen wie Sonntage waren. Sogar die wenigen zwischengeschalteten Alltage wirkten friedlich und ruhig, selbst im vor- oder nachfestlichen Einkaufswahn oder in den Euroschlangen, die diesen Jahreswechel zu was ganz Besonderem machten.
Mit unvermuteter Leidenschaft ist die zehnjährige Diskussion über das Für und Wider eines Wiederaufbaus des Berliner Schlosses aufs Neue entbrannt. Es erweist sich als geschickter Schachzug der Kommission Historische Mitte Berlin, ihre Empfehlungen zur Bebauung des leeren Areals unmittelbar vor der Weihnachtspause ausgesprochen, jedoch noch nicht durch einen ausformulierten Abschlussbericht unterfüttert zu haben.
Ein Mann will nach Berlin. Im Kölner Bahnhof liest er: "Johann Köhnich ist doof - auf Gleis 7".
Der erste Kontakt mit dem Werk eines Künstlers ist meist optischer, manchmal, wie in den lautstarken Videos von Bruce Nauman, auch akustischer Natur. Um so überraschender also, wenn man eine künstlerische Arbeit zunächst haptisch und noch dazu mit dem Gesäß erfährt.
Sieben Gäste betreten die Dreizimmerwohnung, ziehen sich Hausschuhe an, schleichen über den Flur. Im Wohnzimmer fällt ein Typ im Pyjama vom Sofa, im Schlafraum mümmelt ein Mädchen in den Kissen, im Bad uriniert ein dritter.
Wer heute reist, hat meist eine Kamera im Gepäck, um seine Eindrücke festzuhalten. Bei Künstlern verhält sich das durchaus ähnlich.
Ich war nie besonders gut in Mathematik. Nur Bart war noch schlechter als ich.
Das Konzert ist aus, der Beifall verhallt, die Musiker verstauen ihre Instrumente. Doch die Dicke im kurzen grünen Kleid hat noch nicht genug.
Ein schwarzes Quadrat, dunkel wie die Nacht. Nur schemenhaft sind die Silberstriche von Bass-Saiten zu erkennen, die den schwarzen Raum wie eine Bahntrasse durchschneiden.