Eine Versammlung von triefäugigen Dorftrotteln wird zur Platonischen Familie. In jedem Bauern schlummert ein Philosoph, auch ein Esel ist zu Höherem berufen - dies suggerierte das Zentrum für Theaterpraktiken Gardzienice in "Metamorphosis".
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 27.06.1999
PRIZREN . Neben dem Schnellfeuergewehr liegen ein Weihnachtsmann, Schokolinsen und ein lila Plüschhase.
Anglo-amerikanische Theatermacher lassen heutzutage in ihren Stücken Blut, Sperma und Erbrochenes nur so spritzen. Ganz anders "House", aufgeführt im Rahmen des Festivals "Theater der Welt" am Theater im Halleschen Ufer.
Der französische Künstler Bertrand Lavier hat am Sonnabend in Berlin den Bernd-Heiliger-Preis für Skulptur erhalten. Der erstmals von der Bernd-Heiliger-Siftung vergebene Preis für herausragende Leistungen in der Bildhauerei ist mit 30 000 Mark dotiert und wird alle drei Jahre vergeben.
LONDON . Wenn es Mittag wird in Wimbledon, kommt die Becker-Gang.
Das beste, was man über die Mahnmaldebatte im Bundestag vom Freitag sagen könnte, wäre: Die Abgeordneten haben es sich nicht leicht gemacht. Aber das gehört zum Job von Politikern, ob sie über das 630-Mark-Gesetz, die Altauto-Verordnung oder das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas beraten.
Neulich in Havanna" haben Wim Wenders und seine junge Frau Donata ihre erste gemeinsame Fotoausstellung genannt. Während der Dreharbeiten zum Dokumentarfilm "Buena Vista Social Club" im Frühjahr 1998 verließen beide immer wieder das Set, um die faszinierende Hauptstadt Kubas mit der privaten Kamera zu dokumentieren.
Die Zeit ist reich und experimentierfreudig, als der junge Bariton Barry McDaniel aus Kansas zur Deutschen Oper Berlin stößt. Ja, damals: In der Regel gibt es unter der Intendanz Gustav Rudolf Sellners jedes Jahr eine Uraufführung, und die Chronik verzeichnet, daß McDaniel sogleich in "Montezuma" von Roger Sessions (1964), "Der junge Lord" von Hans Werner Henze (1965) und "Amerika" von Haubenstock-Ramati (1966) dabei ist.
Mit einer umjubelten "Aida"-Inszenierung hat am Wochenende die Opernsaison in Verona begonnen. Etwa 15 000 Besucher feierten am Freitag abend das Ensemble mit Beifallsstürmen, berichteten italienische Medien am Sonnabend.
Für ihre Geschichte "Ophelia" hat die Ungarin Terezia Mora am Sonntag den Ingeborg-Bachmann-Preis der Stadt Klagenfurt erhalten. Die Erzählung der in Berlin lebenden Ungarin setzte sich nach vier Wahlgängen bei der Jury durch.
PARIS . Wer hat das Telefon erfunden?
Der Sommerurlaub steht vor der Tür. Sicher werden Sie den Daheimgebliebenen mitteilen wollen, daß Sie gut in der Ferne angekommen und gut untergebracht sind.
Mit einem Riesenspektakel präsentierte der deutsche Software-Riese SAP vor zwei Jahren im Hyatt Hotel in San Francisco eine Reihe neuer Produkte. Die Software, die über die Zukunft des Unternehmens entscheidet, hat nur ein Problem: Sie ist noch nicht fertig.
Einigen neuen Telefongesellschaften ist es sehr schnell gelungen, sich in der Bevölkerung bekannt zu machen. Am geläufigsten sind Otelo, Arcor und Mobilcom.
BERLIN (Tsp.).
BERLIN . Wenn Museen, Theater und Opernhäuser trotz geringerer staatlicher Zuwendungen überleben wollen, müssen ihre Direktoren mitunter wie Unternehmer denken und handeln.
JENA/MÜNCHEN . Der Technologiekonzern Jenoptik AG, Jena, will nach einem "Focus"-Bericht seine Berliner Telekommunikationstochter Krone AG verkaufen.
Urlaub im Ausland kann teuer werden - vor allem für Autofahrer. Auch ein Unfall, der von dem deutschen Feriengast nicht verschuldet wurde, kann ärgerliche Überraschungen bringen.
PRISTINA . Russische Truppen werden in der Kosovo-Friedenstruppe KFOR einen der stellvertretenden Kommandeure stellen.
Ab Montagmorgen, 8.15 Uhr, hat auch der Umzugsbeauftragte der Bundesregierung seinen Sitz in der Hauptstadt: Bau- und Verkehrsminister Franz Müntefering (SPD) will selbst die letzte Umzugskiste in sein - vorläufiges - Büro an der Krausenstraße schleppen.
REITWEIN . Ein besonderer Steckbrief machte gestern am Oderdeich bei Reitwein, rund 70 Kilometer nordöstlich Berlins, die Runde.
LONDON . Hunderte von Dokumenten, die von den abziehenden serbischen Truppen im Kosovo hinterlassen wurden, belegen die "sorgfältige Planung" von Massakern an der albanischen Bevölkerung durch die Führung in Belgrad.
Für Gelehrte hatte Adolf Hitler nicht viel übrig: "Man braucht sie ja; sonst könnte man sie eines Tages ja, ich weiß nicht, ausrotten oder sowas." Joachim Fest zitierte in seinem Buch "Das Gesicht des Dritten Reichs" diese Führer-Ansprache an die Presse.
Zwischen Bett und Klo zelebriert Marcus Jeroch Friedhelm Kändlers "Wowoetik" in der Ufa-Fabrik(bis 1.8.
WASHINGTON (zz/HB). In den USA wird es immer schwieriger, private Manager für öffentliche Ämter, Behörden und Ministerien zu gewinnen.
Im Streit um die in der Europäischen Union (EU) geplanten Vorschriften für die umweltschonende Entsorgung von Altautos sind Bundeskanzler Schröders Motive klar: Es geht nicht um Umweltbelange, sondern darum, die mächtige Autoindustrie zu beschwichtigen. Dennoch ist es gut, daß die Altauto-Richtlinie vorerst gescheitert ist.
BERLIN/ZAGRE . Ein von den Berliner Wasserbetrieben und dem Essener Energiekonzern RWE geplantes Abwasserprojekt, das in der kroatischen Hauptstadt Zagreb durchgeführt werden sollte, droht wegen offener Finanzierungsfragen zu scheitern.
Rotsamtenes Dunkel. Nur die Messinglämpchen an den Tischen glimmen sanft und brechen sich als schimmernder Reflex in Sektkühlern und Karaffen.
Die Wirtschaftsfakultät der Stockholm-Universität im lettischen Riga bietet neuerdings Crash-Kurse an. 1400 Bewerber haben sich für 200 Studienplätze in diesem Herbst gemeldet, die Absolventen werden von der Universität weg engagiert.
Wollten sie wirklich reden über ihre Arbeit, oder waren sie nur bestellt? Die Organisatoren des "Theaters der Welt" in Berlin meinten jedenfalls, man müsse sich über sieben Jahre neue Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz verständigen.
Draußen vor der Stadt, da ist die Hoffnung: Gesundheit, Luft, ein neues Leben. Draußen vor der Wirklichkeit, da gibt es noch die Utopie: Gleichheit, Brüderlichkeit, ein besseres Dasein.
FRANKFURT (MAIN) (hk/HB). Die Kapitalerhöhung der Telekom ist erwartungsgemäß erfolgreich abgeschlossen worden.
Am Ende ist es doch so gekommen, wie die meisten erhofft hatten: Das Rennen um den "Golden Baton", den goldenen Taktstock, hat nicht der im Ausland weit mehr als in Berlin gefeierte senior conductor Daniel Barenboim, sondern der fünfzehn Jahre jüngere Sympathieträger Simon Rattle gemacht. Und das, obwohl in Rattles englischer Heimat die Wettquoten der Fachpresse haushoch zugunsten seines Konkurrenten gestanden hatten, und im angesehenen "Guardian" sogar noch nach der Wahl behauptet wurde, bis zu seinen beiden Berliner Konzerten im Juni habe Rattle nicht einmal als ernsthafter Kandidat gegolten.
Gratuliere, Telekom! 21 Mrd.
Herlitz-Vorstandschef de Vries will im nächsten Jahr endlich wieder Gewinne machen / Fusionen oder Allianzen seien dazu nicht nötig Herr de Vries, was halten Sie vom Spar- und Steuerpaket der Bundesregierung? Ich fühle mich als Holländer daran erinnert, was in den Niederlanden vor einigen Jahren passiert ist.
Mensch Leute, wie die Zeit vergeht. Ein Vierteljahrhundert ist das nun schon her, daß der Saxophonist und Klarinettist Willem Breuker die Gitterstäbe avantgardistischer Abstraktion hinter sich ließ, um seine "Menschenmusik" zu machen - ein vor Clownerien und burlesken Szenen torkelndes Stilgemisch, in dem die Grenzen zwischen Oper, Jazz, Film- und Zirkusmusik zu einem Lachen verschwimmen und sich alle Stile und Gattungen ironisch in den Armen liegen und bekabbeln.
Immer deutlicher zeigt die Windrose der Weltmusik nach Kuba. Auch Cesária Evora singt eine Ballade in brüchigem Spanisch und läßt sich auf ihrem neuen Album von Musikern aus Havanna zu einem Cha-Cha-Cha begleiten.
DÜSSELDORF (val). Anleger wurden auf dem deutschen Aktienmarkt in der vergangenen Woche wieder einem Wechselbad der Gefühle ausgesetzt.