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Im Streit um die Entschädigung früherer NS-Zwangsarbeiter hat der Zentralrat der Juden in Deutschland mehr Druck von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) auf die Industrie gefordert. Er müsse klar machen, dass ein Scheitern der Verhandlungen nicht nachvollziehbar wäre, sagte das Präsidiumsmitglied des Rats, Michel Friedman, am Freitag in Berlin.

Die untrüglichen Anzeichen des "Harnoncourt was here" erkennt man schon vor dem Konzertbeginn: Dort, wo sich im Zentrum des Philharmonie-Podiums normalerweise ein Podest den Dirigenten erhebt und zugleich Distanz zum Orchester schafft, ist nichts. Nikolaus Harnoncourt, der Gegenpapst der Alten Musik, wird gleich mitten unter den Musikern sein, so nahe, dass er mit seinen heftig deklamatorischen Gesten in Gefahr steht, die Notenpulte umzuwerfen.

Einst hat er den Deutschen der damals noch jungen, pubertierenden Bundesrepublik das erste "Museum der modernen Poesie" eingerichtet. Der phänomenal belesene HME war noch keine 35, als er uns Brecht- und Benn-hungrigen Pennälern, denen Anfang der 60er Jahre in den Lesebüchern Carossa und Weinheber als lyrische Zeitgenossen gepriesen wurden, als er uns in seinem anthologischen "Museum" fast 100 Poeten mit ausgewählten Gedichten vorstellte.

Von Peter von Becker

Am Donnerstag auf der heimischen Bühne in der Behrenstrasse brauchte das Orchester der Komischen Oper das Rampenlicht nicht zu scheuen. Unangekränkelt von Kämpfen um die belebende Wirkung des Geldes, spielte es unter der Leitung von Kazushi Ono ausgesprochen lebhaft.

Die Union hat am Freitag ein von Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer (Grüne) angebotenes Gespräch über eine gemeinsame Gesundheitsreform abgelehnt. CDU/CSU-Fraktionschef Wolfgang Schäuble erklärte nach Angaben eines Sprechers, er sehe nach der Verabschiedung der rot-grünen Reform im Bundestag "weder eine Basis noch eine Notwendigkeit" für ein Gespräch.

Wer gegen Politiker Stimmung machen will, hat in Deutschland leichtes Spiel. Es genügt, die Selbstbedienungsmentalität von Abgeordneten anzuprangern - und schon ist die große Wut da.

Kurt Ochner gilt als Star in der Investmentszene. Der Fondsmanager beim Schweizer Bankhaus Julius Baer macht den Job, für den er bezahlt wird, ausgesprochen gut: Wer sein Geld in dem von ihm betreuten Julius Baer Special German Stock steckte, kassierte in den letzten Jahren zweistellige Renditen.

Der Direktor des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin, Jürgen Baumert, hat den ersten europäischen Latsis-Preis der Europäischen Wissenschaftsstiftung (European Science Foundation) in Straßburg erhalten. Den mit 62500 Euro (122 000 Mark) dotierten Preis erhielt Baumert nach Angaben eines Sprechers der Stiftung von Freitag für seine "aufschlussreiche und wegweisende Forschung auf dem Gebiet der Bildungsforschung".

Bei den Löscharbeiten zu einem Wohnungsbrand an der Unionstraße stieß die Feuerwehr am Donnerstag auf eine Cannabis-Plantage. Ausgerechnet der Lüfter der Cannabis-Plantage hatte durch Überhitzung das Feuer in der Küche des 24-jährigen Mieters verursacht.

Schwere Verletzungen erlitt ein 33-jähriger Berlin-Besucher aus Thüringen am Donnerstagabend bei einem Unfall auf der Berliner Allee. Der angetrunkene Fußgänger überquerte die Fahrbahn, obwohl die Ampel für den Fahrzeugverkehr bereits Grün zeigte.

Die lukrativen Vorstandsposten bei den zwei Teilen der Berliner Wasserbetriebe (BWB) teilen sich das Land Berlin und die privaten Investoren, die beiden Mischkonzerne RWE und Vivendi. Sie hatten im Rahmen der Teilprivatisierung 3,3 Milliarden Mark für fast die Hälfte der BWB-Anteile ans Land Berlin überwiesen.

Offenbar im Haschischrausch hat ein 35-jähriger Mann in der Nacht zu gestern den Lack von rund 30 geparkten Autos zerkratzt. Entlang der Rotherstraße und deren Nebenstraßen beschädigte er mit seinem Messer die dort abgestellten Fahrzeuge.

In unserer heutigen Unterrichtsstunde zum Verhalten des wirklich fundiert gebildeten Fernsehfußballzuschauers in harter Europa-Fron nehmen wir das Wort "tycoon" durch. Das ist zunächst weit schwieriger als es den Anschein hat, denn neuerdings ist immer wieder vom Auftreten eines Tycoon die Rede, obgleich niemand weiß, was ein Tycoon ist.

Für Sonnabend sind mehr als ein halbes Dutzend Demonstrationen und Kundgebungen angekündigt. Unter anderem findet um 14 Uhr eine Protestaktion gegen die Erotik-Messe auf dem Parkplatz vor der Messehalle 7 in Charlottenburg statt.

Auch andere EU-Länder können mit den hochsubventionierten Schiffen aus Asien nicht mithaltenMit zahlreichen Aktionen haben Werftarbeiter in zwölf Ländern und rund 70 Standorten in Europa gegen Billigangebote südkoreanischer Schiffbauer protestiert. In Hamburg versammelten sich auf der Werft Blohm und Voss 1400 Arbeiter zu einer Demonstration bei Dock 17.

Die Biogut-Beraterteams der BSR geben jetzt auch auf U-Bahnhöfen Hinweise rund um die Biogut-Einsammlung beim Müll. Die Aktion läuft bis Februar auf stark frequentierten Bahnhöfen des gesamten U-Bahn-Netzes.

Die britische Immobiliengruppe Hammerson hat über ihre deutsche Tochtergesellschaft die Mehrheitsanteile der Forum Steglitz GmbH & Co KG übernommen. Die Hammerson GmbH kaufte aus Privatbesitz 82 Prozent der Kommanditgesellschaft des an der Schloßstraße gelegenen Einkaufszentrums, teilte das Unternehmen am Freitag mit.

Von Rainer W. During

Die Idee für so genannte "Factory Outlet Center" (FOC) - zu deutsch Fabrikverkaufszentren - stammt aus den USA. Dort wird in etwa 300 solcher Verkaufsstätten Markenware zu herabgesetzten Preisen angeboten.

Der Ärger von Kunden der Berliner Sparkasse über Girokonto-Sonderrabatte für bestimmte Personenkreise ebbt nicht ab. Seit der Sparkassen-Werbeaktion für Bundestagsabgeordnete und Zuzügler, denen auf ein Jahr befristet gebührenfreie Konten mit 1,5-prozentiger Verzinsung angeboten werden, verlangen auch viele Stammkunden ein billigeres Konto.

Von der Erfahrung in der Champions League her machen dem FC Porto sicherlich in Europa nicht viele Klubs etwas vor. Seit fünf Jahren sind die Portugiesen jedesmal dabei, der FC ist auch seit fünf Jahren nationaler Titelträger (insgesamt 18 Meisterschaften).

Im Abschnitt "Grundlagen der Teilprivatisierung" des Vertrags verpflichten sich die privaten Investoren dazu, "Berlin zu einem internationalen Kompetenzzentrum für Wasser- und Abwassermanagement auszubauen, bestehende Arbeitsplätze zu erhalten und neue Arbeitsplätze im Land Berlin zu schaffen". Das Kompetenzzentrum soll auf Basis der bisherigen Überlegungen des Landes innerhalb der BWB-Gruppe aufgebaut werden.

Eine neue Funktion hat das alte Gemäuer schon seit den 80er Jahren, nun erhielt die Glühlampenfabrik zwischen Seestraße, Liebenwalder und Groninger Straße auch eine neue Bezeichnung: "Osram-Höfe". Das klingt simpel, ist es aber nicht, denn der Eigentümer THG musste dafür eine Warenzeichen-Lizenz erwerben.

Von Jörn Hasselmann

Sie haben keinen guten Ruf, die Lobbyisten. Sie wissen schon, jene Herren und Damen, die Parlamentariern ihre Interessen nahe bringen wollen.

Einen Tag nach dem vorübergehenden Stopp der Wehrmachtsausstellung haben Kritiker deren endgültige Schließung gefordert. Der Historiker Lothar Gall sagte dem Sender 3 Sat, wenn eine Ausstellung "in dieser Weise unglaubwürdig" geworden sei, müsse man die Türen zumachen.

Sie habe, berichtet Charlotte Kiep, "nur gelacht". Ein sehr fröhliches Lachen wird es kaum gewesen sein, denn es galt einem halben Dutzend Polizisten, die zu vormittäglicher Stunde Einlass in die Villa begehrten, die Charlotte Kiep gemeinsam mit ihrem Mann in der hessischen Besserverdienenden-Kleinstadt Kronberg bewohnt.

In einer Regierungserklärung vor dem Bundestag zog der Bundesumweltminister eine überwiegend positive Bilanz der KlimakonferenzDie Minister und Delegierten aus knapp 170 Ländern haben auf der Bonner UN-Klimakonferenz einen engen Verhandlungsfahrplan zur zügigen Umsetzung des Kyoto-Protokolls vereinbart. Bis November 2000 sollen alle wesentlichen Entscheidungen über die offenen Fragen des Abkommens zur Reduzierung der klimaschädlichen Treibhausgase getroffen werden, sagte der amtierende Konferenzpräsident Jan Szyszko (Polen) am Freitag nach Ende der zwölftägigen Konferenz.

Der frühere CDU-Schatzmeister Walther Leisler Kiep (73) steht im Zusammenhang mit der Schmiergeldaffäre um millionenschwere Rüstungsexporte ins Ausland im Verdacht der Steuerhinterziehung. Gegen Zahlung von 500 000 Mark Kaution wurde er auf freien Fuß gesetzt, berichtete der Direktor des Amtsgerichts im hessischen Königstein, Axel Rohrbeck, nach dem Haftprüfungstermin am Freitag.