zum Hauptinhalt

Rudolf Scharping - der Mann der nächsten Stunden. Der Wehrminister im permanenten Verteidigungsfall: Immerzu muss er sich verteidigen, zur Wehr setzen gegen falsche Urteile über ihn als Person und über ihn als Politiker.

Von Stephan-Andreas Casdorff

In den Büros mit den Zimmernummern 3326 und 3327 des amerikanischen Finanzministeriums ist am Montag Geschichte gemacht worden. In zähen Verhandlungen über den ganzen Tag haben die Unterhändler Stuart Eizenstat für die USA und Otto Graf Lambsdorff für Deutschland hier schließlich den Durchbruch erzielt, der ein Debakel für die Zwangsarbeiterentschädigung und wohl auch nachhaltigen Schaden für die deutsch-amerikanischen Beziehungen verhindert hat.

Mit der Lösung des Streitpunkts "Rechtssicherheit für deutsche Firmen" ist in den Verhandlungen über die Entschädigung früherer NS-Zwangsarbeiter ein Durchbruch gelungen. Die Kernpunkte der EinigungRechtssicherheit: Die deutsche Wirtschaft erhofft sich als Gegenleistung für den von ihr zugesagten Beitrag von fünf Milliarden Mark für die geplante Entschädigungsstiftung Schutz gegen Sammelklagen ehemaliger Zwangsarbeiter in den USA.

Im Prozess um den Terroranschlag auf die Berliner Discothek "La Belle" im Jahre 1986 sollen zwei der Berufsrichter nach dem Willen der Staatsanwaltschaft nach Tripolis reisen. Dort sollen sie persönlich Zeugen vernehmen, verlangte die Staatsanwaltschaft am Dienstag vor dem Berliner Landgericht.

Nach dem Durchbruch in der Frage der Rechtssicherheit wächst der Druck auf die deutsche Wirtschaft, die Entschädigung ehemaliger NS-Zwangsarbeiter nicht an mangelnder Zahlungsbereitschaft scheitern zu lassen. Politiker aller Parteien appellierten am Dienstag an zahlungsunwillige Unternehmen, dem Entschädigungsfonds beizutreten, um erste Geldzahlungen an die Opfer noch in diesem Jahr zu ermöglichen.

Von Christian Böhme

Im Streit um die geplante Rentenreform will Finanzminister Hans Eichel (SPD) die private Altersvorsorge nun doch deutlich stärker fördern als bisher bekannt. Er will bis zum Jahr 2008 etwa 19 Milliarden Mark für die steuerliche Freistellung der Beiträge zur privaten Altersvorsorge locker machen.

Die radikal-jüdische Schas-Partei hat am Dienstag ihren Austritt aus der Regierungskoalition in Israel beschlossen und Ministerpräsident Ehud Barak damit die Mehrheit genommen. Die Entscheidung der Schas-Partei fiel knapp eine Woche nach ihrem Ausscheren aus der Koalitionsdisziplin bei einer Abstimmung im Parlament.

Aus Liebeskummer hat ein Soldat im hessischen Stadtallendorf einen 15 Tonnen schweren Panzer der Bundeswehr gestohlen und bei einer Irrfahrt zwei Menschen schwer verletzt. Der 22 Jahre alte Zeitsoldat hatte das 300 PS starke Transportfahrzeug "Fuchs" in der Nacht zum Dienstag von seiner Pioniereinheit gestohlen.

Rund 47 Millionen Kinder in den Industrieländern leben nach Schätzungen der UN-Kinderhilfsorganisation Unicef unter der Armutsgrenze. Jedes sechste Kind wachse in einer Familie auf, die weniger als 50 Prozent des Durchschnittseinkommens zur Verfügung habe, heißt es in einer Studie zu Kinderarmut in 23 Staaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

EM-Neuling Norwegen hat dank eines kapitalen Fehlers von Spaniens Torwart Jose Molina einen Traumstart in die Europameisterschaft erwischt und den Ambitionen des Turnier-Mitfavoriten einen herben Dämpfer versetzt. Beim überraschenden 1:0 (0:0)-Erfolg der Skandinavier durch ein Tor von Steffen Iversen in der 65.

Das Verschwinden zweier Computer-Festplatten mit geheimen Unterlagen aus der Atomanlage Los Alamos im Staat New Mexico hat in den USA für helle Aufregung gesorgt. Die Behörden leiteten eine Untersuchung auf höchster Ebene ein, wie das Energieministerium und die Atomanlage am Montag erklärten.

"Mittdreißiger in der Midlife-Crisis"Deutschlands Fußball-Nationalmannschaft erntete nach dem 1:1 im EM-Auftaktspiel gegen Rumänien in den internationalen Zeitungen viel SpottEnglands Blätter schrieben über "Mittdreißiger in der Midlife-Crisis"."Gazeta Sporturilor" (Bukarest): "Schau uns in die Augen, Herr Nielsen, denn wir hatten die Deutschen in unseren Händen.

Vater Waseige und der WhiskyRobert Waseige ist trotz des gelungenen EM-Auftakts seiner belgischen Nationalmannschaft der Spaß vergangen. Eine bekannte Whisky-Marke warb in ganzseitigen Anzeigen mit dem Konterfei des Nationaltrainers - ohne seine Zustimmung.

Als wieder Ruhe eingekehrt war im Mannschaftsquartier der Deutschen, als sich wieder Gelassenheit breit machte nach all der Aufregung, da fand Horst Hrubesch doch noch ein paar versöhnliche Worte. Alles in allem, analysierte der Assistenztrainer der DFB-Auswahl, sei die Vorstellung seines Teams so übel dann doch nicht gewesen.

Von Helmut Schümann

Zum Auftakt der Tour de Suisse gewann das Team Telekom um Zeitfahr-Weltmeister Jan Ullrich aus Merdingen ein 24,6 km langes Mannschaftszeitfahren in Uster. Im Gelben Trikot des Führenden in der Einzelwertung wird am Mittwoch der Wolmirstedter Steffen Wesemann an den Start der zweiten Etappe gehen.

Auf Grund schwächerer US-Konjunkturdaten und von technischen Käufen gestützt hat sich der Euro am Dienstag fest präsentiert. Zunächst behauptete er sich mit Kursen über 95 Cents und sprang am späten Nachmittag sogar über 96 Cents, als in den USA sinkende Erzeugerpreise veröffentlicht wurden, was als weiterer Beleg für eine Abkühlung der US-Konjunktur gewertet wird.

Ohne Adams und McManamanDie englische Nationalmannschaft muss im Gruppenspiel gegen Deutschland am Sonnabend auf Tony Adams und Steve McManaman verzichten. "Tony fällt sogar zwei Spiele aus", sagte Naionaltrainer Kevin Keegan am im Trainingslager der Engländer im belgischen Spa.

Schlechtes Spiel, hohe QuoteBis zu 17,25 Millionen Fußball-Fans haben Pfingstmontag an den Bildschirmen nach der Pause das mühsame 1:1 der deutschen Fußball-Nationalelf beim EM-Auftakt gegen Rumänien gesehen. Im Schnitt hatte das ZDF bei seiner Liveübertragung aus Lüttich 15,81 Millionen Zuschauer und erreichte einen Marktanteil von 68,7 Prozent.

Bei ihrer Rückkehr auf die EM-Bühne wollen die Jugoslawen der internationalen Politik und der Uefa eine schallende Ohrfeige verpassen. Die fünfjährige Verbannung durch die wegen des blutigen Bürgerkriegs auf dem Balkan verhängten UN-Sanktionen liegt den Spielern aus Serbien und Montenegro noch heute ziemlich schwer im Magen.

Auch der einzig erfreuliche Umstand eines ansonsten verkorksten Abends macht schwer zu schaffen. Wolfgang Niersbach, der Mediendirektor des DFB, hat sichtliche Mühe mit der opulenten Trophäe, die Mehmet Scholl als "Bester Spieler des Spiels" zwischen Deutschland und Rumänien bekommen hat.

Von Michael Rosentritt