Zu einem umjubelten Gastspiel im Rahmen der Festwochen ist das Tanztheater Wuppertal nach Berlin zurückgekehrt. Das Doppelprogramm mit "Sacre du Printemps" (1975) und "Café Müller" (1978) erinnert an die Anfänge von Pina Bausch, die wie keine andere Choreographin die deutsche Tanzszene revolutioniert hat.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 24.09.1999
Barbara Wanner Kraft sieht nicht so aus, als fehlten ihr Hormone. Eigentlich sieht die schmale Endvierzigerin mit dem Pferdeschwanz und den unternehmungslustig funkelnden Augen so aus, als ob ihr überhaupt nichts fehlt - obwohl die vorherrschend männliche Fachwelt sich darüber einig ist, dass Frauen in Barbara Wanner Krafts Alter wandelnde Hormondefizitäre sind.
Erst 20 Minuten nach Trainingsbeginn erschien auch Dejan Raickovic. Allerdings in Zivil mit schwarzer Lederjacke.
Vier Tage nach dem verheerenden Erdbeben in Taiwan haben Rettungsmannschaften am Freitag einen sechsjährigen Jungen aus den Trümmern eines zwölfgeschossigen Wohnhauses gerettet. Mit bloßen Händen gruben die Helfer aus Südkorea und Japan den Verschütteten frei, der anschließend in ein Krankenhaus gebracht wurde.
Was so ein richtiger Fußballklub ist, der braucht natürlich einen Patron. Dieser Patron ist meistens ein Politiker, weshalb man auch von einem politischen Patron sprechen darf.
Mit einem einminütigen Sirenen-Probealarm beginnt im Weddinger Werk der Berliner Schering AG am heutigen Sonnabend um 10 Uhr ein Tag der Offenen Tür. Interessierte Besucher haben bis 17 Uhr Gelegenheit, sich über die Herstellung von Arzneimitteln zu informieren, wie das Unternehmen mitteilte.
Die Krise der Sozialdemokraten spitzt sich zu. Die eigenen Ministerpräsidenten kritisieren das Sparpaket.
Der diplomatische Deal war klar: Berlin gegen Sachsenhausen. Israels Ministerpräsident Ehud Barak sollte als erster ausländischer Regierungschef nach dem Umzug der Bundesregierung nach Berlin Deutschland besuchen.
Der Streit um den Schutz der Stadtwerke im liberalisierten Strommarkt hat sich am Freitag weiter zugespitzt. Während der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) im Einklang mit dem Deutschen Städtetag eine Quote von zehn Prozent für Strom aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen forderte, sorgte der Vorschlag einer "Wechselgebühr" zu Gunsten der Stadtwerke für Verwirrung.
"Schriftsteller insgesamt sind widerwärtige Leute", schreibt Thomas Bernhard in seinem Roman "Auslöschung" und warnt davor, deren Lebensumstände näher kennen lernen zu wollen. Das Berliner Künstlerduo Christiane Meyer und Matthias Müller lässt sich davon nicht schrecken - ganz im Gegenteil.
Zahlen: 24.093 Studierende, davon 3072 aus den alten Bundesländern und 1485 aus dem Ausland.
Was haben der Atomkonsens und ein Auto mit Anhänger gemeinsam? Wenn man sie einmal in eine Sackgasse manövriert hat, ist es verflixt schwer, da wieder herauszukommen.
Kurz ist die Meldung im "Vermischten": Eine Buchhändlerin hat mit gezielten Schüssen Kunstgegenstände im Haus eines ihr unbekannten Managers zerstört. 300 Seiten lang ist der sich um die rätselhafte Meldung rankende Roman.
Resolut rafft die Dame ihre knöchellangen Röcke. Den schwarzen Schleier, der die vornehme Blässe ihres Gesichts vor der Sonne schützen soll, stülpt sie weit über die Nasenspitze.
Die richtige Politik, die falsche Regierung? So widersprüchlich wie im September waren die Ergebnisse des Politbarometers selten.
Linus Reichlin hasst Richard Gere. Denn Frauen beten Gere an.
Der am Donnerstag vorgelegte Abschlussbericht der Kommission "Scheinselbstständigkeit" ist von den Wirtschaftsverbänden unterschiedlich aufgenommen worden. Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) begrüßte die Empfehlungen der Kommission weitgehend.
Auch tote Klapperschlangen beißen. Ursache sind vermutlich Nervenreflexe, mit denen die Schlangen auf warme Körper reagieren.
Mitglieder des linken Flügels der Grünen haben einen Ausstieg aus der Koalition mit der SPD erwogen, um ein Auseinanderfallen der Partei zu verhindern. Bundesumweltminister Jürgen Trittion bezeichnete diese Überlegungen als "Unsinn".
Die Lage der Berliner Baubetriebe hat sich in den ersten sieben Monaten 1999 dramatisch verschlechtert. Das Volumen der Neuaufträge ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund ein Viertel oder drei Milliarden Mark gesunken, teilte die Fachgemeinschaft Bau am Freitag mit.
Asako beobachtet am Fenster das Stadtrandleben irgendwo in Kanada. Sie weiß, dass sie im "Mittelpunkt des Geschehens" sein muss, "um von irgendetwas berührt zu werden".
Ein Modellprojekt in Nordrhein-Westfalen hat Dauerstudenten und Studienabbrecher als begehrte Arbeitskräfte entdeckt. Sie werden gezielt weitergebildet und an Unternehmen vermittelt.
Die Ziele waren hoch gesteckt, als die Berliner High-Tech-Schmiede Trion Technology AG im Juni an die Nasdaq ging. Der Verkehrstechnik-Spezialist sollte zu einem "global player" im Bereich Verkehrstelematik ausgebaut werden, der Erlös aus dem Börsengang für Firmenzukäufe genutzt, der Umsatz von 14,3 Millionen Mark bis 2002 verdreifacht werden.
Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer ist weiterhin zu Gesprächen mit den Ärzten über die gespannte Finanzlage im Gesundheitswesen bereit. "Der Dialog mit der Ärzteschaft ist nicht abgebrochen", betonte ein Sprecher ihres Ministeriums am Freitag in Berlin.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DSGB) hat angesichts der weiter wachsenden Zahl ausländischer Sozialhilfebezieher Alarm geschlagen und ein bundeseinheitliches Integrationskonzept gefordert. Die Zahl der in Deutschland auf Sozialhilfe angewiesenen Ausländer sei auf 665 000 gestiegen, damit beziehe fast jeder Zehnte hier lebende Ausländer staatliche Unterstützung, geht aus einer Mitteilung des DSGB vom Freitag in Berlin hervor.
Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) hat nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" 1987 den Verkauf von Airbus-Flugzeugen an die DDR mit angebahnt. Stoiber habe nach eigenen Angaben aber nicht gewusst, dass dabei Provisionen in Höhe von 16 Millionen Mark geflossen seien, berichtete die Zeitung am Freitag.
Die CDU räumt den Bafög-Reformvorstellungen von Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) nur geringe Erfolgschancen ein. Die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Annette Schavan (CDU) forderte, stattdessen die Studienfinanzierung in einem Gesamtpaket neu zu regeln.
Das ZDF-Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen beruht auf der Befragung von 1962 zufällig ausgewählten Personen in der Zeit vom 20. bis 23.
Fünf Jahre Lippenbekenntnis: Schon 1994 hatte der Berliner Senat beschlossen, die stadtweit verteilte Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW) in Karlshorst auf einem Campus zu konzentrieren. FHTW-Präsident Helmut Schmidt nahm jetzt das fragwürdige Jubiläum zum Anlass, um die Wissenschaftverwaltung scharf zu kritisieren: "Diese politische Willenserklärung ist trotz diverser Vorstöße seitens der Hochschule bis heute folgenlos geblieben.
Alex ist 13, als seine Mutter stirbt und der Stiefvater ihn aus dem Haus wirft. Kein Platz mehr.
Die britische NatWest-Bank hat am Freitag ein feindliches Übernahmeangebot der Bank of Scotland in Höhe von 20,85 Milliarden Pfund (60 Milliarden Mark) als zu niedrig abgelehnt. Der Zusammenschluss wäre der größte in der britischen Bankengeschichte und würde die drittgrößte Bank des Landes entstehen lassen.
Die Spitze des DaimlerChrysler-Konzerns wird umgebaut. In einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung wurde am Freitag die neue Struktur abgesegnet.
Hatte der Kandidat bei diesem einen Satz gelächelt? "Tagsüber verbringe ich mehr Zeit mit Frau Lütkes als mit meiner Frau", hatte Harry Blum soeben einem Reporter anvertraut und seiner Konkurrentin dabei einen Blick zugeworfen.
Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) setzt sich dafür ein, dass serbische Oppositionsgemeinden in Jugoslawien gezielt Winterhilfe vom Westen bekommen. Die internationalen Sanktionen, worunter auch das Öl-Embargo gegen Belgrad fällt, sollten jedoch bestehen bleiben.
Italien hat es besser. Es hat, beispielsweise, eine Staatsanwaltschaft, die alles, was die vox populi an Üblem einem Politiker nachsagt, in eine Anklageschrift aufnimmt.
Die niederländische Regierung erwägt, ihren umstrittenen Gesetzentwurf zur Kinder-Sterbehilfe wieder zurückzuziehen. Mit der Gesetzesvorlage sollte totkranken Kindern ab zwölf Jahren das Recht eingeräumt werden, auch gegen den Willen ihrer Eltern bei ihren Ärzten einen Antrag auf Sterbehilfe zu stellen.
Das Phänomen ist sattsam bekannt: Zwischen dem, was Politiker im Wahlkampf versprechen, und dem, was sie tun, wenn sie am Ziel ihrer Wünsche angelangt sind, klafft oft ein Widerspruch. Bei Jörg Schönbohm, der auch angetreten ist, um den schwerfälligen Regierungsapparat auf Trab zu bringen und einen schlankeren Staat im nicht umsonst "kleine DDR" genannten Brandenburg durchzusetzen, ist es nicht anders.
Bundeskanzler Gerhard Schröder hat am Freitag vor dem rumänischen Parlament die Bedeutung des Balkan-Stabilitätspaktes hervorgehoben. Der von der deutschen EU-Präsidentschaft initiierte Stabilitätspakt für Südosteuropa sei eines der wichtigsten europäischen Projekte in den kommenden Jahren, erklärte der Kanzler.
Es war jedes Jahr zur Weihnachtszeit. Da verwandelte sich der altersschwache Panzer vor den Turner-Barracks am Hüttenweg - ein respekteinflößender Koreakriegs-Veteran - in einen lustigen Santa-Claus-Schlitten.
"Mein Leben" hat Marcel Reich-Ranicki seine soeben erschienene Autobiographie genannt. Der 1920 in Polen geborene und in Berlin aufgewachsene Reich-Ranicki erinnert sich darin nicht nur an bedeutende Stationen und bewegende Begegnungen seines Lebens, sondern schildert auch seine nunmehr schon 59 Jahre währende Liebe zu seiner Frau Teofila, die er 1942 im Warschauer Ghetto heiratete.
Nun sieht das Land seinen Gesellschaftsvertrag in Gefahr. Denn nur die unteren Einkommensklassen mussten den Gürtel enger schnallenMartin Alioth "Cement Roadstone" ist das größte Unternehmen Irlands.
Sie gehört zu den stillen Malerinnen und Grafikerinnen, die Kunst mit sich allein und wie außerhalb der zeitlichen Strömungen abmachen. Antje Fretwurst-Colberg (Jahrgang 1940), aus der Tradition der (Ost-)Berliner Malerschule kommend, greift in ihren Gouachen und Ölbildern immer wieder auf vertraute Berlin-Motive zurück: Spreebrücken, Bahnhöfe und S-Bahn-Viadukte, Berliner Abrisshäuser und Hinterhöfe, das Gespräch am Kaffeetisch oder vor der Haustür, Menschen auf der Straße oder im Lokal, die Dampferfahrt auf der Spree.
In Paris sind nach Presseberichten seit Jahren Wählerverzeichnisse zugunsten der in der Hauptstadt regierenden Gaullisten gefälscht worden. Die Pariser Tageszeitung "Libération" berichtete am Donnerstag unter Berufung auf Justizermittlungen, der Pariser Bürgermeister Jean Tiberi habe zusätzliche Wähler in seinem fünften Stadtbezirk registrieren lassen, obwohl sie nicht dort wohnten.
Der Haftbefehl gegen Chiles Ex-Diktator Augusto Pinochet und das spanische Auslieferungsgesuch sind rechtmäßig. Dies entschied am Freitag der Nationale Gerichtshof Spaniens.
Der Fall hatte Aufsehen erregt: Vier hochqualifizierte Ermittler des Landeskriminalamts (LKA) waren verdächtig, gemeinsame Sache mit rumänischen Kriminellen gemacht zu haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelte über viele Monate mit hohem Aufwand, die Beamten wurden spektakulär auf ihrer Dienststelle festgenommen.
"Vorwärts in die Vergangenheit", heißt die Parole, die der Kreml für den Nordkaukasus ausgegeben hat: Am Donnerstag bombardierten russische Kampfflieger den Flughafen in der Tschetschenen-Hauptstadt Grosny, am Freitag flogen sie Angriffe gegen die Erdölraffinerie und Bezirke der Innenstadt. Es gab Tote und Verletzte.
Ein Ermittlungsverfahren der Berliner Staatsanwaltschaft gegen drei Ärzte wegen des Verdachts der schweren Körperverletzung ist eingestellt worden. Wie eine Justizsprecherin am Freitag mitteilte, war den drei Ärzten - zwei Gynäkologen und einem Anästhesisten- vorgeworfen worden, Genitalverstümmelungen an ausländischen Mädchen vorgenommen zu haben.
Die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates haben eingestanden, dass die Politik gegenüber Irak überdacht werden muss. In einer gemeinsamen Erklärung bekundeten die USA, China, Frankreich, Großbritannien und Russland am Donnerstag in New York ihren Willen, ihre Meinungsverschiedenheiten zu überwinden, um die Fragen der Abrüstung und der Versorgung mit humanitären Hilfsgütern besser angehen zu können.