Zugegeben, mehr als 20 000 Marathon-Läufer und Hunderttausende Zuschauer brauchen nun mal Platz. Also muß abgesperrt werden - in Berlin immer weiträumig.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 26.09.1999
Wenn ein Koloss fällt, bebt die Erde. Vor einem Jahr wackelten in der Parteizentrale der SPD tatsächlich die Wände, so laut war der Jubel.
Wie alles anfing: "Du, hör mal," hat am Montag nach der Bundestagswahl der künftige Kanzler seinen Parteifreund Wolfgang Clement gefragt. Der weiss gleich, was kommt.
Nicht nur die Spitzenkönner haben es geschafft. Auch viele Hobbyläufer kamen durch, darunter Tagesspiegel-"Serienheld" Vincent Dornbusch und das Tagesspiegel-Leserteam.
Tegla Loroupe (26) verbesserte ihre Weltbestzeit auf 2:20:43 Stunden. Es war ihr 13.
Mit Oskar Lafontaines Abrechnungsbuch verhält es sich so ähnlich wie mit der Sonnenfinsternis: Schon Monate vor dem Ereignis liefern sie so viel Stoff für Sondersendungen, Artikel und Diskussionen, dass alle längst übersättigt sind, wenn das Ereignis endlich eintritt. Die Rückkehr Lafontaines in die politische Öffentlichkeit aber soll, anders als das Himmelsspektakel vom August, kein Minutenereignis bleiben.
Ganz hinten, wo die Beine schwer sind und die Luft langsam ausgeht, bereinigt der "Besenwagen" das Feld. Es ist ein olivgrüner Bus der Bundeswehr, er schiebt beim Berlin-Marathon die letzten Läufer vor sich her.
Das Rekordfieber begleitete jeden Wettbewerb beim 26. Berlin-Marathon: Weltbestzeit bei den Läuferinnen, Streckenrekorde bei den Skaterinnen und Skatern.
Die Unterschiede könnten größer kaum sein. Während die deutsche SPD-Regierung in Umfragen und bei Wahlen abstürzt, gibt es für die Freunde von der britischen "New Labour" derzeit nur eine einzige Gefahr: Selbstzufriedenheit und der Glaube, die nächsten Unterhauswahlen praktisch schon gewonnen zu haben.
Der Konflikt zwischen Russland und der Kaukasus-Republik Tschetschenien ist am Sonntag eskaliert. Moskaus Verteidigungsminister Sergejew drohte mit dem Einmarsch russischer Truppen, um die "Banditen" zu vernichten und eine Sicherheitszone zu errichten.
Ungeachtet der Erfahrungen aus dem blutigen Tschetschenien-Krieg von 1994 bis 1996 hat Russland der nach Unabhängigkeit strebenden Kaukasus-Republik mit einer erneuten militärischen Konfrontation gedroht. Verteidigungsminister Igor Sergejew sagte am Sonntag, die Armee habe mehrere Versionen für einen Einmarsch in Tschetschenien ausgearbeitet.
Im vergangenen Jahr tauchte er unter - obwohl Josephat Kiprono als Zweiter damals schon mit 2:07:27 Stunden eine Weltklassezeit gelaufen war. "Aber wir haben damals einen taktischen Fehler gemacht - wir hätten Ronaldo da Costa nicht weglaufen lassen dürfen", erzählt der 25-jährige Kenianer.
Seit Wochen streiten sich deutsche Intellektuelle um das Thema Gentechnik und Menschenzüchtung. In der Diskussion fällt auf, dass dabei der Biotechnik fast durchweg eine negative Rolle zugewiesen wird.
Häkkinen profitiert von den zahlreichen Ausfällen und Boxenpatzern und wird WM-Spitzenreiter der Formel 1Hartmut Moheit Auf Rang fünf und dennoch Sieger - Mika Häkkinen fliegt als alleiniger Spitzenreiter im WM-Klassement zu Abschlussrennen nach Malaysia und Japan. In einem an Spannung kaum zu übertreffenden Großen Preis von Europa auf dem Nürburgring hatte der finnische Titelverteidiger im McLaren-Mercedes nach 67 Runden (305,252 km) zwar Johnny Herbert (Stewart-Ford), Jarno Trulli (Prost-Peugeot), Rubens Barrichello (Stewart-Ford) und Ralf Schumacher (Williams-Supertec) vor sich, aber der erneute Einbruch bei Ferrari sieht ihn nunmehr mit 62 Punkten im Vorteil gegenüber Eddie Irvine (60) in Front.
"Es ist furchtbar, wenn man von draußen mit ansehen muss, wie er sich quält, und man nicht helfen kann." Jana Franke saß wie ein Häufchen Elend auf dem erhöhten Bordstein hinter dem Ziel und wischte sich ein paar Tränen aus den Augen.
Männer: 1. Kiprono (Kenia) 2:06:44, 2.