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Betrifft: „Deutschkurs in der Kita“ im Tagesspiegel vom 7. Juni 2002 Groß ist das Erschrecken über die Sprachlosigkeit unserer Kleinkinder, so, als ob das eine ganz neue Entdeckung wäre.

Von Christoph von Marschall So war es noch vor jedem großen Qualitätssprung in der EU, vormals EG/EWG: Einige Monate vor der Entscheidung wird der Ton schärfer, die Stimmung skeptischer. Ob Binnenmarkt, Maastricht, die Neuregulierung der Stimmengewichte vor Nizza oder die Währungsunion: Kurz vor Toresschluss wird hart um nationale Interessen gerungen, die große historische Begründung gerät aus dem Blick.

Betrifft: „Deutschkurs in der Kita“ im Tagesspiegel vom 7. Juni 2002 Ganz einfach und in jeder Hinsicht billig: Lehrerinnen sind „faule Säcke", Erzieherinnen sind „halbgebildet".

„Weiß ich nicht“, blafft die Zugbegleiterin auf dem Bahnsteig im Bahnhof Zoo, als Fahrgäste es gestern wagten, sie nach einem Anschlusszug zu fragen. Und weg ist sie.

„Le Monde“ (Paris) bewertet den UN-Ernährungsgipfel in Rom: Armut und Hunger rühren weniger von dem Rückgang der Entwicklungshilfe her als vielmehr von einem falsch angelegten Freihandel. Dramatisch ist auch, dass die Subventionen im Norden nicht ausreichen und immer mehr Bauern in den USA wie in Europa ihr Land aufgeben.

Die Prager Tageszeitung „Blesk“ meint zum Ausgang der Wahl in Tschechien: Es hat sich ausgekämpft, und das Ergebnis war schnell ausgezählt: Zu den Urnen schritten nicht einmal 60 Prozent der Wahlberechtigten. Die Kommunisten wurden die „drittbeliebteste“ Kraft im Land und wollen nun mitreden.

Von Jürgen Zurheide, Düsseldorf Jürgen Möllemann wählte dann doch den Seitenausgang. Der letzte Beifall nach der Rede von FDP-Parteichef Guido Westerwelle war noch nicht ganz verklungen, da hatten sich die vielen Kameraleute schon wieder anders positioniert.

Lieber Herr Wowereit, gerade weil ich überwiegend in München lebe, ist Berlin für mich die lebendigste, modernste, kaputteste, wildeste, offenste – kurzum, die schönste Stadt Europas. Das ändert sich, sobald ich eine Anzeige aus der Serie „Das Neue Berlin“ sehe.

Betrifft: „Berliner baden nicht um jeden Preis“ in der Tagesspiegel-Ausgabe vom 5. Juni 2002 Auch im kombinierten Frei- und Hallenbad am Ankogelweg in Mariendorf kam der Besuch, zumindest des Schwimmerbeckens, für diese Wetterlage einer gähnenden Leere gleich.

Marilyn Monroe würde im Vitra Design Museum derzeit eine Menge „girls best friends“ treffen, die sie so eindrucksvoll zu besingen wusste: Das Pariser Juwelierhaus Cartier lässt das ehemalige Umspannwerk in der Kopenhagener Straße 58 noch bis zum 15. September im Diamantenglanz funkeln.

Die Verträge mit dem Intel-Konzern, dem Emirat Dubai und der Brandenburger Investitionsbank für die Chipfabrik in Frankfurt sind schon vor zwei Wochen unterzeichnet worden. Trotzdem folgte die offizielle Bestätigung erst jetzt.

Für die Chief Excecutive Officers (CEO) in den Spitzen der amerikanischen Wirtschaft scheinen die Tage der grenzenlosen Macht gezählt. In der vergangenen Woche haben die Herren der Wall Street den börsennotierten Unternehmen neue Maßgaben für die Unternehmenskontrolle verschrieben.

Von Ulrike Simon Wer gewinnt den Titel Hauptstadtzeitung? Jahrelang kämpften die großen Berliner Zeitungen darum, das Rennen um diesen Titel zu machen.

Betrifft: Wahlkampf in Deutschland Die Entscheidung wird einem als Wähler wahrlich nicht leicht gemacht: Die regierende SPD sowie die CDU schließen aus verschiedenen Gründen hin und her eine große Koalition aus. Die F.

Von Dieter Lenzen Als Martin Luther eine reformatorische Zwangspause auf der Wartburg einlegte, nutzte er die Zeit bekanntlich für eine Tat, die die Welt veränderte: die Übersetzung der Bibel in eine Volkssprache. Die Kultusminister hätten ihren Aufenthalt ebendort nutzen können für einen vergleichbaren Durchbruch, der den Schülerinnen und Schülern in Deutschland vielleicht zu der Fähigkeit verhelfen würde, diese deutsche Bibel zu lesen oder wenigstens eine Gebrauchsanweisung für einen Gartengrill.

Von Sabine Heimgärtner, Paris Ein kompletter Triumph für Frankreichs Konservative. Jubelgeschrei, tosender Beifall am Sitz der UMP, der „Union für die Präsidenten-Mehrheit“, der neuen Partei des Staatspräsidenten Jacques Chirac.

Von Scott Miller, Melfi Der Direktor der hochmodernen Autofabrik im süditalienischen Melfi weiß besser als jeder andere, mit welchen Problemen Fiat zu kämpfen hat. Während die Rahmen von „Puntos“ auf dem grünen Montageband vorbei gleiten, weist Massimo Risi auf ein Diagramm an der Wand.

Saxofonmusik, üppige Parklandschaften und die angenehme Kühle eines herrlichen Sommerabends. Damit wurde der Besucher auf dem Wissenschaftscampus um den Telegrafenberg in Potsdam empfangen.

Die Zahlen sind immer noch deprimierend. Nur neun Prozent der letztes Jahr von der Filmboard Berlin-Brandenburg geförderten Filmprojekte wurden von Regisseurinnen eingereicht, und auch der Anteil der Autorinnen liegt gerade mal bei 20 Prozent.

Die Union, sagte Merz, werde einen neuen „Aufbruch“ wagen, vor allem bei der „privaten und betrieblichen Altersvorsorge“. Die kapitalgedeckte Altersversorgung müsse in Zukunft „viel stärker ausgebaut werden“.

Seine weiße Kurtha trägt Matthieu Carrière zur Jeans. Dieses Gewand habe er an, weil er sich als Inder fühle und Gandhi verehre.

Von Hermann Rudolph Zu den Ankündigungen, mit denen die rot-rote Koalition positiv auffiel, gehörte die, das Verhältnis von Berlin und Bund zum Thema zu machen. Läuft also der Bundeskanzler mit seiner Idee einer Hauptstadtkommission offene Türen ein?

Von Heike Solga Finnische Schulen sind als Pisa-Sieger in aller Munde, doch niemand will sie in Deutschland haben. Der (fast) einmütige Tenor: Nur keine strukturelle Veränderung unseres gegliederten Schulsystems.

Die Rolle des Landes Brandenburg als bundesdeutscher Think tank wird viel zu wenig gewürdigt. Von hier kommen Vorstöße, die als richtungsweisend und höchst arbeitsplatzrelevant gelten können.

Von Rolf Brockschmidt In 80 Tagen reiste Phileas Fogg mit seinem Diener Jean Passepartout um die Welt, um eine Wette zu gewinnen. So lange wie Jules Verne in seinem berühmten Roman schickt der Tagesspiegel in diesem Jahr seine Leser nicht auf die Sommerreise.

Auf den ersten Blick passt das nicht zusammen: Erhard Eppler fordert ein weltweites Gewaltmonopol für die UN. Und die USA haben beschlossen, im Kampf gegen Terrorismus künftig in jedem anderen Staat eingreifen zu dürfen – unabhängig von der Zustimmung dieses Staates, der Verbündeten und des Völkerrechts.

Das Boot ist jetzt in amerikanischer Hand. Seit kurzem werden die Geschäfte der Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW) von der US-Investmentgesellschaft One Equity Partners (OEP) bestimmt.

Warum das Leben gerade schön ist? – Man erlebt Explosionen des Glücks und zwar dort, wo man es nie erwartet hätte: In der kleinen Eckkneipe auf dem Fußweg zur Arbeit zum Beispiel, wo nie einer drinsitzt, an einem normalen Tag, vorhin aber, um exakt 10 Uhr 41 Heerscharen von Afrikanern, vielleicht Senegalesen, Freudetrunken herausfielen, schrien, sich umarmten und die Türken, von denen viele in dieser Straße wohnen, nur gütig lächelten… Golden Goal!