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Von Thomas Seibert Istanbul. Was die psychologische Auseinandersetzung angeht, hat für die Türkei die Fußball-Weltmeisterschaft schon begonnen.

In der kommenden Woche wollen sich die Innenminister von Bund und Ländern mit einer Reform des Versammlungsrecht beschäftigen. Schon vor Beginn der Innenministerkonferenz (IMK) am Dienstag deutet vieles darauf hin, dass die Demonstrationsfreiheit selbst bei rechtsextremistischen Aufmärschen nur minimal beschränkt werde.

Die Türkei nimmt plötzlich Reformen in der Kurdenpolitik in Angriff, die sie bisher als Kniefall vor dem separatistischen Terror abgelehnt hatte: Die Todesstrafe soll abgeschafft, kurdische Sprachkurse und Fernsehsendungen begrenzt zugelassen werden. Bis zum Ende des Jahres soll zudem der seit mehr als 20 Jahren bestehende Ausnahmezustand im Kurdengebiet fallen.

Von Gerd Nowakowski Alle Räder stehen still, wenn der starke Arm es will. Der prahlerische Spruch von der Stärke der Arbeiterklasse entspricht nicht der Realität der Gewerkschaften.

Ein Dienstag im vergangenen November, im Hof des Süddeutschen Verlags war eine Flotte 7er-BMWs geparkt, was als ein sicheres Zeichen dafür gilt, dass sich die Besitzer der „Süddeutschen Zeitung“ treffen. Tagesordnungpunkt: die Einstellung des „SZ-Magazins“.

Von Maren Peters Immer wieder sagt Verbraucherschutzministerin Renate Künast, sie könne nicht ausschließen, dass Sabotage im Spiel sei. Sabotage, die dazu geführt habe, dass tausende Hühner und Schweine durch verseuchten Weizen vergiftet, Millionen Eier ungenießbar wurden.

Rappelvoll war es in der Kleinen Revue des Friedrichstadtpalasts, als die britische Band Morcheeba am Donnerstagabend ihre neue CD „Charango“ einem ausgewählten Publikum, darunter 60 Leser des Tagesspiegels, vorstellte. Im luftigen Blumenkleid hauchte Sängerin Skye Edwards ihre neuen Chill-Songs ins Mikro, begleitet nur von Gitarre und Keyboard.

Bei Leerverkäufen (siehe Bericht auf dieser Seite) setzen Anleger auf fallende Kurse. Sie verkaufen Aktien zu einem festgelegten Preis und an einem bestimmten Termin, die sie gar nicht besitzen, sondern sich gegen Gebühr noch leihen müssen, in der Regel von großen Anlegern wie Pensionskassen oder Versicherungen.

Vincenzo delle Donne, Avellino Ein Attentat wie im Film: Im kampanischen Lauro di Nola, wo die berüchtigte Camorra alten Stils allgegenwärtig ist, dämmerte es. Es war 20 Uhr 30.

Für die SPD ist das eine deprimierende Nachricht: Das Politbarometer meldet bei der Sonntagsfrage unveränderte Werte für alle Parteien. Im Falle der SPD heißt das: 35 Prozent.

Von Jacob Heilbrunn Ist es da plötzlich wieder: das hässliche Deutschland? Der Kanzler sagt, Jürgen Möllemanns rechtspopulistische bis antisemitische Ausfälle schadeten dem internationalen Ansehen der Bundesrepublik.

Es riecht nach Jasmin, Weihrauch und Rosenhölzern, Frauenstimmen erfüllen den Saal. Die Stimmung ist ausgelassen in der Residenz des bahrainischen Botschafters Adel Sater.

Von Robert Birnbaum Der Parteivorsitzende hat klare Worte gesprochen. So, hat Guido Westerwelle am Freitag gleich zu Anfang dem FDP-Vorstand vorgehalten, gehe es nicht: Der Chef im Nahen Osten und damit in der Pflicht, zur deutschen Innenpolitik zu schweigen - und daheim tanzen die Mäuse auf den Tischen!

BERLINER CHRONIK „Der Baum bist du“ heißt eine mittlerweile von 147 Schulklassen und 17 275 anderen Besuchern besichtigte Ausstellung am Rand des Tiergartens, in der der Galerist Ben Wargin seinen Kampf um das Grün in der Stadt weiterführt. Dazu gehört seine Anregung, für die Papierherstellung keine Bäume mehr zu opfern, sondern lieber aus Abfall maus-graues (weil ungebleichtes) Umweltschutzpapier herzustellen.

Von Ekkehard Schwerk Eine Zeitung in heutiger Zeit zu machen, gleicht dem unerschrockenen Bemühen (in der gestanzten Sprache: Herausforderung), mit einer Kelle aus gebauchter und am Boden überdies gekerbter Bowlenschüssel den allerletzten Troppen hervorzuholen. So fiel uns im Bemühen, zur WM den allerletzten Berlin-Troppen für Sie zu kellen in allerletzter Minute vor dem Anpfiff (durch den Chef) die dringliche Frage ein: Wie ist’s denn um die Sicherheit vor den Dieben bestellt?

Die Sache ist im Grunde ganz einfach. Die FDP und ihre Führung soll sich eindeutig von allen antisemitischen und rechtspopulistischen Tendenzen distanzieren.

Wer im europäischen Ausland krank wird, der kann sich mit einem Auslandskrankenschein behandeln lassen. Der Reisende ist in diesem Fall aber an die staatlichen Krankenleistungen des Urlaubslandes gebunden – und die können geringer ausfallen als zu Hause.

DEMO DES TAGES Von 12 bis 14 Uhr wird wie an jedem ersten Sonntag „Für die Abschaffung der Jagd“ demonstriert. 500 bis 1000 Teilnehmer ziehen vom Adenauerplatz über den Kudamm zum Breitscheidplatz.

Von Ralf Schönball Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zum „Prominentenfonds“ Gehag richten sich nun auch gegen den Ex-CDU-Bausenator Jürgen Klemann. Wie berichtet besteht der Verdacht, der Fonds der Landesbank Berlin sei auf Kosten der damals landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Gehag saniert worden, damit die prominenten Anteilseigner - darunter LBB-Chefs und CDU-Politiker wie Klaus Landowsky - nicht zur Kasse gebeten werden.

Algerien leidet noch immer unter den Folgen der Wahlannulierung von 1992. Damals brach die Regierung mit Unterstützung der Armee die Parlamentswahl ab, weil ein Sieg der Islamisten und die Schaffung eines Religionsstaates nicht zu verhindern gewesen wäre.

Von Giovanni di Lorenzo Ist jetzt Zeit für einen Schlussstrich? Können wir zur politischen Tagesordnung übergehen, nachdem der FDP-Vorstand einstimmig die Äußerungen von Jürgen Möllemann missbilligt hat und versichert, die Partei verstehe sich auch weiter als die Stimme der Mitte und nicht als rechtspopulistisch?

Von Karsten Plog, Kiel Peter Harry Carstensen (55) aus dem Eklsisabeth-Sophien-Koog auf der Halbinsel Nordstrand gilt als volkstümlicher Mann, was ihm besonders bei Bauern, Fischern und Jägern im Land zwischen Nord-und Ostsee viele Freunde beschert hat. Jetzt soll der Nordfriese, der dem Bundestag seit 1983 angehört und gegenwärtig dort dem Agrarausschuss vorsitzt, die seit Jahren zerstrittene CDU im nördlichsten Bundesland einigen.

Wenn sich die Reihen einer Fraktion während einer langen Plenarsitzung zwischen Abstimmungen über vermeintlich nicht spektakuläre Vorlagen unauffällig füllen, beobachten das die Geschäftsführer der anderen Fraktionen aufmerksam. Und wenn dieses Phänomen dann auch noch die Reihen der Opposition betrifft, dann befällt die Geschäftsführer der Regierungsfraktionen eine Unruhe.

Ja, gut. Das war es dann also, dabei hat es nicht einmal richtig angefangen: Das Sammeln von Panini-Bildchen, das Auswendiglernen der acht Gruppen, die Abgabe der Tipps, das Aufregen über die deutsche Mannschaft – all diese Dinge zählen nicht mehr seit gestern Morgen, kurz nach neun Uhr, als Gerhard Delling den Satz sagte: „Die Stiefel sind geschnürt.

Von Jörn Hasselmann und Sigrid Kneist Die Protestmärsche der Gewerkschaft Verdi und IG Bau stoppten gestern zehntausende Autofahrer in der Stadtmitte. Nicht nur am Potsdamer Platz, wie von der Polizei angekündigt, stauten sich die Autos: Der Stau begann schon am Schlesischen Tor und an der Martin-Luther-Straße, berichteten empörte Autofahrer – und die Warnungen im Verkehrsfunk seien dürftig gewesen.

Tom Peuckert verrät, was Sie nicht verpassen sollten Wer sich für das Paradoxe interessiert, für das in sich Widersprüchliche und historisch Problematische, dem sei die „Lange Nacht der Väter“ empfohlen. Eine Radionacht, die allein den zeitgenössischen Vaterfiguren gewidmet ist.

Von Katja Wallrafen, Singapur Weinend kam Susanne Bohl aus dem Besprechungsraum neben dem Gerichtssaal - und war doch nicht traurig: „Ich durfte Julia umarmen – zum ersten Mal. Wir haben uns im Oktober letzten Jahres verabschiedet, als ich zurück nach Deutschland fuhr.

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Nun erobert also der Fußball die Republik. Für Politiker ein heikles Thema: Wer behauptet, Deutschland werde nicht Weltmeister, gilt als Vaterlandsverräter.

Berlin. Der Bundesrat hat am Freitag mit seiner neuen Unions-Mehrheit wesentliche Projekte der rot-grünen Bundesregierung gestoppt: Während die Unionsländer das Verbraucherinformationsgesetz von Ministerin Renate Künast (Grüne) als ungenügend ablehnten, stimmten sie beim umstrittenen Tariftreuegesetz für die Anrufung des Vermittlungsausschusses.

Am morgigen Sonntag haben Radfahrer wieder freie Fahrt, auch auf der Autobahn. Mehrere zehntausend Radler, darunter Bundesumweltminister Jürgen Trittin, werden zur jährlichen Sternfahrt des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) erwartet.

Von Jörn Hasselmann