Auf der Straße und auf dem Dach, auf Treppen und Mauern und unter Bäumen - der Tanz ist überall. Sasha Waltz macht mobil.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 15.09.2001
Man stelle sich vor: James Joyce, Marcel Duchamp und Erik Satie hätten sich getroffen. Vorgestellt hat sich dies der Komponist John Cage, der die drei von ihm verehrten Künstler zu einem imaginären Stelldichein versammelt.
Mit einer Minute des Gedenkens begann das Spiel. Und in der fast ausverkauften Hamburger AOL-Arena herrschte eine Ruhe wie sonst nur tief in der Nacht auf freiem Feld.
Gutes hat seinen Preis - aber nicht immer. Fußball-Zweitligist 1.
Der konzessionslose Neuerer kannte sich in der alten Musik besser aus als die meisten seiner radikalen Weggefährten. Als er 1934 ein tonales Stück im alten Stil schrieb, meinten seine Gegner schon, er sei reumütig zur Tonalität zurückgekehrt.
Das so genannte Religionsprivileg schützt Extremistenorganisationen bisher vor einem Verbot, wenn sie sich selbst als Religionsgemeinschaft bezeichnen. Paragraf 2 Absatz 2 Ziffer 3 des "Gesetzes zur Regelung des öffentlichen Vereinsrechtes" bestimmt, dass "Religionsgemeinschaften und Vereinigungen, die sich die gemeinschaftliche Pflege einer Weltanschauung zur Aufgabe machen", keine Vereine im Sinne dieses Gesetzes sind.
Spuren im weißen, feinen Sand - Spuren der Liebe. Aber ist es Liebe?
Russland hat den USA seine Unterstützung für mögliche Vergeltungsangriffe signalisiert. "Das Böse" müsse bestraft werden, sagte der russische Präsident Wladimir Putin am Samstag in der armenischen Hauptstadt Eriwan, wo er sich mit Außenminister Igor Iwanow zu einem offiziellen Besuch aufhält.
Auf der Suche nach den Drahtziehern des Terroranschlags auf New York und Washington hat das amerikanische Justizministerium am Freitagabend einen ersten Haftbefehl ausgestellt. Wie der New Yorker Polizeichef Bernard Kerik mitteilte, gilt der Mann als "unentbehrlicher Zeuge".
US-Präsident George W. Bush hat den islamischen Extremisten Osama bin Laden als den Hauptverdächtigen für die Terror-Anschläge auf die USA bezeichnet.
Hunderte erschöpfter Feuerwehrleute und Bauarbeiter haben am Samstag in der Katastrophenzone im Süden Manhattans die Suche nach Überlebenden unter den Trümmern des World Trade Centers fortgesetzt. Zu ihrer Enttäuschung gruben sie aber nur einige Tote und fast 400 Leichenteile aus.
Israelische Kampfhubschrauber haben trotz der Sabbatruhe im Gazastreifen Einrichtungen der palästinensischen Polizei und des Geheimdienstes mit zahlreichen Raketen beschossen. Im Zentrum der Stadt feuerten sie allein sieben Raketen auf das Hauptquartier des palästinensischen Geheimdienstes im Zentrum Gazas.
Die Taliban drohen ihren Nachbarstaaten Rache für den Fall an, dass sie die USA in möglichen Vergeltungsschlägen unterstützen. Unter Berufung auf Quellen in Islamabad meldete die russische Nachrichtenagentur Interfax, die Taliban hätten Staaten, die ihr Hoheitsgebiet für einen Luftkrieg oder eine Operation des Heeres zur Verfügung stellen, mit "massiven Angriffen" gedroht.
Eigentlich hatte sich Andreas Brehme von seiner Mannschaft neunzig gute Minuten gewünscht. Doch dann sah der Teammanager zwei schlechte Halbzeiten - und einen Sieg.
Der VfL Wolfsburg muss weiter auf ein Erfolgserlebnis warten und Trainer Wolfgang Wolf um seinen Job bangen. Gegen den VfB Stuttgart verloren die Wolfsburger 0:2 (0:1) und bleiben Vorletzter.
Ottmar Hitzfeld, der Trainer des FC Bayern München, hat keine Probleme, die richtigen Worte zu finden. "Wir sind heute auf einem schmalen Grat gegangen", bilanzierte er am Ende eines Nachmittags, an dem allen das Fußballspielen schwer fiel.
Früher war im deutschen Eishockey alles einfach. Und wenn man Nationalspieler Erich Kühnhackl fragt, dann war es auch besser.
Bundesarbeitsminister Walter Riester bringt nicht nur die Versicherungsgesellschaften auf Trab. Experten brüten über den Policen, mit denen die neue Privatrente vom kommenden Jahr an unters Volk gebracht werden kann.
Die deutschen Sicherheitsbehörden wollen künftig schärfer gegen extremistische Islam-Organisationen in der Bundesrepublik vorgehen. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) kündigte am Samstag einen Kurswechsel der Regierung in dieser Frage an.
Was meinen Sie: Sollen die Berliner Parteien nach den Terrorattentaten in den Vereinigten Staaten den Wahlkampf bis zur Wahl im Oktober einstellen? Rufen Sie am heutigen Sonntag zwischen 8 und 24 Uhr an: Wenn Sie dafür sind, wählen Sie bitte die Nummer 0137-203 333-1, sind Sie dagegen die 0137-203 333-2.
Lasst uns bitte noch Zeit mit dem Wahlkampf. Kampf ist kein gutes Wort, und die Wahl ist ohnehin erst in fünf Wochen.
Beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (IT) in Bonn will man sich nicht dazu äußern, ob nach den Attentaten auf die USA eine zusätzliche Bedrohung für die IT-Systeme entstanden ist und ob von daher weitere Aufwendungen für Sicherheitstechnik notwendig sind. An solchen Spekulationen möchte man sich nicht beteiligen, heißt es aus der Bundesbehörde.
So groß die Erschütterung über den Anschlag auf die Vereinigten Staaten ist, so beklemmend die Ungewissheit über die Folgen sein mag: Das Leben geht weiter. Jeder Leidgeprüfte richtet sich daran auf, will er sich nicht selbst aufgeben.
Nach einjähriger Instandsetzung ist am Freitag die Eberswalder Schleuse des Finowkanals wiedereröffnet worden. Die Sanierung des 170 Jahre alten Zeugnisses der Industriekultur hat nach Angaben des Bundes 4,4 Millionen Mark gekostet.
Auf dem Breitscheidplatz Stimmengewirr und Autolärm, alles wie gewohnt. In dem geräumigen Zelt am Fuße der Gedächtniskirche ging es gestern eher ruhig zu, der Lärm prallte an den dicken Planen ab.
Der Anruf kam am Sonnabend kurz nach Mitternacht. Eine weibliche Stimme vom "Kreiswehrersatzamt Berlin" meldet sich beim Reservisten Nils P.
Vielleicht hätten die Theater nach dem mörderischen Dienstag ihren regulären Spielbetrieb besser eingestellt - und inne gehalten. Denn es zeigt sich, dass man auch dann, wenn man glaubt, umsichtig - und also für den Augenblick "richtig" - zu handeln, einem Irrtum aufsitzt.
Gegen den Willen des sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf ist der frühere Finanzminister Georg Milbradt neuer Landesvorsitzender der CDU geworden. Der 56-Jährige erhielt am Samstag auf einem vorgezogenen Parteitag in Glauchau 131 von 227 Stimmen.
James Conlon, der Chefdirigent der Pariser Nationaloper, will seinen Vertrag nicht verlängern: Wenn sein Engagement in der französischen Hauptstadt Ende Juli 2004 ausläuft, werde er sich anderen Aufgaben zuwenden, erklärte der Musiker: "Nach neun Jahren intensiver Zusammenarbeit wird es sowohl für die Pariser Oper als auch für mich gut sein, wenn ich mich auf etwas Neues konzentriere." Seit Conlon im Mai 1995 zum musikalischen Leiter von Opéra Bastille und Palais Garnier berufen wurde, hat er dort 15 Neuinszenierungen betreut.
In den Geschäften und Straßen von San Francisco geht es in diesen Tagen relativ ruhig zu. Aus der Distanz erscheint ziemlich unwirklich, was am Dienstag in New York geschehen ist.
Die feierliche Festveranstaltung in Berlin wurde dieser Tage abgesagt, doch am 25. Oktober findet die Verleihungszeremonie in Tokio statt: Fünf Künstler, darunter der amerikanische Dramatiker Arthur Miller und der französische Architekt Jean Nouvel, werden mit dem Praemium Imperiale ausgezeichnet.
Ereignisse wie die von New York und Washington zwingen uns dazu, inne zu halten. Aber sie verleiten auch angesichts des Ausmaßes des Schreckens zur Überinterpretation.
"Heute kein Programm", sagt der Manager des Blue Note Clubs im New Yorker Village mit ernster Stimme. Sein "Vielleicht eröffnen wir morgen wieder, Charles ist jedenfalls in der Stadt", klingt seltsam abwesend.
Edel geht die Welt zugrunde: Es ist kein preiswertes Vergnügen, wenn man den einstigen Glampop-Göttern von Roxy Music beim Comeback-Konzert zusehen will (ab 76 Mark). Nun haben Comebackversuche oft einen faden Beigeschmack: Bands oder Bandfragmente mit verwelktem Ruhm stellen sich auf die Bühne und schrammeln mehr oder weniger inspiriert ihre alten Hits herunter.
Mit sendungsbewusster Zitterstimme singt und spricht Olaf Schubert über "Echte Menschen". In diesem aktuellen Programm zeigt sich der Dresdener Rautenpullunderträger auf der Höhe seines satirischen Raffinements.
Die wohl häufigste Feststellung über die Anschläge in Amerika - abgesehen vielleicht davon, dass sie "wie im Kino" seien - lautet: Nichts sei mehr, wie es vorher war. Die Zeit habe sozusagen einen Riss bekommen.
Sie saßen in einem Flugzeug, das am 31. Dezember auf dem Flug nach Kenia beinahe abgestürzt wäre.
Die Moderatorin Sabine Christiansen und ihr Mann Theo Baltz haben sich getrennt. Die Berliner Firma Medienkontor, deren Chef Baltz ist, bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Bild".
Für viele ist sie ein Abbild des Paradieses: Die Karibik lockt mit grünen Palmen, türkisfarbenem Wasser, entspannten Bewohnern und hochprozentigen Getränken. Auf Tobago, wo der Sandstrand aus der Barcardi-Werbung zu Hause ist, hat Heike Minschke mit ihrer Kamera den Höhepunkt des Insel-Jahres beobachtet.
Dass die Vereinigten Staaten nach den Terroranschlägen von New York und Washington zurückschlagen, ist sicher. Unklar ist nur: wann, wo und und mit welchen Mitteln der angekündigte Feldzug gegen den Terrorismus geführt wird.
Nach den Worten seines Generalstabschefs Shaul Mofaz versucht Israel seit einigen Monaten, bin Laden zu liquidieren. Israel führe einen Vernichtungskrieg gegen den Saudi.
Nie war die weltweite Solidarität mit Amerika größer als am Abend des 11. und am Morgen des 12.
Pakistan hat den Vereinigten Staaten die volle Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus zugesagt. Das sagte US-Außenminister Colin Powell gestern, und wenn es dabei bleibt, dann bedeutet es, dass die islamistische Regierung in Islamabad Osama bin Laden für den Terror in New York und Washington verantwortlich halten könnte.
Tom Riedel, der Zeugwart von Hertha BSC, wird den Profis heute in der Kabine im Olympiastadion nicht nur wie sonst Trikots, Stutzen, Hosen und Fußballschuhe auf ihre Plätze legen, sondern auch schwarze Armbinden. Alle Bundesligaspieler sind an diesem Wochenende mit Trauerflor aufgelaufen, und so wird es auch heute (17.
Ende der 70er Jahre schickte US-Präsident Carter seinen Finanzminister Blumenthal nach Peking. Moskau war gerade in Afghanistan einmarschiert, und da musste die Achse USA-China gestärkt werden.
Am 22. November 1950, im Stuttgarter Länderspiel gegen die Schweiz, erzielte er ein Elfmetertor, das ihn berühmt machte.
Verspottet haben sie ihn, nannten ihn "verantwortungslos" oder "Kindergärtner". Als Peter Sauber mit Nick Heidfeld und Kimi Räikkönen die Fahrer seines Rennstalls für diese Saison präsentierte, sahen sich Kenner der Formel-1-Szene allenthalben zu bissigen Kommentaren genötigt.
Kulturschock? Richard Shulmistra schüttelt den Kopf.