Die Polizei hoffte gestern noch, den totalen Stillstand in Berlin heute verhindern zu können. "Wir glauben immer noch, etwas richten zu können", sagte der Leiter des Polizeieinsatzes, Alfred Markowski.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 25.09.2000
Während er mit der einen Hand den Gurt sucht, greift Stephan Engel mit der anderen Hand zur schwarzen Sonnenbrille. Das Licht blendet trotz der heruntergeklappten Sonnenblende.
Verheiratet bin ich nicht, aber ich weiß, warum Heiraten so schön ist. Das liegt an den großartigen Hochzeiten.
In der vierten Schulstunde geriet gestern ein Abstellraum in der Dreilinden-Oberschule in Nikolassee in Brand. Im Nebenzimmer eines Kunstraumes brannte auf 25 Quadratmetern die Einrichtung.
Die Krankenstation und das angeschlossene Übergangswohnheim für Obdachlose an der Lehrter Straße haben eine neue Küche - dank der Geldspenden aus der letztjährigen Weihnachtsaktion "Helfen Sie den Obdachlosen". 54 000 Mark bekam die Caritas für das Projekt, und Geschäftsführer Dieter Zimmermann verplante die Summe gemeinsam mit den Mitarbeitern vor Ort, Veronika Poppe und Marcelo Larricq.
Die Bummel-Tour der Lastwagen ist rechtlich problematisch. Zwischen der berechtigten Wahrnehmung eigener Interessen und einer Nötigung liege nach Paragraf 240 des Strafgesetzbuchs nur ein schmaler Grat, sagte der Chefjurist des ADAC, Eckhart Jung.
Die Verbändegemeinschaft Handel - Dienstleistung - Tourismus eröffnete am Montagabend mit einer Feier im Atrium und mit einem öffentlichen Fest im Freien ihr neues "Verbändehaus" Am Weidendamm. Unter dem Dach des neungeschossigen Bürohauses direkt an der Spree befinden sich die Leitungen von zwölf Wirtschaftsverbänden.
Ein schwieriger junger Mann. "Beckett hatte, ebenso wie Joyce, einen Hang zum Schweigen; sie vertieften sich in Gespräche, die oft nur aus gegeneinander gerichtetem Schweigen bestanden, beide tieftraurig, Beckett meist über die Welt, Joyce meist über sich selbst.
Trotz anhaltender Kritik aus den eigenen Reihen hat das Konzept von Bundesarbeitsminister Walter Riester für eine umfassende Rentenreform die erste Hürde in der SPD genommen. Am Montag billigte das Parteipräsidium die Eckpunkte der Reform.
Das verflixte siebte Jahr hat das "art forum berlin" zwar noch vor sich. Doch an seinem fünften Geburtstag stellt sich für den jüngsten Nachwuchs unter den internationalen Kunstmessen erneut die Existenzfrage: Wie soll es weitergehen nach dem viel beachteten Start 1995, mit dem Berlin sich wieder auf die Weltkarte des Kunsthandels katapultieren wollte?
Als der Schweizer Privatgelehrte und Sammler Martin Bodmer 1971 starb, hatte er die Geschichte der menschlichen Kultur in rund 150 000 Schriftstücken und Kunstwerken gesammelt. Bodmer verfolgte das Ziel, "die großen Texte aller Zeiten in möglichst ursprungsnaher Form zu vereinen und sie in ihren geistigen Zusammenhängen zu zeigen".
Bei einem Spritpreis um die zwei Mark spüren die Verfechter alternativen Antriebs Aufwind. Autos können mit Strom, Bio-Diesel (Rapsmethylesther), Pflanzenöl (Raps- oder Sojaöl), Gas oder Wasserstoff (Brennstoffzelle) betrieben werden.
Die zur Kirch-Gruppe gehörende KirchPay TV GmbH hat einen Zeitungsbericht dementiert, wonach Geschäftsführer Markus Tellenbach seine Position bald abgeben werde. "Das ist vollkommen haltlos und entbehrt jeder Grundlage", sagte eine Sprecherin am Montag.
Bunte Flaggen wehen im Herbstwind. Das Sonnenlicht fällt auf die Kunstwerke, lässt die Leuchtkraft der Farben intensiver erscheinen und unterstreicht die Lebendigkeit der abstrakten Motive.
Die Verkehrsbetriebe werden zur heutigen Trucker-Protestfahrt bis auf wenige Ausnahmen trotz der Aufforderung, auf den Schienenverkehr umzusteigen, nicht mehr Bahnen fahren lassen als sonst, aber Reserven bereitstellen. Diese Fahrzeuge sollen flexibel eingesetzt werden.
Am Anfang tobt eine finstere Orgie der Gewalt. Das Licht im Theatersaal ist erloschen, da bricht sich aus der hintersten, der obersten Zuschauerreihe eine Gestalt keuchend Bahn durch das Publikum, taumelt auf die Arenabühne, ein Gräberfeld, wirft da einen Stein um, sprüht dort auf einen anderen im Schein einer Taschenlampe eine SS-Rune, ein Hakenkreuz.
Am 19. September veröffentlichte der Wissenschaftsjournalist Rolf Degen unter der Überschrift "Verschluckte Tränen" einen Artikel, der sich kritisch mit der Psychosomatik auseinandersetzte.
Während sich andere über die brandenburgische Polizeireform die Köpfe heiß reden, enthält sich die Eberswalder Polizeipräsidentin Uta Leichsenring bislang jedes öffentlichen Kommentars. Seit das Potsdamer Kabinett Anfang vergangener Woche beschloss, auch ihr Präsidium dicht zu machen, ist die prominente Behördenchefin "auf Tauchstation".
Die Zeitschrift ist ein Massenmedium: ihre Texte und Bilder sollen einen möglichst großen Leserkreis erreichen. Damit sie erschwinglich bleibt, wird ihre Herstellung überwiegend durch Anzeigenerlöse finanziert, ohne die ein aufwendig gedrucktes Hochglanzagazin einen dreistelligen Betrag pro Heft kosten würden.
"54 000 Mark - das sind so ziemlich genau die Fenster", sagt Hermann Oberländer, Geschäftsführer der Wilhelm-Friedrich-Stiftung. Die neuen Fenster gehen auf Spenden der Tagesspiegel-Leser zurück.
Die Information ist nicht neu, darum aber nicht weniger pikant: Der Chefdirigent des Berliner Philharmonischen Orchesters, Claudio Abbado, möchte nicht mehr mit seinem Intendanten Elmar Weingarten zusammenarbeiten. So etwas kommt bei feinnervigen Künstlern schon mal vor - und lässt sich bei beiderseitigem guten Willen professionell lösen.
Die Motorräder müssen "sauberer" und sparsamer im Verbrauch werden. Dies war die ziemlich einhellige Meinung der rund 100 Teilnehmer, die das Symposium "Motorrad und Umwelt" am Montag im Roten Rathaus besucht hatten.
Die Freie Universität verteidigt ihre Regionalinstitute gegen die Kritik des Wissenschaftsrates. Dieser hatte eine dauerhafte Fortführung der drei regionalwissenschaftlichen Institute in Frage gestellt und eine externe Evaluierung empfohlen.
Kilometerlange Konvois schlängeln sich heute durch Berlin. Politiker fürchten, dass die Proteststernfahrt der Trucker den gesamten Verkehr in Berlin lahm legt.
Aus fünf mach eins: Die Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW), die derzeit auf fünf Standorte verteilt ist, soll einen zentralen Campus erhalten - das hat bereits 1994 der Senat beschlossen. Doch umgesetzt wurde die Entscheidung bislang nicht, und die rund 8000 Studenten müssen nach wie vor quer durch die Stadt zu ihren Vorlesungen fahren.
An ein heikles Thema wagen sich Jugendliche aus Hellersdorf. Sie wollen Freunde, Nachbarn, Leute auf der Straße und Politiker zu persönlichen Erfahrungen mit Gewalt befragen.
Nach der Amokfahrt eines 22-jährigen Magdeburgers gegen den Reichstag in der vergangenen Woche hat es noch einen zweiten Zwischenfall gegeben. Am 19.
Noch ist das Bild, das man sich in Brüssel von den Wahlen in Serbien macht, nicht vollständig. Doch über eines sind sich inzwischen alle Verantwortlichen der EU einig: "Wenn Milosevic sich zum Sieger erklärt, ist das eine blanke Lüge", ließ am Montag in Brüssel der französische Außenminister Hubert Vedrine erklären, der gegenwärtig im EU-Ministerrat den Vorsitz führt.
Der Besuch von Bundeskanzler Gerhard Schröder in Moskau hat den deutsch-russischen Beziehungen nach Meinung von Präsident Wladimir Putin eine "neue Qualität" verliehen. Der kurze Arbeitsbesuch am Montag war der erste in einer Reihe von regelmäßigen Konsultationen, die beim deutsch-russischen Regierungsgipfel in Berlin im Juni vereinbart worden waren.
Der Ölpreis ist gefallen. Vor gut einer Woche erzielte ein Barrel Rohöl noch Preise um die 35 Dollar, inzwischen kostet es rund 30 Dollar.
Die umstrittenen Budgets der Krankenkassen für Arzneimittel sind 1999 in nahezu der Hälfte der Kassenarzt-Regionen überschritten worden. Die Spitzenverbände der Krankenkassen teilten am Montag mit, elf von 23 Kassenärztlichen Vereinigungen hätten die gesetzlich vorgeschriebene Ausgabenbegrenzung nicht eingehalten.
Den Satz, in Deutschland solle vor der Erweiterung der Europäischen Union eine Volksabstimmung stattfinden, den hat er so nie gesagt. Gut, seit er Anfang September der "Süddeutschen Zeitung" ein Interview gab, da hatte Günter Verheugen einiges richtig zu stellen.
Für Bürgermeister Pippo Cipriani ist es "ein Erfolg, von dem noch vor wenigen Jahren niemand auch nur zu träumen gewagt hätte". Die Tageszeitung "La Repubblica" feiert eine "epochale Wende, das Ende einer jahrzehntelangen albtraumhaften Herrschaft", und Italiens bekanntester Mafia-Experte Pino Arlacchi, mittlerweile Generaldirektor für den Kampf gegen die Organisierte Kriminalität bei den Vereinten Nationen, sieht seine These bestätigt, "dass man die Cosa Nostra sehr wohl in die Knie zwingen kann": Ausgerechnet in Corleone, 12.
Mira und Slobo stehen reisebereit auf dem Flugfeld. Er hält sich ein überdimensioniertes Transistorradio ans Ohr.
Die "Reiterhof-Mordfälle" in der Nähe des rheinland-pfälzischen Kurortes Bad Kreuznach, denen drei Frauen zum Opfer gefallen waren, scheinen vor der Aufklärung zu stehen. Sie haben höchstwahrscheinlich einen familiären Hintergrund.
In Frankreich sind neue Einzelheiten über einen brisanten Parteispendenskandal bekannt geworden, der Schatten auf alle großen Parteien und führende Politiker wirft. Nachdem bereits Präsident Jacques Chirac in der Affäre unter Druck geriet, richtete sich am Montag das Interesse auf die Sozialistische Partei von Premierminister Lionel Jospin.
"Mobilmachung für die Menschenrechte" lautet der neue Slogan, mit dem die türkische Regierung ihr Land fit für Europa machen will. Unter diesem Motto waren am Montag im südostanatolischen Tunceli tatsächlich alle auf den Beinen, die etwas zum Thema zu sagen haben: Vertreter von Regierung, Armee, Polizei und Justiz trafen sich dort mit Folteropfern, Menschenrechtsverbänden und Kurdenvertretern.
Florian Schwarthoff schwärmte mehr vom Olympiastadion in Sydney als von seinem Abschneiden. "Der Architekt hat etwas Großes vollbracht.
Schwule Paare können möglicherweise bald ohne die Mitwirkung weiblicher Gene ein Kind zeugen. Dazu müsse nur die Biotechnik weiterentwickelt werden, mit der bereits das Klon-Schaf Dolly geschaffen worden sei, zitierte die britische Zeitung "Times" Calum MacKellar, einen Biochemiker der Universität Edinburgh.
Einen Tag nach den Präsidenten- und Parlamentswahlen in Jugoslawien haben sowohl die Opposition als auch die Regierung den Sieg für sich beansprucht. Die Gegner von Präsident Slobodan Milosevic befürchten, dieser werde durch Tricks versuchen, an der Macht zu bleiben.
Der Montagabend war zuerst ausverkauft, wegen Cathy Freeman, der 400-Meter-Läuferin. Die Stadionrunde würde nicht der beste olympische Wettbewerb der Frauen sein.
Selbst für die Franzosen, die ihren Politikern so einiges zutrauen, ist das Ausmaß des jüngsten Skandals atemberaubend. Der CDU-Parteispendenskandal kann da schon deshalb nicht mithalten, weil er ganz ohne Glamour auskommen muss.
Der Kampf um Serbien ist voll entbrannt. Trotz dreister Manipulationen des Regimes Milosevic hat die Opposition offenbar eine breite Mehrheit erzielt.
Neun Jahre nach dem Fund von "Ötzi" haben Wissenschaftler am Montag in Bozen die Gletschermumie wieder aufgetaut und mehrere Gewebeproben entnommen. Italienische und britische Forscher wollen damit die weiterhin offenen Geheimnisse um die über 5300 Jahren alte Gletscherleiche lösen: Vor allem geht es um seine genauen Lebensbedingungen, sein Erbgut und die Frage, woran "Ötzi" seinerzeit gestorben ist.
Der in Dauerkrise steckende Millenium Dome als Bleigewicht um den Hals, eine Benzinpumpe wie eine Pistole an den Kopf gehalten - so hatte treffend die "Sunday Times" den britischen Premierminister Tony Blair vor der Jahreskonferenz der Labour-Partei karikiert, die am Montag im südenglischen Seebad Brighton begann. Und sofern aufgrund der jüngsten Ereignisse überhaupt noch eine zuversichtliche Stimmung in den Reihen von Labour herrschte, so erhielt sie einen weiteren Dämpfer.
"Wir müssen die Wähler überzeugen, überzeugen, überzeugen, dass Unabhängigkeit für Schottland richtig ist." Mit diesen Worten skizzierte John Swinney, der frisch gewählte Parteichef der schottischen Nationalisten, am Samstag in Inverness sein Programm.
Sein spektakulärster Auftritt fand am 29. März statt.
An den Devisenmärkten herrschte am Montag Unsicherheit. Der Euro gab wieder nach, und die Europäische Zentralbank (EZB) legte den Referenzkurs schließlich bei 0,8770 (Freitag 0,8890) Dollar fest.