Warum ignorieren Großstädter oft die Sturmwarnungen? Städter fühlen sich wie in einer Burg und glauben sich geschützt gegen alles.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 14.07.2002
Picknick im Grünen: Sonnenschein, Zweisamkeit und ein gefüllter Korb mit allerlei Leckereien. Das bedarf keineswegs großer Vorbereitung.
Kurz vor der Wahl stellt sich die Frage nicht, ob Gerhard Schröder Urlaub verdient hat. Mehr als ein paar Tage in Hannover sind da nicht drin.
Wir Picknick-Fans sind Puristen. Silberbesteck und Gläser, aus denen man mit Anstand und Andacht trinken kann – das gebietet schon der Respekt vor den stilvollen britischen Erfindern des Essens unter freiem Himmel.
Wer nach Berlin zieht, ist weiblich, ledig und jung - zumindest in der großen Mehrheit. So könnte man formulieren, was Statistiker herausgefunden haben.
Von Carsten Brönstrup Die Hoffnung starb um 14 Uhr 52. Als Oliver Kahn im WM-Endspiel von Yokohama der Ball aus den Händen und Ronaldo zum Torschuss vor die Füße glitschte, verloren Deutschlands Firmenbosse auch noch das letzte Fünkchen Zuversicht.
Von Christine Meffert Am Rande des UIA-Weltkongresses der Architektur, der von kommendem Samstag bis zum Mittwoch in Berlin stattfinden wird, macht auch die katholische Guardini-Stiftung einen Versuch der Stadterkundung: Einen scheinbar unspektakulären und leicht übersehbaren Versuch – sehr sparsam in seinen Mitteln, aber dafür um so anspruchsvoller in seiner Zielsetzung. Es ist eine Erkundung, die sich nicht der äußeren Erscheinung, nicht dem steinernen Körper der Metropole widmet, sondern dem, was Stadt noch ausmacht – über die Summe ihrer Gebäude, Straßen und Bewohner hinaus.
Von Matthias Meisner und Hans Monath Nach all den Pannen hatten sich die Innenminister von Bund und Ländern im NPD-Verfahren vorgenommen, extra gründlich zu arbeiten. Schließlich hatte das Bundesverfassungsgericht sehr empfindlich auf die Enthüllung reagiert, dass unter den von der Anklage zitierten Rechtsradikalen auch V-Männer des Verfassungsschutzes waren – ohne dass sie als solche in Karlsruhe benannt worden wären.
Von Andreas Conrad Jetzt ist guter Rat teuer. Zwar ist es zu früh, sich vorzustellen, es sei Love Parade und keiner geht hin.
Es war eine Parabel über das Verhältnis von Macht und Recht, was die Weltöffentlichkeit im Streit der amerikanischen Regierung mit dem UN-Sicherheitsrat über den Internationalen Strafgerichtshof (ICC) vorgeführt bekam: Das Recht, wie es der ICC vertritt, kann keine Ausnahmen dulden, weil damit erst seine Glaubwürdigkeit und dann seine Wirkung verlorengehen würde. Die Macht aber, über die Amerika verfügt, widersetzte sich diesem Prinzip offen und rücksichtslos: Weil die USA Immunität für ihre Soldaten verlangten, erpressten sie die Vereinten Nationen und alle Staaten, die an der Fortführung von UN-Friedensmissionen ein Interesse haben.
Ach, was sind schon n. Die Länderinnenminister haben klar gemacht, was von Namen zu halten ist, jedenfalls von denen der V-Leute in der NPD: Nichts, wenn der Staat sie geheim halten muss, damit er auch morgen noch kraftvoll gegen Verfassungsfeinde zubeißen kann.
Von Martin Breutigam Dortmund. Ein Offizieller versuchte, Alexander Morosewitsch noch zu einem Besuch des Presseraums zu bewegen, doch der russische Schachgroßmeister wollte nur noch seine Ruhe haben und ging.
Die Frist läuft ab. Bis zum 31.
Es hätte ein schöner, entspannter und vergnüglicher Abend werden können für Helmut Brandstätter, Chef des Berliner Nachrichtensenders n-tv. Er war am Mittwochabend in den Kaisersaal im Sony-Center eingeladen, wo der Onlinedienst AOL mit Boris Becker und anderen Prominenten seine „Media-Night“ feierte.
Reisebüroinhaber haben für die diesjährige Sommersaison nur noch ein Wort übrig: „katastrophal“. Der 11.
Von außen ist nicht zu erkennen, dass hier ein Film gedreht wird. Nicht die üblichen Absperrschilder, nicht die Komparsen, die sich mit Pappbechern um den Kaffeeautomaten scharen und sich über neugierige Fußgänger mokieren, weil sie sich insgeheim freuen, näher an den eigentlichen Stars zu sein.
Von Ingo Wolff Berlin. Die Hand ist zur Faust geballt, der Körper steif, nur die Augen blitzen.
In den Streit um die wohl wertvollste brachliegende Fläche Berlins ist Bewegung gekommen. Seit einigen Tagen verhandeln Vertreter des Bundesfinanzministeriums und der nach 1937 von den Nazis enteigneten Wertheim-Familie über das Filetgrundstück am Leipziger Platz.
Berlins Feuerwehrführung erwägt nach dem verheerenden Unwetter vom Mittwoch, ihre Prognosen künftig vom Meteorologen Jörg Kachelmann erstellen zu lassen. Das sagte Feuerwehrchef Albrecht Broemme gestern dem Tagesspiegel.
Berlin. Ndidi Anumnun sollte eigentlich schon wieder in der Heimat sein.
Von Andreas Oswald Der frühere Schweizer Botschafter Thomas Borer hat gute Aussichten, eine hohe Entschädigung vom Ringier-Verlag zu bekommen. Am Samstag zeichnete sich eine außergerichtliche Einigung ab.
Der Fußball-Zweitligist 1. FC Union probte gestern beim FC Hennigsdorf (Spiel erst nach Redaktionsschluss beendet) – doch Trainer Georgi Wassilew schaute nicht zu.
Von Klaus Kurpjuweit Die Schäden, die der Sturm vom Mittwoch an den Straßenbäumen verursacht hat, werden auch in zehn Jahren noch sichtbar sein. Nur langsam werden junge Bäume nachwachsen.
Von Martín E. Hiller Der Ablauf kommt einem irgendwie vertraut vor: Der Junge wächst auf in den Slums von Buenos Aires und fängt bei den Argentinos Juniors mit dem Fußballspielen an.
Betrifft: Der Bundestag stimmt für die barocke Schlossfassade Ist es nicht wunderbar, mit wieviel Ideenreichtum, Energie und Ausdauer um die historische Lücke inmitten der Hauptstadt gestritten wurde? Und dann dieses Ergebnis!
Stechender Brandgeruch lag am Sonnabend über der Gegend südlich des Neuköllner Hermannplatzes. Eine Explosion hatte gegen 10.
Betrifft: „Fluglotse wies den Kollisionskurs an“ vom 9. Juli 2002 Hier hat nicht eine unglückliche Verkettung einzelner geringfügiger Fehler zur Katastrophe geführt, sondern ein Bündel gewissensloser Leichtfertigkeit.
Von Annette Kögel Brandenburger Tor, Alexanderplatz, Pfalzburger Straße. Dieser Tage rollen Reisebusse auf ungewohnten Sightseeing-Routen durch Berlin: zum Orkanchaos-Gucken nach Wilmersdorf.
Von Oliver Trust Gelsenkirchen. Vom vergangenen Winter bleiben Frank Neubarth wenig schöne Erinnerungen.
Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Womöglich ging es Politikern viel zu lange um eine Küche, die das Volk vor allem satt macht. Schon Friedrich der Große galt in dieser Hinsicht als Revolutionär.
Betrifft: „Teure Sozialfälle“ vom 2. Juli 2002 In Ihrem Artikel wird der Eindruck erweckt, dass Ärzte Sozialhilfeempfänger ähnlich wie Privatpatienten abrechnen können.
„Billig, billig!", ruft der Andenkenhändler am Potsdamer Platz.
Betrifft: Edmund Stoiber über den Bundestag vom 5. Juli 2002 Der Volksmund sagt es richtig: Besoffene und Kinder sagen die Wahrheit.
Es ist wieder Juli. Irgendwie scheint es einleuchtend, den agonalen Technokarneval mit DAFs erstem Auftritt seit 1986 einzuleiten.
Von Klaus-Dieter Steyer Fünf Jahre nach dem Oder-Hochwasser taucht in der Region zwischen Frankfurt und Eisenhüttenstadt wieder das Gerücht vom Verrat auf. Der Deich, so erzählen es die Einheimischen den Besuchern in den Gaststätten oder bei Spaziergängen durch die herausgeputzten Dörfern, sei damals absichtlich von den Helfern aufgegeben worden.
Von Peter von Becker Drei Tage nach dem Sturm, der Tod und Verwüstung brachte, tanzten sie wieder. So ist das Leben, gerade in dieser Stadt.
Berlin (cas/Tsp). Im Präsidium des Telekom-Aufsichtsrats ist eine Vorentscheidung über die Ablösung von Vorstandschef Ron Sommer gefallen.
Wenn der Homo Oeconomicus an die Börse geht, dann gibt er der Wissenschenschaft Rätsel auf: Er hat Angst. Normalerweise nehmen die Ökonomen an, der wirtschaftende Mensch handele rational und kenne keine Gefühle.
Von Susanne Güsten Mit zwei Dingen hatten die Türken in diesem Sommer auf keinen Fall gerechnet: Dass ihre Fußball-Mannschaft es bis ins Halbfinale der Weltmeisterschaft schaffen würde, und dass aus Ankara noch einmal eine gute Nachricht kommen könnte. Nach dem türkischen Fußball läuft nun plötzlich auch die Politik zu ungeahnter Form auf.
Es geht einfach nicht voran auf dem deutschen Automarkt. Das dritte Jahr in Folge klagen die Autohersteller über die schwache Nachfrage, der berühmte Autofrühling, der erfahrungsgemäß im April/Mai die Händler erfreut, wird in diesem Jahr erst im Herbst erwartet.
Ein schwerer Zugunfall ereignete sich am Nachmittag auf dem neuen Lehrter Bahnhof. Ein vom Bahnsteig urinierender Mann wurde von einer S-Bahn aufs Gleisbett gezogen und schwer verletzt.
Von Claus-Dieter Steyer Kunitzer Loose. Ein Erd- und ein Dachgeschoss reichen normalerweise für ein Hochhaus noch nicht aus.
Caroline Fetscher staunt über den Politikerjargon der Herablassung Sie will es nun auch: Stoibers neue Kompetenzteamfrau Katherina Reiche - Mutter, Osten, Jugend - erklärt, dass sie „zu den Menschen hingehen“ und „die Menschen ansprechen“ möchte. Ihre Lektion in Politsprech hat sie also gelernt.
Historisch niedrige Baupreise und ein Zinsniveau, das deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt liegt: Beste Voraussetzungen für einen Bauboom. Trotzdem wird immer weniger gebaut.
Der Sommer kann nur besser werden“, heißt es im letzten Konjunkturbericht des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Ende April. Und wie ist der Sommer?
Nur 44 Prozent der Berliner finden das Bundestagsvotum für eine Rekonstruktion der historischen Stadtschlossfassade richtig. Jeder zweite Berliner hätte einen offenen Architektenwettbewerb besser gefunden, der auch modernen Fassaden eine Chance gegeben hätte.
Von Hermann Rudolph 125 Jahre sind eine respektable Zeit, aber dass es an diesem Sonntag so lange her ist, dass der Papiergroßhändler und Kommunalpolitiker Leopold Ullstein in Berlin eine Tageszeitung kaufte, müsste die Öffentlichkeit nicht unbedingt bewegen. Wenn diese Verlagsgründung nicht – das ist die eine Rechtfertigung, sozusagen die unternehmensgeschichtliche – eine Zeitungstradition begründet hätte, die mit Berliner Blättern wie „B.
Von K. Füchsel und L.