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Urs Dietrich, seit letzter Spielzeit alleiniger Chef der Bremer Tanztheaters, bittet zu Tisch und untersucht in seiner Choreographie "Appetit" die verschiedenen Spielarten des Verschlingens. Mit einem furiosen Doppel-Programm gastiert er beim Tanz-Winter im Hebbel-Theater.

Von Sandra Luzina

Es ist Winter, es ist Wochenende, es ist warm, und die Tische, die die Hauptstadtwirte vor ihre Lokale gestellt haben, sind rundherum besetzt. In Berlin war der Sonnabend der wärmste 2.

Von Torsten Hampel

Während die Partei der Rechtsstaatler in Sachsen-Anhalt in die Offensive geht, gerät ihr Hamburger Gründer zuhause unter Druck. Was hat Innensenator Ronald Schill mit Drogen zu tun?

Die Grünen in Hessen bleiben klar auf realpolitischem Kurs: Mit 81,3 und 86,4 Prozent der Stimmen wählte die Landesversammlung in Fulda Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer und Außenminister Joschka Fischer an die Spitze der Landesliste zur Bundestagswahl. Am 22.

Von Christoph Schmidt Lunau

Der neue Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) hat vor Versuchen gewarnt, die Finanzdefizite im laufenden Haushalt mit fremder Hilfe zu beseitigen. "Man sollte sich nicht der Illusion hingeben, dass der Bund die Milliardenlöcher im Berliner Etat stopft", sagte Sarrazin dem Tagesspiegel am Sonntag ( siehe Interview ).

Justizsenatorin Karin Schubert (SPD) hält nach eigener Aussage nichts von der Überprüfung der Senatoren auf eine frühere Stasi-Mitarbeit. "Die Senatoren wurden alle gewählt und sind somit legitimiert.

Man stelle sich vor, man hat seinem Arbeitgeber über Jahre hinweg weit mehr als die geschuldete Leistung erbracht, maßgeblichen Anteil an einer Rekordbilanz gehabt und bekomme schließlich mitgeteilt, nun nicht mehr so recht erwünscht zu sein. Es stehe da jemand bereit, ein Nachfolger, der, mit Verlaub, viel jünger sei und ein bisschen besser.

Zur Adventszeit war noch alles in Ordnung. Da konnten sich die Spieler des Fußball-Bundesligisten SV Werder Bremen bei der internen Weihnachtsfeier als erfolgreichste Mannschaft des Jahres 2001 selbst bejubeln.

Eigentlich sollte Rodolfo Cardoso ganz behutsam aufgebaut werden nach seiner Knieverletzung. Es ist schließlich fast ein Jahr her, dass der Spielmacher aus Argentinien zum letzten Mal in einer Anfangsformation des Hamburger SV stand.

Das waren wilde Zeiten. Um gegen die Pflichtmitgliedschaft in der örtlichen Handwerkskammer zu protestieren, ging der Mülheimer Unternehmer Jordan Schilling 1997 für vier Tage in den Knast.

Die Worte sprudelten nur so aus Paulo Rink heraus. Als habe er eine aufregende, weite Reise hinter sich, erzählte der Stürmer von seinem Tor gegen den FC Energie Cottbus, das den 2:0-Sieg seines 1.

Von Oliver Trust

Es war eine Woche der schlechten Nachrichten: am Mittwoch mussten sich Japaner von ihrer populären Außenministerin Makiko Tanaka verabschieden, die von Premierminister Koizumi wegen regierungsinterner Streitereien entlassen wurde, und prompt stand Freitag der nächste Schrecken ins Haus: der Nikkei-Index verlor drastische 206,37 Punkte und so schloss die Tokioter Aktienbörse bei gerade mal 9791,43 Zählern. Die Sorge des Aktienmarkts: Koizumis ohnehin schleppend verlaufender Reformkurs wird sich mit dem Verlust Tanakas, einer wichtigen Stütze seines Kabinetts im Kampf gegen reformunwillige Gegner, weiter abschwächen.

Biergartenseligkeit mitten im tiefsten Winter - nichts ging gestern mehr vor den Cafés rund um den Winterfeldtplatz: Junge Männer, die sich braungebrannt in offenen Cabrios präsentierten; Marktgänger im Familienverband, beladen mit Tüten, aus denen Porree, Tulpen und Forsythienzweige vom Markt über der Straße ragten; Radfahrer, die schier verzweifelt nach einem freien Parkplatz im Blechchaos unzähliger Zweiräder ausschauten; Kinder, die in der Maaßenstraße ausrangierte Habseligkeiten zum Verkauf auf einer Decke auf dem Bürgersteig ausgebreitet hatten; junge Frauen, die ihr winterblasses Dekolleté in bis zum letzten Knopf geöffneten Oberteilen entblößten. Vor einer Fleischerei mit tiergerecht gehaltenem Angebot eine Warteschlange wie zu DDR-Mangelzeiten; auch bei einem Stand mit frischgepressten Vitaminen.

Die aufgeregten Mädchen, die ihren Idolen Sven Hannawald und Martin Schmidt derzeit die Ohren vollkreischen, können es sich vielleicht nicht vorstellen. Der erste Skispringer sprach definitiv kein Deutsch und taugte auch sonst nur wenig als Mädchenschwarm.

Es stehen ein paar dicke Autos vor der Dresdner Bank am Brandenburger Tor. Es ist Freitag abend.

Von
  • Jan Brunzlow
  • Ursula Weidenfeld

Explosive Kirch-MischungTransparenz war nie ein Markenzeichen der Kirch-Gruppe. Kaum jemand hat bislang alle Beteiligungen und Verbindungen durchschaut, die den Medienkonzern des 75-jährigen "Filmhändlers" Leo Kirch zusammenhalten.

In Wetzlar-Blankenfeld reihen sich schmucke Einfamilienhäuser aneinander, die Hecken in den Vorgärten sind keinen Zentimeter zu lang, und Porzellanfigürchen zieren die Fensterbänke. Eine Wohnsiedlung wie es hunderttausende in Deutschland gibt - und doch auch wieder nicht.

Mario Basler hat in seiner anerkannt diplomatischen Art in dieser Woche ein abschließendes Qualitätsurteil über den FC Bayern München gefällt. Wenn die Bayern in dieser Saison noch Meister würden, so verkündete er nach dem DFB-Pokalspiel beider Mannschaften, dann verstehe er nichts vom Fußball.

Eiligen Schrittes, mit keuchendem Atem aber ohne Fahrkarte geht es morgens die zahlreichen Stufen hinauf zum nasskalten Gleis der U2 an der Eberswalder Straße. Die gelben Letter auf der digitalen Zuganzeige versprechen, dass es in einer Minute Richtung Ruhleben geht.

Ein Zug für AmmendorfSchröder schwebte in Halle-Ammendorf per Hubschrauber ein. 900 Waggonbauer von Bombardier, die monatelang gegen die Schließung des Werks protestiert hatten und noch Tage zuvor ihr Werk besetzt hatten, standen auf den Stühlen und applaudierten.

Die wichtigsten Versprechen in der Familienpolitik, die sich in den Aussagen aller im Bundestag vertretenen Parteien finden, betreffen die finanzielle Entlastung von Eltern und Kinder sowie die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Erziehung. Bei den Finanzen verweisen die Koalitionsparteien SPD und Grüne vor allem auf die unter ihrer Regierung erfolgte Erhöhung des Kindergeldes für das 1.

In ungewöhnlich scharfer Form hat der Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), Horst Köhler, den Protektionismus in den Industrieländern verurteilt. "Die Gesellschaft in den reichen Ländern ist zu egoistisch, um Vorteile aufzugeben", sagte Köhler am Sonnabend beim Weltwirtschaftsforum (WEF) in New York.

Ein aus Albanien stammender Flüchtling ist in der Nacht zum Samstag vor der süditalienischen Küste ums Leben gekommen. Der Mann sei vom Motorboot der Schlepper überfahren worden, als diese vor der italienischen Küstenwache flüchten wollten, berichtete die Polizei.

"Aaaaaaaah", tönte es, als Prinz Willem-Alexander mit Máxima Zorreguieta pünktlich um 10 Uhr den Königlichen Palast in Amsterdam verließ. Das "Aaaah" in der Großen Orangerie des Schlosses Charlottenburg mischte sich mit der Begeisterung der Amsterdamer, die über zwei Großleinwände direkt in die Orangerie übertragen wurde - live vom Niederländischen Fernsehen.

Von Rolf Brockschmidt

Nach dem verheerenden Brand auf einem Ölfeld in Kuwait hat der Ölminister des Golfstaates, Abdel al-Subih, am Samstag seinen Rücktritt angekündigt. Er übernehme damit die politische Verantwortung für das Unglück auf der größten Ölförderanlage des Golfstaates, sagte der Minister der Zeitung "Al-Qabas".

Zum Thema Dokumentation: Kampf gegen Terror Fotos: Osama Bin Laden, Krieg in Afghanistan Das Glockenspiel am Rathaus liefert am Samstag den zart-süßen Auftakt zu einer spontanen Kundgebung. Schon am Morgen hat die Polizei 40 Minibusse auf dem Münchener Marienplatz positioniert, während von allen Seiten Menschen herbei strömen.

Die jüngste Deutschlandtrend-Umfrage hat Kurioses zu Tage gefördert: Die Wähler trauen der rot-grünen Regierung auf fast allen Feldern der Politik zwar immer weniger zu, auf einem Gebiet allerdings liegt sie weit vor der konservativen Konkurrenz: in der Familienpolitik. Ausgerechnet.

Der Poet Jossif Brodski wurde in der Sowjetunion 1964 zu fünf Jahren Zwangsarbeit verurteilt, weil er eine "parasitäre Existenz" führe. Wer nicht arbeitet, ist ein Schmarotzer: In diesem Sinn sind die Parasiten hierzulande im Bewusstsein geblieben - als arbeitsscheues Gesindel, arbeitsunwillige Sozialhilfeempfänger, als Tagediebe, die anderen Leuten auf der Tasche liegen.

Ich teile mit Wolfgang Schäuble die Abneigung gegen hysterische Formeln, mit denen politische Entscheidungen erzwungen werden sollen. Diese Abneigung wächst bei mir, je mehr sich politische Prozesse beschleunigen und zu Kampagnen werden, die schnelle, schrille Reaktionen von der Politik abfordern.

Es ist im Grunde eine tröstliche Weisheit, für die Kulturschaffenden wie fürs Publikum: In jedem deutschen Opernhaus, so groß es sein mag, steckt im Grunde ein Stadttheater. Als Lebensnerv, der in gutenZeiten vom spektakulären Ereignis in den Hintergrund gedrängt wird, in schlechten Zeiten aber dafür sorgt, dass der Betrieb - aller Mängelverwaltung und Gagenknapserei zum Trotz - weiter funktioniert.

Nachdenklich blickt Claudia Cardinale ins Gewühl des "Einsteins" Unter den Linden. So, als sinniere sie über ihr künstlerisches Lebenswerk, für das der italienische Filmstar zur Berlinale einen "Bären" bekommt.

Ein Gespenst geht um in Europa: das finnische Wunder. Besonders wir Deutsche blickten, Pisa sei es geklagt, in den letzten Monaten voll Bewunderung in den blauen Norden.

Ed Ruscha ist in Büchern zur Malerei ebenso vertreten wie in Kompendien zur Fotografie; mal firmiert er als Pop-Pionier, dann als Wegbereiter der Konzeptkunst. Sich selbst bezeichnete der 1937 in Nebraska geborene Ruscha als "Maler wider Willen"; seine Fotografien publizierte er in den 60er Jahren in Form von Taschenbüchern, die heute Kultstatus genießen.

Von Michaela Nolte

Eine deutsche Band, die für Mainstream-Ohren eher sperrig klingt, ist letzte Woche von null auf zehn in die Album-Charts eingestiegen. Eine Band, die Streichinstrumente, Dobro-Gitarren und Röhrenverstärker benutzt.

Nur ganz wenige Iren - und wohl noch weniger Irinnen - freuen sich auf den 6. März: Diesen Termin wählte die irische Regierung am Freitagabend für eine neuerliche Volksabstimmung über die Abtreibungsfrage.

Sie müssen ein mutiger Mann sein, wenn Sie sich einer Stadt wie Berlin als Finanzsenator zur Verfügung stellen.Den Instrumentenkasten, den man braucht, um mit einer solchen Situation fertig zu werden, habe ich mir im Laufe meines Berufslebens angeeignet.

Vor 25 Jahren berichteten wir:Über 7000 Krankenhausbetten werden nach den Vorstellungen der Gesundheitsverwaltung bis zum Jahr 1990 in den Berliner Kliniken entbehrlich. In einem Diskussionsentwurf für einen neuen, auf 13 Jahre ausgerichteten Krankenhausbedarfsplan wird davon ausgegangen, daß dann statt der derzeitigen Zahl von 33 500 Krankenbetten nur noch rund 26 350 erforderlich wären.

Im "Spectator", einer konservativen britischen Zeitschrift, beliebt vor allem bei Intellektuellen, erschien nach dem Freitod von Hannelore Kohl ein Aufsatz. Der Autor Andrew Gimson wunderte sich über die deutsche Presse.

Das wird Patriotismus pur. Auf dem Bildschirm, der über der Stadiontribüne hängt, ist die amerikanische Unabhängigkeitserklärung eingeblendet.

Von Malte Lehming

Manchmal zeigen sich große Veränderungen in kleinen Gesten. Auf dem SPD-Parteitag im Herbst in Nürnberg etwa registrierten Parteifreunde verwundert, dass ihr Vorsitzender Gerhard Schröder auf dem Podium sitzen blieb und aufmerksam zuhörte, so lange dort Renate Schmidt über Familie und Kinder referierte.

Von Hans Monath